
Spielbericht: 1860 München - 1. FC Kaiserslautern 3:1
Keine Besserung in Sicht
Der 1. FC Kaiserslautern liefert bei 1860 München bei allen drei Gegentoren Slapstickeinlagen. Nach einer erneut schwachen Leistung ist die Mannschaft von Trainer Schommers im Abstiegskampf angekommen.
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Es hätte durchaus ein schöner Tag werden können für die zahlreich mitgereisten FCK-Fans. Innerhalb von wenigen Minuten waren Ende August die 1.500 Gästekarten verkauft worden. Schon weit vor Anpfiff der Partie hatten sich zahlreiche Anhänger im "Giesinger Bräu" unweit des Grünwalder Stadions eingefunden, um mit den befreundeten Löwenfans eine insgesamt gut besuchte Fan-Party zu feiern. 450 Schlachtenbummler waren zudem mit einem selbst organisierten Sonderzug aus Kaiserslautern angereist.
Sinnlose Trennung befreundeter Fangruppen
Während die Polizei rund ums Stadion eine strikte Fantrennung vornahm - man kam nur mit einem Ticket für den Gästeblock an den Beamten vorbei, dann aber auch nicht mehr zurück in die andere Richtung zur Freundschaftsparty - wurden die Lautrer Fans im Stadion selbst vom Giesinger Publikum freundlich und mit Applaus begrüßt. Auch in der Stehhalle des altehrwürdigen Sechzger-Stadions waren einige rote FCK-Trikots zu sehen. Alles war gerichtet für ein friedliches Fußballfest und einen schönen Nachmittag! Nur die Mannschaft der Roten Teufel wollte da nicht so richtig mitspielen und für noch bessere Stimmung beim FCK-Anhang sorgen.
Slapstick-Lautern zeigt sich von seiner schlechten Seite
Bereits nach sieben Minuten lieferten die Lautrer die erste Einlage. Lennart Grill konnte einen Schuss des Gegners zwar parieren, dieser prallte jedoch auf das Knie von Dominik Schad. Eigentor Nummer eins. 1:0 für Sechzig. Das Grünwalder Stadion war durch den frühen Treffer gleich gut drauf - bis auf den Gästeblock natürlich. Interessant zu beobachten: Als die Löwen-Kurve Gesänge gegen Investor Hasan Ismaik anstimmte, das sogenannte Scheich-Lied, erntete sie von der Haupttribüne vereinzelte Pfiffe.
Pfiffe aus dem Gästeblock gab es noch keine, aber der frühe Rückstand zeigte Wirkung. Der Stimmungskern in der Mitte feuerte zwar weiter an, der Rest der niedrigen Hintertortribüne war aber eher verhalten. Die Lautrer spielten zwar gut mit, die Gastgeber boten durch viele Ballverluste auch genug an, aber irgendwie ging in Sachen Torchancen nicht viel. Florian Pick hätte trotzdem den Ausgleich erzielen können. Sein Schuss wurde aber kurz vor der Torlinie von Sechzigs Leon Klassen geklärt.
Pleiten, Pech und Pannen nach der Pause
Nach Wiederbeginn schien Simon Skarlatidis zwar mit einem Schuss für ein Signal an seinen eigene Mannschaft sorgen zu wollen, doch nur kurz später lagen die Lautrer schon mit 0:2 zurück. Jo Matuwila trat nach einer harmlosen Hereingabe von Benjamin Kindsvater im Strafraum über den Ball und fälschte ihn so unhaltbar für Lennart Grill ab.
Fünf Minuten danach zog Carlo Sickinger einfach mal aus der Distanz ab und der Ball war drin. 2:1 - aber eher verhaltener Jubel im Gästeblock. Als hätten die Fans gewusst, was kommen würde. Nur wenige Sekunden nach dem Anschlusstreffer schlief die FCK-Defensive erneut und Routinier Timo Gebhart bedankte sich mit dem 3:1 für 1860. Hier hatte Grill einen großen Anteil am Gegentor. Spätestens jetzt war klar, dass der FCK hier heute erneut als Verlierer vom Platz gehen sollte.
Sechzger feiern lautstark - Betretenes Schweigen im Gästeblock
Damit machte sich bei den FCK-Fans dann auch betretenes Schweigen breit. Mit fortlaufender Spielzeit kamen dann völlig zu Recht die üblichen Parolen: "Wir woll'n euch kämpfen sehn" sowie "Wir ham' die Schnauze voll". Während die Löwen-Fans Gebhart und Sascha Mölders bei ihren Auswechslungen feierten, holten sich die FCK-Spieler nach der erneuten Niederlage verdiente Pfiffe ab und wurden vereinzelt auch wüst beschimpft. Wo soll das alles noch hinführen? Während das Team auf den Weg direkt in die Kurve verzichtete, sprintete dann zu allem Überfluss auch noch die berüchtigte bayrische USK-Polizeitruppe heran und verteilte ein paar Schlagstockhiebe in Richtung der FCK-Fans.
Der als Aufstiegsaspirant gestartete 1. FC Kaiserslautern ist nach zehn Spielen im Abstiegskampf der 3. Liga angekommen. In einer Woche kommt der abgeschlagene Tabellenletzte aus Jena ins Fritz-Walter-Stadion. Der FCC hat am Samstag nach nur einem Punkt aus zehn Partien seinen Trainer Lukas Kwasniok gefeuert. Nach der Niederlage von München und dem Tabellenstand brennt es in Lautern schon lichterloh. Was passieren könnte, sollte auch gegen Jena kein Sieg gelingen, darüber will man lieber erstmal nicht nachdenken...
