Hall of Game: FCK - Bayern München 7:4 (1973/74)

Das Spiel der Spiele

Das Spiel der Spiele

Foto: Imago Images

Es hat im Laufe von Jahren und Jahrzehnten viele Fußball-Schlachten auf Deutschlands höchstem Fußballberg gegeben, aber das Comeback-Spiel schlechthin fand am 20.Oktober 1973 gegen den amtierenden Deutschen Meister Bayern München mit all seinen amtierenden Europameistern von 1972 und späteren Weltmeistern von 1974 statt.

Zunächst sah alles nach einer klaren Angelegenheit für die Gäste aus. Frühzeitig führten die Bayern durch zwei Tore von Bernd Gersdorff und einem von Gerd Müller mit 3:0. Etwas Hoffnung schöpften die 34.000 Besucher auf dem Betze erst kurz vor der Pause wieder, als Dribbelkönig Josef „Seppl“ Pirrung auf 1:3 verkürzte. Als aber wiederum Gerd Müller in der 57. Minute die Münchner Startruppe mit 4:1 in Front schoß, gab niemand mehr einen Pfifferling auf den FCK - zumal die Bayern die Lautrer erst wenige Monate zuvor im neuen Olympiastadion mit 6:0 nach Hause geschickt hatten.

Aber es gab da ja noch den berühmten Betze-Kampfgeist, für den eben dieses Spiel zum ewigen Markenzeichen werden sollte. Nur eine Minute nach dem 1:4 verkürzte ein noch weithin unbekannter, junger Stürmer auf 2:4. Sein Name: Klaus Toppmöller, der anschließend eine furiose Bundesligakarriere startete und bis heute der erfolgreichste FCK-Torschütze in der Bundesliga ist.

Doch zurück zum Spiel: Nur drei Minuten nach dem 2:4 erzielte der nun immer stärker aufdrehende Pirrung das 3:4. Nun bebte der Betze und die Bayern wankten plötzlich. Und es gab den nächsten Auftritt des Seppl Pirrung, der mit seinem dritten Treffer zum 4:4 in der 73. Minute ausglich. Pirrung auf rechts und der famose Schwede Roland Sandberg auf links spielten die angeschlagene Bayern-Abwehr mit all ihren Superstars nun ein ums andere mal schwindelig, das Lautrer Publikum skandierte lautstark „Hi-Ha-Ho, Bayern ist K.O.“.

Nun setzten die jetzt wie entfesselt aufspielenden Lautrer aber erst richtig zum Endspurt an: Was für ein Jubel im weiten Rund, als der langjährige FCK-Kapitän Ernst Diehl, der stets mit vorbildlicher kämpferischer Einstellung voran marschierte, in der 84. Minute in den Münchner Strafraum vorstieß und den FCK mit 5:4 in Führung schoß. Und unmittelbar vor Abpfiff dann noch ein Doppelschlag von Herbert Laumen zum 6:4 und 7:4. Unfaßbar, was für eine Leistung, was für ein Jubel, was für eine Stimmung!

Noch heute spricht man gerne über dieses Spiel oder schaut sich die Szenen im Fernsehen immer wieder an. Selbst diejenigen, die damals noch gar nicht geboren waren, kennen oftmals alle Details dieser unvergessenen Fußballschlacht.

Seppl Pirrung, dem viele an diesem Tag das beste Spiel seiner Laufbahn bescheinigten, war auch nach der Partie nicht zu bremsen und meinte: „Das war eine tolle Geschichte heute. Der Beckenbauer wußte am Ende überhaupt nicht mehr, wo die Mittellinie ist.“ Kaum verwunderlich, dass die so düpierten Bayern dem 24-jährigen Lautrer Helden umgehend ein Vertragsangebot unterbreiteten, das dieser jedoch charakterstark ablehnte und noch bis zu seinem Karriereende 1981 viele weitere Jahre die Außenlinie auf dem Betzenberg beackerte und insgesamt 305 Bundesligaspiele für den FCK bestritt.

Mit dieser Leistung und vor allem diesem Ergebnis am 20.10.1973 gegen die Bayern erlangte folgende FCK-Elf wahren Kultstatus, weit über die Grenzen der Pfalz hinaus: Elting, Huber, Diehl, Schwager, Fuchs, Toppmöller, Bitz, Laumen, Pirrung, Sandberg, Ackermann

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Altmeister

Weitere Links zum Thema:

- Statistik zum Spiel 1. FC Kaiserslautern - Bayern München 7:4 (1973/74)

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