Ruhige Mittelfeld-Saison oder Spannung bis zum Schluss?

Christians Vorschau:

Wie oft dachte man in den letzten Jahren als FCK-Fan zum Saisonstart „Schlimmer kann es nicht mehr werden“? Wie viele Umbrüche gab es die letzten Jahre schon beim 1. FC Kaiserslautern? So auch wieder in diesem Jahr. Zahlreiche Spieler haben den FCK verlassen oder sollen noch abgegeben werden, ebenso viele wurden neu verpflichtet - darunter auch einige erfahrene Spieler wie Abel, Dzaka oder Reghecampf. Diesen ist zuzutrauen, dass sie der Kopf der Mannschaft werden und diese führen. Insgesamt scheint der Kader dieses Jahr ausgeglichener, fast jede Position ist doppelt besetzt. Nur im Sturm stehen mit Ziemer und Lakic lediglich zwei Angreifer auf der Gehaltsliste, mit Abstrichen noch Simpson und Jendrisek, die jedoch ihre Stärken aus dem Mittelfeld heraus und keinen direkten Drang zum Tor haben. Einzig hier besteht noch Handlungsbedarf, denn zwei Mittelstürmer sind eigentlich zu wenig um in eine Saison zu starten, da auch gerade hier das Problem der Roten Teufel liegt, im Torabschluss.

Aber nicht nur in der Mannschaft hat sich einiges getan, auch im Umfeld wird fleißig gearbeitet und alles auf Vordermann gebracht. Sei es beim Personal oder im Stadion. Trainingsplatz und Fanshop am Stadion, neu gestaltete VIP-Bereiche, neue Sponsoren, reduzierte Stadionmiete, immer wieder neue "Herzblut"-Aktionen. Alles was vorher scheinbar nicht möglich war, nimmt der neue Vorstand in Angriff und das mit Erfolg. Es tut sich wieder was auf dem Betze! Das merken auch die Fans und Sponsoren, und stehen wieder enger hinter ihrem Verein. Aber wie es im Fußball so ist, alles steht und fällt mit dem sportlichen Erfolg.

Aber gerade die Saisonvorbereitung verläuft nicht optimal. Viele verletzte Spieler in der Vorbereitung, davon fallen noch einige bis in die Saison hinein aus. Die Pokalniederlage in Jena, dazu noch der Saisonauftakt mit den Aufstiegskandidaten Mainz und Nürnberg sowie Ingolstadt, das auch auf einen gut besetzten Kader zurückgreifen kann. Gegen solche Gegner kann man auch nach einem guten Spiel als Verlierer vom Platz gehen. Läuft es ganz schlecht, steht der FCK nach diesen Spielen schon wieder mit dem Rücken zur Wand, doch gerade dann liegt es an den Fans Trainer und Mannschaft weiter in Ruhe arbeiten zu lassen. Dass man nie aufgeben darf und immer alles möglich ist, hat uns die vergangene Saison gelehrt. Die neue Mannschaft von Trainer Milan Sasic hat auf jeden Fall die Möglichkeiten jede Mannschaft zu besiegen und muss sich vor niemandem Verstecken, sofern Einsatz und Einstellung stimmen.

Meine Prognose: Wenn der 1. FC Kaiserslautern am Freitag bei den Mainzern in die neue Saison startet, steht wieder einmal eine rundum erneuerte Mannschaft auf dem grünen Rasen. Sollte sie es jedoch schaffen ihr Potential abzurufen und von Verletzungen verschont bleiben, steht den Fans der Roten Teufel eine geruhsame Saison in der oberen Tabellenhälfte bevor. Wie schnell es allerdings auch nach unten gehen kann, wenn man den nötigen Einsatz vermissen lässt, hat man am vergangenen Wochenende bei der Pokalniederlage in Jena gesehen. Dieses Spiel muss für jeden Warnung genug sein, damit man nicht noch einmal mit einer solchen Einstellung in ein Spiel geht. Sollten Einstellung, Einsatz und Konstanz der Mannschaft stimmen, haben die Roten Teufel die Chance auf einen Platz zwischen 5 und 9.

