Kummt Senf druff

Geld schießt keine Tore

Nach einer wieder einmal turbulenten Woche mit den Rücktritten von Hans-Werner Moser (Amateure) und Michael Dusek (U-19) rollte am Montag endlich wieder der Ball. Der 1. FC Kaiserslautern musste beim Karlsruher SC antreten. Spielerisch stark verbessert, ballsicherer, weniger Abspielfehler und einsatzfreudig - so präsentierte sich unser FCK im ausverkauften Wildparkstadion. Von der ersten Minute an tonangebend, ließ die Offensivabteilung der Roten Teufel allerdings beste Einschussmöglichkeiten aus. Den Gastgebern blieben nur gelegentliche Konter, von denen einer kurz vor der Pause, nach einer Unzulänglichkeit der Lauterer Hintermannschaft, die 1:0 Führung bedeutete.

In Hälfte zwei war der FCK weiter tonangebend, doch bei einem weiteren Konter des KSC soll Ouattara einen Karlsruher gefoult haben. Der Unparteiische Gagelmann zeigte auf den Punkt und Ouattara die Rote Karte. Eine sehr fragwürdige Entscheidung, wie ich finde, was das Sportgericht wohl auch so sah, denn Ouattara wurde für nur ein Spiel gesperrt. Mindeststrafe - Noch Fragen, Herr Gagelmann? Damit war das Spiel entschieden, Mannschaft und Fans müssen den Kopf aber nicht hängen lassen. Mit dieser Leistung und einem weiteren schlagkräftigen Stürmer, den Trainer Wolfgang Wolf heute vorstellte, sollte die Mission Wiederaufstieg möglich sein. Bleibt nur zu hoffen, dass der 25 Jahre alte norwegische Nationalstürmer Azar Karadas die erhoffte Verstärkung ist und die Torflaute im Sturm beheben kann.

Während sich nun der FCK nach zwei Spielen im Tabellenmittelfeld wiederfindet stehen mit Köln und Duisburg zwei Mannschaften auf den Aufstiegsrängen, die letztes Jahr mit uns den Gang in die zweite Liga antreten mussten. Mit dem TSV 1860 München liegt ein weiterer Anwärter auf einen Aufstiegsplatz mit vier Punkten im Soll. Gründlich daneben gegangen ist dagegen der Saisonstart für den Aufstiegsaspiranten aus Fürth. Die Spielvereinigung steht mit nur einem Punkt in der unteren Tabellenregion.

In der hinteren Tabellenhälfte finden sich eine Spielklasse höher ebenfalls zwei Mannschaften, die selbst Ambitionen für den internationalen Fußball angemeldet haben. Zum einen der Hamburger SV: In der letzten Saison noch eines der Überraschungsteams, die mit Leidenschaft und Teamgeist für Furore gesorgt haben, müssen sich die Verantwortlichen nun mit der Realität auseinandersetzen. Zwar verstärkten sich die Hanseaten unter anderem mit dem Ex-Lautrer Boubacar Sanogo, der bisher beachtliche zwei Tore in zwei Spielen erzielte, doch wurden zu viele Leistungsträger abgegeben. Nachdem der Vertrag mit dem alternden, aber immer torgefährlichen Sergei Barbarez nicht verlängert wurde, ließ man auch Daniel Van Buyten, den Kopf der Mannschaft, vor der Saison zu den Bayern ziehen. Umso unverständlicher ist für mich nach diesen Abgängen der Verkauf von Khalid Boulahrouz, dem zweiten bärenstarken Innenverteidiger, an den FC Chelsea. Mit dem erreichen der Champion-League gestern Abend haben die Hamburger allerdings die finanziellen Mittel, um auf dem Transfermarkt noch einmal zuzulegen. Ob der HSV dieses Jahr allerdings die Qualifikation für einen internationalen Wettbewerb schafft, ist für mich trotzdem mehr als fraglich. Obwohl ich sie dort lieber sehen würde als Bayer Leverkusen oder die Borussia aus Dortmund.

Eben jene Borussia, die sich vor Saisonbeginn trotz eines horrenden Schuldenberges, für einen zweistelligen Millionenbetrag verstärkt hat. Da kann man sich nur fragen, wie so etwas möglich ist - andere Vereine haben schon wegen weniger einen Punktabzug oder eine Geldstrafe kassiert. Aber zum Glück schießt Geld ja keine Tore und so kann ich nur hoffen, dass der BVB auch nächstes Jahr wieder das internationale Geschäft vom Sofa aus verfolgen kann.

Wo wir gerade bei Millioneninvestitionen sind, wechseln wir mal in die Spielklasse unserer Amateure. Dort will ja bekanntlich ein Verein mit dem Namen TSG Hoffenheim und einem gewissen Dietmar Hopp und dessen millionenschweren Investitionen unbedingt in den bezahlten Fußball. Deshalb werden große Namen für viel Geld verpflichtet. Doch wie schon gesagt: Geld schießt zum Glück keine Tore, und Hopps Retortenclub dümpelt in den Tabellenniederungen herum.

Auch in unserem Nachbarland Österreich hat der Megakonzern Red Bull mit der Auslöschung von Austria Salzburg - die inzwischen von Fans neu gegründet wurde - und den damit verbundenen Investitionen in den Nachfolgeclub für Aufsehen und internationale Solidarität unter den aktiven Fußballfans gesorgt. Die „Bullen“ sind gestern in der Champions-League-Qualifikation am FC Valencia gescheitert, dem 1:0-Sieg im Hinspiel folgte ein 0:3 in Spanien.

Zum Fußball gehört eben mehr. Beispielsweise eine gute Nachwuchsarbeit. Diese hat ja bekanntlich beim FCK in letzter Zeit zahlreiche Talente in den Profifußball aufsteigen lassen. Was sich allerdings für unsere erste Mannschaft als Lebensversicherung erweist, könnte unserer zweiten Mannschaft in dieser Saison das Genick brechen. Nach dem Aufrücken zahlreicher wichtiger Stützen in den Profi-Kader bleibt zu hoffen, dass unsere Nachwuchsabteilung auch ohne Hans-Werner Moser und Michael Dusek weiterhin eine schlagkräftige zweite Mannschaft zusammenstellen kann, die den Klassenerhalt in der Regionalliga Süd schafft. Ich wünsche dem neuen Amateur-Trainer Alois Reinhardt viel Erfolg bei seiner schwierigen Mission.

Zum Schluss noch ein kurzer Ausblick auf das kommende Fußballwochenende. Am Sonntag trifft unser FCK vor heimischer Kulisse auf den SC Paderborn. Wollen wir hoffen, dass wieder so viele Fans, wie beim letzten Heimspiel gegen Essen unsere Mannschaft unterstützen und die dringend benötigten drei Punkte auf dem Betzenberg behalten.

Eine Bitte an alle Fans, die am Sonntag unsere Mannschaft unterstützen möchten, aber noch kein Ticket haben: Bitte reist frühzeitig an, oder sichert Euch Tickets im Vorverkauf, damit es diesmal nicht wieder zu solch turbulenten Szenen beim Kartenkauf kommt. Auf einen vollen Betze, teuflische Stimmung und 3 wichtige Punkte gegen Paderborn, damit wir unserem Ziel „Direkter Wiederaufstieg“ einen Schritt näher kommen...

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Christian

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