Kummt Senf druff

Und der Aufstiegsexpress rollt doch

Und der Aufstiegsexpress rollt doch


Nach dem Sieg des 1. FC Kaiserslautern in Offenbach im November 2006 wählte ich zu meinem entsprechenden Spielbericht an dieser Stelle die Überschrift: „Der Aufstiegsexpress rollt“. Seitdem ist viel passiert rund um den FCK. Zwar verlor man nur noch ein Spiel (in Aue), spielte aber viel zu oft remis und vergab zahlreiche Punkte. Das oft sehr passive, gelegentlich sogar ängstliche Spiel der Roten Teufel, verärgerte dabei immer wieder mal den FCK-Anhang. Zumindest der Punkteabstand zu Aufstiegsplatz 3 blieb aber immer auf einem Niveau, dass man auch weiterhin auf den Aufstieg hoffen durfte. Nun ist durch den ersten Montagabend-Sieg der Saison und die erneuten Patzer der Konkurrenz die Situation entstanden, dass der FCK wieder auf Augenhöhe mit dem MSV Duisburg und damit in unmittelbarer Nähe zu den Aufstiegsplätzen steht. Also darf man zum jetzigen Zeitpunkt mit Fug und Recht feststellen, dass der Aufstiegsexpress wieder rollt. Zumindest auf dem Papier.

Dennoch sind aus meiner Sicht noch mehrere Faktoren nötig, um den Aufstieg auch tatsächlich Realität werden zu lassen. Die Mannschaft muss sich ab sofort regelmäßig zu solchen Kraftakten wie in den letzten 20 Minuten gegen die Löwen aufraffen, als man endlich einmal wieder ein vernünftiges Forechecking praktizierte und den Sechzgern nach der eigenen 2:1-Führung praktisch keine Chance mehr zu einem Gegentreffer ließ. Dazu gehört auch, dass man in bestimmten Spielen, in denen der Gegner mit kaum mehr als einem bis zwei Offensivspielern agiert, einmal in der Lage ist, taktisch insofern umzustellen, dass man auch einmal mit einem zusätzlichen Stürmer den Gegner bearbeitet. Gegen 1860 war dies mit bekanntem Ergebnis ja immerhin dann tatsächlich auch in der 2. Halbzeit der Fall, dass mit Marcel Ziemer und Emeka Opara konsequent zwei eigene Stürmer im gegnerischen Strafraum standen und für Gefahr sorgten - und eben nicht nur einer und der Rest hängt stark zurück.

Lieber Wolle, ich habe Deine gesamte Spielerkarriere (1978-1988) auf dem Betze verfolgen dürfen und war immer fasziniert von Deinem einzigartigen Kampfeswillen. Gerade in den ersten Jahren unter Kalli Feldkamp (1978-1982) stand Eure damalige FCK-Truppe für Offensivfussball par excellence. Für viele ältere FCK-Fans war das trotz unserer Meisterschaften in den 90er Jahren die Mannschaft, die am meisten den berühmt-berüchtigten unermüdlichen Betze-Geist mit Volldampf in jedem einzelnen Spiel verkörperte. Und das weiß Gott nicht nur beim legendären 5:0 gegen Real Madrid. Du weißt also, wie es sich anfühlt, Offensivfussball zu praktizieren. Warum also heute so häufig so defensiv agieren? Und das in einer Liga, in der die meisten Gegner gar keine erstklassigen Stürmer haben.

Sicher ist es wichtig, zunächst einmal hinten sicher zu stehen. Dennoch denke ich, dass wir die Aufstiegschance ab sofort mit etwas mehr Mut anpacken sollten. Im Forum von „Der Betze brennt“ wurde vor einigen Wochen geschrieben, dass der Gegner in jeder Situation spüren muss, dass wir der 1. FC Kaiserslautern sind. Dass wir von unserem Selbstverständnis her ein Erstligist sind. Und dass wir da mit aller Kraft auch wieder hin wollen. Und zwar sofort! Also, Wolle, lass die Leinen los, dann dürften sich unsere Chancen eher vergrößern, es zu packen. Wenn wir noch sechs der letzten neun Spiele gewinnen, kann es reichen. Selbst wenn wir dann im Endeffekt noch eine oder zwei Niederlagen kassieren sollten. Hauptsache, man gewinnt die meisten der anderen Spiele. Gegen die Löwen war es ja in der Schlussphase schon ganz gut, der Gegner wurde vollständig unter Druck gesetzt, richtig beackert und kam nicht mehr nennenswert nach vorne.

Und hier kommen die Fans ins Spiel. Wer die Westkurve in der 2. Halbzeit des Löwen-Spiels erlebte, und man darf die Kurve mit Fug und Recht als ursächlich für den Erfolg in diesem Spiel ansehen, der weiß, dass die Anhänger die Truppe bis zum Schluss voll unterstützen werden. Wer die noch lange nach dem Schlusspfiff feiernden Fans sah, wie sie dann jubelnd und singend unseren Berg hinunter in die Stadt zogen, der weiß, wie sehr die Pfalz wieder nach „richtigem“ Bundesligafussball giert. Und bereit ist, von den Tribünen her wirklich alles dafür zu geben.

Deswegen bin ich mir sicher, dass wir alle gemeinsam den Aufstieg schaffen können. Ein kleines bisschen mehr Mut, Leidenschaft und Glaube an sich selbst auf dem Rasen, etwas mehr „Geilheit, auch wirklich Tore erzielen zu wollen“ (Zitat Tàmas Hajnal aus der Vorwoche) und die Fans, die dann bis zum Schluss wie eine Wand hinter der Truppe stehen werden, das könnten die Zutaten dafür sein, dass unser Aufstiegsexpress am Ende in seinen Zielbahnhof 1. Liga einfahren sollte.

Also Männer, auf geht`s! Packt Eure Chance beim Schopfe. Denn wer weiß, ob die Chance nächstes Jahr angesichts der akuten Abstiegsgefahr von Branchenriesen wie dem HSV oder dem BVB wirklich größer wäre?

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

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