Betzels Vorschau:

Ich hatte meine Prognose vor dem Pokalspiel in Jena bereits fertig geschrieben und ich muss sagen, das Auftreten des Teams hat mich gestern doch sehr geschockt. Ich sah mich um einige Monate in die Vergangenheit zurückversetzt. Doch nach einigen Tagen „Bedenkzeit“ sehe ich die Niederlage als vielleicht rechtzeitigen Schuss vor den Bug. Beim Team, beim Trainer, beim Vorstand und - bei den Fans! Bereits jetzt nach Köpfen zu schreien halte ich doch für arg übertrieben. Diese Unruhe ist genau das was wir nicht gebrauchen können, nicht umsonst heißt es: Gemeinsam sind wir stark. Ziehen wir an einem Strang, unterstützen unsere Mannschaft weiterhin, auch wenn der Saisonstart in die Hose gehen sollte, was bei diesem Programm durchaus möglich sein könnte. Die Vorbereitung war einmal mehr überschattet vom Verletzungspech, die Wunschelf des Trainers konnte sich noch nicht einspielen. Daher sollte man dem Team ruhig noch etwas Zeit lassen ehe man den Stab über ihm bricht.

Vertrauen wir auf Trainer und Vorstand. Mit Milan Sasic und Stefan Kuntz haben sich zwei anerkannte Fachleute der neuen Mannschaft angenommen - die Verpflichtungen der Spieler machen Sinn und haben auch unseren leeren Geldbeutel relativ wenig belastet.

In der Abwehr sehe ich keine großen Probleme, die „Neuen“ harmonieren schon ganz gut mit den „Alten“, der Konkurrenzkampf um die Plätze dürfte da eigentlich fürs Team von Vorteil sein. In den Testspielen gegen unterklassige Gegner zeigte sich die Abwehr relativ gut eingespielt, doch im Spiel gegen Hoffenheim wurden erste Grenzen aufgezeigt. Mit Sippel im Tor und seinem momentanen Stellvertreter Trapp sehe ich diese Position gut besetzt, aber das ist ja schon Tradition, das aus „Gerry's Flugschule“ nur Gutes kommt.

Ob Anel Dzaka im Mittelfeld für den positiven Schub nach vorne sorgen wird? Ich bleibe skeptisch, da muss er sich noch mehr steigern. Es bleibt zu hoffen, dass er sich nicht verletzt - und die vielen Vorschusslorbeeren die ihn von allen Seiten ereilten nicht nur für die Katz' waren.

Mit Lakic kam dann letzte Woche auch endlich der langersehnte Stürmer zum Betze. Ich kann mir über ihn kein Urteil erlauben, habe ihn meines Wissens noch nicht spielen sehen. Da bleibt mir nur auf Stefan Kuntz' goldenes Händchen in Sachen Stürmerverpflichtungen zu hoffen. Die Vorbereitung hat gezeigt, wo die Schwächen des Teams liegen, sie treffen einfach den Kasten nicht, die Chancen waren ja teilweise da - wie bei den Niederlagen gegen 1860 oder Hoffenheim.

Milan Sasic scheint trotz seiner jovialen Art der Presse und den Fans gegenüber ein gradliniger und konsequenter Trainer zu sein, bei dem sich die Spieler nichts erlauben können/dürfen. Nach dem Trainerlehrling Rekdal zu Beginn der vergangenen Saison auf jeden Fall eine Verbesserung für das Team. Auch wenn nicht alle mit seinem Spielsystem klarkommen: Dieses System hat uns vergangene Saison die Klasse gerettet - nach einem Sieg fragt keiner mehr wie hoch - es zählen nur die Punkte!.

Mit Stefan Kuntz und seinem Kollegen Dr. Johannes Ohlinger als Vorstand wird auf dem Betze wieder seriös gearbeitet - erste Erfolge bei der Sponsorensuche, Vermarktung der VIP-Logen usw. stellen sich ein. Ich gehe davon aus, das wir von den Unruhen und Grabenkämpfen der vergangenen Saison verschont bleiben und sich das positive Umfeld dann auf die Mannschaft überträgt.

