Kummt Senf druff

Wer ist der starke Mann beim 1. FC Kaiserslautern?

Zum Zeitpunkt, da diese Zeilen geschrieben wurden, stand der neue Trainer des 1. FC Kaiserslautern noch nicht fest. Vom Vorstand wurde darauf verwiesen, dass die Suche noch etwas andauern könnte. Schauen wir uns also einmal an, wer die Fäden beim FCK momentan in der Hand hält.

In der jüngeren Vergangenheit gab es beispielsweise mit den Vorstandsvorsitzenden Jürgen Friedrich und René C. Jäggi oder den Trainern Otto Rehhagel und Wolfgang Wolf Persönlichkeiten im Verein, die über eine enorme Machtfülle verfügten. So war der erst kürzlich entlassene Wolf nicht nur Trainer, sondern lange auch Manager in einer Person und beeinflusste nicht nur die Zusammenstellung des spielenden Personals, sondern auch die Besetzung weiterer wichtiger Positionen im Verein wie die Auswahl des Amateurtrainers oder die Zusammensetzung der Scouting-Abteilung maßgeblich.

Ob diese hier genannten oder auch andere bekannte Persönlichkeiten ihre Machtfülle immer zum Wohle des FCK einsetzten, lassen wir dabei einmal unkommentiert.

Wie sieht es aber nun aktuell aus mit den Machtverhältnissen rund um den Betzenberg? Der im vergangenen Sommer inthronisierte neue Vorstand um seinen Vorsitzenden Erwin Göbel, zuvor lange Jahre zweiter Mann eben hinter Friedrich und Jäggi, sowie dem zweiten Vorstandsmitglied Arndt Jaworski hatte bisher noch nicht viel Gelegenheit, Profil zu gewinnen. Jetzt ist aber eine solche Situation da. Denn die Nominierung eines geeigneten Trainers spätestens ab der neuen Saison stellt eine herausragend wichtige Personalentscheidung für die Zukunft der Roten Teufel dar.

Wünschen wir den Vorständlern ein glückliches Händchen bei ihrer Wahl. Wenn sie diese denn überhaupt alleine treffen! Denn bei der Entlassung von Wolfgang Wolf gab es zunächst höchst unterschiedliche Darstellungen in der Presse, was den Ablauf dieser Entlassung anging. Da war davon die Rede, dass der Aufsichtsratsvorsitzende Dieter Buchholz, als netter Mensch mit großem FCK-Herz bekannt, plötzlich die Fäden im Hintergrund gezogen hätte und durch ein einstimmiges Votum seines Aufsichtsrates zugunsten einer Trainerentlassung den Vorstand derart unter Druck gesetzt habe, dass dieser gar nicht mehr anders handeln konnte als Wolf vor die Tür zu setzen. Das hieße dann, dass Buchholz doch über erheblich mehr Macht und Einfluss verfügte, als man dachte. Erst einige Tage später drangen auch anders lautende Meldungen durch die Presse, wonach doch der Vorstand unter dem zunächst sehr zurückhaltend wirkenden Göbel offenbar doch völlig eigenständig gehandelt hätte und dem Aufsichtsrat, der ohnehin nur eine beratende und kontrollierende Funktion ausüben sollte, lediglich seine zuvor getroffene Entscheidung mitgeteilt habe. Was ist nun richtig?

Falls der Aufstieg noch gelingen sollte, und nach den Ergebnissen des abgelaufenen Wochenenden erscheint dieser zumindest wieder möglich, würde Göbel vermutlich als der große Sieger dastehen, da man ihm wohl zuschreiben würde, die Notbremse mit einem Trainerwechsel gerade rechtzeitig gezogen zu haben. Würde er zudem dann noch einen Nachfolger von Wolf präsentieren, der für ein vernünftiges Zukunfskonzept steht und mit dem sich die FCK-Fangemeinde im Großen und Ganzen arrangieren könnte, hätte er seine erste große Bewährungsprobe bestanden und sich im Verein stark positioniert - obwohl er oft den Eindruck hinterlässt, dass ihm das von Natur aus eher nicht liegt und er sich lieber im Hintergrund aufhält. In seiner Position muss man aber Flagge bekennen und er scheint in dieser Hinsicht momentan sehr hinzuzulernen. Verpasst man den Aufstieg knapp, und es käme ein Trainer, den die FCK-Fans mit großer Mehrheit ablehnen würden, hätte Göbel ein Problem. Trotzdem müsste er aber gerade auch dann vorweg marschieren, um seine Position auf Dauer zu festigen.

Insofern lautet mein Fazit zur Eingangsfrage: Den einen starken Mann vergangener Tage gibt es zurzeit auf Deutschlands höchstem Fußballberg eher nicht. Dies muss aber auch kein Nachteil sein, wenn Kompetenzen vernünftig verteilt werden und alle gemeinsam ein einmal als sinnvoll erachtetes Konzept (Stichwort: Fröhnerhof) vernünftig umsetzen. Zumal ein Mann wie der „Neuzugang“ auf der Position eines Sportdirektores, Michael Schjönberg, einer werden könnte, der gerne voran geht und dem FCK dauerhaft ein sympathisches, in der Sache aber knallhartes Gesicht geben könnte.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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