So emotionslos wie gegen Holstein Kiel ging schon lange kein Heimspiel des 1. FC Kaiserslautern mehr zu Ende. Dabei hatte der Nachmittag noch sehr stimmungsvoll begonnen.
1998 ist ein besonderes Jahr Jahr in der Historie der Roten Teufel vom Betzenberg. Vor allem natürlich, weil der Klub in diesem Jahr seine vierte Deutsche Meisterschaft holte. Vor 25 Jahren wurde in Kaiserslautern aber auch die bis heute größe FCK-Ultra-Gruppierung gegründet, die seither die Stimmung und Atmosphäre sowohl auf dem Betze als auch auswärts maßgeblich mitgestaltet. Ihr großes Jubiläum feiert die "Generation Luzifer" im Heimspiel gegen Kiel standesgemäß mit einer weiteren Choreographie, die thematisch an die Choreos aus dem Januar in Hannover und aus dem Juli gegen St. Pauli anknüpft.
Eingerahmt von roten und weißen Folienschals sowie den Jahreszahlen 1998 und 2023 kommt zum Einlaufen der Mannschaften ein riesiger Kopf eines Teufels in der Westkurve zum Vorschein, der zudem einen gigantischen Schal mit der Aufschrift "Generation Luzifer" in der Krallen hält.
Stimmungstechnisch versuchen die Ultras die Mannschaft in der zweiten Halbzeit phasenweise noch einmal nach vorne zu treiben. Wirklich überspringen kann der Funken von den Rängen auf den Rasen allerdings nie. Eine erhoffte Aufholjagd will an diesem Sonntag nicht mehr gelingen. Stattdessen sind es die Pfiffe und nicht überhörbare Unmutsbekundungen zur Pause, nach Schlusspfiff, aber auch während der 90 Minuten, die man so deutlich im Fritz-Walter-Stadion schon lange nicht mehr vernommen hat.
Gegen den Tabellendritten aus Kiel sind offiziell 38.367 Zuschauer auf dem Betzenberg dabei, wobei die tatsächlich anwesende Zahl auch aufgrund des ungemütlichen Novemberwetters und des nicht ganz so zugkräftigen Gegners noch ein gutes Stück darunter liegen dürfte. Angesichts des ernüchternden Spielverlauf verlassen hunderte Fans zudem auch schon vor dem Schlusspfiff das Stadion.
Die Serie von zuletzt 13 Partien auf dem Betze mit mehr als 40.000 Zuschauern ist damit nicht ganz überraschend gerissen. Der saisonübergreifend aus den Spielzeiten 2010/11 und 2011/12 stammende Allzeit-Rekord von 15 so gut besuchten Begegnungen kann nicht mehr erreicht werden. Trotzdem liegt der Zuschauerschnitt in der laufenden Saison weiterhin bei starken 42.730 Fans.
Ein Spruchband der Lautrer Ultras richtet sich an die befreundeten Fans des VfB Stuttgart in der Cannstatter Kurve und spielt an auf die Auseinandersetzungen von Polizeieinheiten mit Fußballfans, zu denen es in den vergangenen Wochen gehäuft und unter anderem auch in Stuttgart gekommen ist. Ein zweites richtet sich direkt an die Adresse des früheren FCK-Profis Markus Karl, der einst die Nähe zu Fanszene und Ultras sehr gesucht hat und inzwischen eine Ausbildung bei der Polizei absolviert.
Aus dem hohen Norden haben knapp 500 Anhänger der Kieler Störche die weite Reise nach Kaiserslautern mitgemacht und sind in einem ordentlich beflaggten Stehplatzblock passend zum Spielverlauf natürlich bester Stimmung. Schließlich steht der KSV Holstein nach einem deutlichen Auswärtssieg auf dem Betzenberg auch nach dem 14. Spieltag auf dem 3. Tabellenplatz, was mit der Mannschaft noch sehr ausgelassen am Gästeblock gefeiert wird.
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- Fotogalerie | 14. Spieltag: 1. FC Kaiserslautern - Holstein Kiel
Quelle: Der Betze brennt