Meine Prognose: Ich denke unsere Jungs werden am Ende zwischen Tabellenplatz 8 und 10 zu finden sein. Wenn es dann am Ende der 12. oder 13. sein sollte, wäre es auch nicht tragisch. Was ich aber nicht mehr erleben möchte ist eine Saison wie die vergangene - Zittern bis zum letzten Spieltag. Aber auch der Aufstieg als Ziel sollte nicht unbedingt ins Auge gefasst werden. Das käme meines Erachtens um ein bis zwei Jahre zu früh, zuerst müssen einmal die Voraussetzungen dafür geschaffen werden - spielerisch und finanziell.

Thomas' Vorschau:

Was war das für ein Herzblut-Finish, das in dem furiosen „Finale“ gegen den 1. FC Köln gipfelte? Noch heute bekommt wohl jeder FCK-Fan Gänsehaut, wenn er an jenen 18. Mai 2008 zurückdenkt oder sich das Spiel noch einmal auf der DVD anschaut, die jeder neuen Dauerkarte beigelegt ist. Doch die Zeit bleibt nicht stehen, am Freitag beginnt mit dem heißen Derby in Mainz die neue Saison und mal wieder stellt sich die Frage: Wo landet der FCK?

Sportlich betrachtet hat sich der Verein auf jeden Fall verbessert. Auch wenn Trainer Milan Sasic kürzlich klagte, dass er nur 13 gesunde Spieler im Training habe, ist doch fast jede Position doppelt besetzt und in jedem Spiel kann eine für Zweitligaverhältnisse gute Mannschaft ins Rennen geschickt werden. Das größte Sorgenkind ist nach wie vor die Offensivabteilung, wo auch im „Jahr 3 nach Altintop und Sanogo“ noch Nachholbedarf besteht. In diesem Zusammenhang wiegt das unnötige Ausscheiden im DFB-Pokal bei Drittligist Jena noch schwerer, da es die Suche nach Verstärkungen weiter erschwert. Dennoch möchte Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz noch einmal auf dem Transfermarkt aktiv werden, vielleicht ja nach den ersten zwei Spieltagen auf der Ersatzbank eines Erstligisten?!

Finanziell ist der FCK also nach wie vor arg gebeutelt, da ist das Herzblut der Fans mehr wert denn je. Mit 28.000 Zuschauern kalkuliert der Verein, erstmals seit exakt zehn Jahren konnte die Zahl der verkauften Dauerkarten wieder gesteigert werden. Das Umfeld lechzt förmlich nach dem Ende der Talfahrt - und mit Stefan Kuntz sitzt endlich ein Mann in der Vereinsführung, der den Spielern den Druck nimmt und den positiven Nutzen dieses Umfelds erklären kann.

Alles in allem gibt es noch viele Baustellen auf dem Betzenberg. Aber immerhin wurde der Abriss des Traditionsvereins gestoppt und ein neues Fundament gelegt. Die Neuzugänge sind weitgehend vielversprechend, die meisten Abgänge in der Mannschaft zu verschmerzen. Trotz des peinlichen Pokalauftritts in Jena überwiegt bei mir die Vorfreude auf die neue Saison!

Meine Prognose: In der zweiten Liga kann es schnell nach oben und nach unten gehen, wie der FCK ja auch in der vergangenen Saison bewiesen hat. Schon damals fehlten trotz allem Leiden nur drei Punkte für einen einstelligen Tabellenplatz, der in der neuen Spielzeit das Minimalziel sein muss. Und wer weiß: Vielleicht gelingt ja ein guter Saisonstart gegen die Aufstiegsfavoriten Mainz und Nürnberg. Dann ist alles möglich! Realistisch sehe ich den FCK zwischen Platz 6 und 9, aber optimistisch und vielleicht auch ein bisschen träumerisch tippe ich auf das FCK-Event des Jahrzehnts im Sommer 2009 - wenn die Roten Teufel im Relegations-Rückspiel in Karlsruhe die Rückkehr in die 1. Bundesliga schaffen!

Und wie ist Deine Meinung zur kommenden Saison der Roten Teufel? Lass es uns im Forum wissen - abgerechnet wird am Saisonende!

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Redaktion

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