Quelle: Der Betze brennt
Ergänzung, 29.09.2019:
Spielernoten 1860-FCK: Fast durchweg mangelhaft
Versetzung gefährdet: Der als Aufstiegsaspirant gestartete 1. FC Kaiserslautern ist nach der Pleite bei 1860 München im Abstiegskampf angekommen. Dies spiegelt sich auch deutlich in den Noten zum Spiel wider.
Acht Mal "mangelhaft", nur drei Spieler wenigstens im Bereich "ausreichend": So liest sich die niederschmetternde Leistungsbewertung, die die FCK-Fans auf Der Betze brennt ihren Roten Teufeln bescheinigen. Nur die treibenden Kräfte Florian Pick (Notenschnitt 3,6) und Torschütze Carlo Sickinger (3,7) kommen wenigstens etwas besser weg. Regelrecht abgestraft wird hingegen Kapitän Christoph Hemlein, der mit einem Notenschnitt von 5,5 als schlechtester aller FCK-Spieler abschneidet. Auch die Sportredakteure der "Rheinpfalz" bewerten die Leistung in München nur minimal besser als die frustrierten Fans.
» Zur kompletten Notenübersicht: 1860 München - 1. FC Kaiserslautern

Die DBB-Noten zum Auswärtsspiel in München können noch bis heute, 15:45 Uhr abgegeben werden: Zur Notenabgabe 1860-FCK. Die Bewertungen des "Kicker" folgen am Montag
Quelle: Der Betze brennt / Rheinpfalz
Ergänzung, 29.09.2019:

Torjubel beim KFC Uerdingen; Foto: Imago
Die Lage der Liga
Uerdingen siegt: Lautern jetzt auf Abstiegsplatz
Nach den Sonntagsspielen der 3. Liga ist das desaströse Wochenende für den 1. FC Kaiserslautern vollendet: Weil der KFC Uerdingen mit 2:1 beim SV Meppen gewonnen hat, wurden die Roten Teufel weiter durchgereicht - und stehen nun auf Abstiegsplatz 17.
Bei den Uerdingern hat der Trainerwechsel erste Wirkung erzielt: Nach der Trennung von Heiko Vogel unter der Woche führte dessen bisheriger Assistent Stefan Reisinger den Ponomarew-Klub zum dritten Saisonsieg: Tom Boere erzielte im verregneten Meppen schon nach zwei Minuten freistehend per Kop die KFC-Führung, welche Assani Lukimya ebenfalls mit einem Kopfball in der 80. Minute ausbaute. Dem SVM glückte kurz vor dem Abpfiff nur noch der 1:2-Anschlusstreffer durch Luka Tankulic (89.)
Waldhof 1:1 gegen Rostock - Lautern jetzt gegen das Schlusslicht
Während Uerdingen auf Platz 13 klettert, hat Meppen nach dem 6:1-Kantersieg gegen den FCK vor zwei Wochen die beiden folgenden Partien verloren und steckt nun trotz Nachholspiel (am Mittwoch in Duisburg) auch wieder im Abstiegskampf. Im zweiten Sonntagsspiel trennten sich Waldhof Mannheim und Hansa Rostock vor 13.025 Zuschauern mit 1:1.
Nächste Woche gastiert Carl Zeiss Jena zum Kellerduell beim 1. FC Kaiserslautern. Die Thüringer haben nach zehn Spielen erst einen einzigen Punkt auf dem Konto und sich gerade von ihrem Trainer Lukas Kwasniok - der vor einem Jahr auch beim FCK im Gespräch gewesen sein soll - getrennt.
Die Ergebnisse des 10. Spieltages in der Übersicht:
1. FC Magdeburg - Würzburger Kickers 3:0 (Freitag)
1860 München - 1. FC Kaiserslautern 3:1 (Samstag)
FSV Zwickau - Viktoria Köln 4:0
Eintracht Braunschweig - Hallescher FC 1:1
Preußen Münster - Bayern München II 1:4
Sonnenhof Großaspach - Chemnitzer FC 2:0
Carl Zeiss Jena - MSV Duisburg 1:2
Waldhof Mannheim - Hansa Rostock 1:1 (Sonntag)
SV Meppen - KFC Uerdingen 1:2
FC Ingolstadt - SpVgg Unterhaching (Montag)
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- Auf einen Blick: Die komplette Tabelle der 3. Liga
Ergänzung, 02.10.2019:
Freundschaft nicht erwünscht? FCK nimmt Stellung
Im Folgenden möchten die Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern Stellung nehmen zum Einsatz der bayrischen Polizei im Rahmen des Auswärtsspiels der Roten Teufel beim TSV 1860 München am 28. September 2019.
Beim angesprochenen Spiel kam es zu in den Augen der FCK-Verantwortlichen unverhältnismäßigen Reaktionen der zuständigen bayrischen Polizei gegenüber den Anhängern des 1. FC Kaiserslautern. Vor allem die Tatsache, dass der Kontakt zwischen den befreundeten Anhängern beider Vereine vor und nach dem Spiel durch die zuständige Polizei unterbunden wurde, sorgte für Unverständnis. Nach dem Spiel fand der Polizeieinsatz einen unrühmlichen Höhepunkt, als im Gästeblock ohne ersichtlichen Grund auf FCK-Fans eingeschlagen wurde.
Bei Ankunft des Sonderzuges mit 450 FCK-Fans am Münchner Hauptbahnhof vor dem Spiel wurden alle Fans von der Polizei eingekesselt und bis zum Stadion eskortiert. Dabei wurde den Fans sowohl das Aufsuchen von Toiletten als auch der Besuch des gemeinsamen Fantreffs im stadionnahen Gasthaus "Giesinger Bräu" untersagt. Hier feierten, wie bereits im vergangenen Jahr, zahlreiche FCK-Fans friedlich mit den befreundeten Anhängern des TSV 1860 München. Doch trotz der bundesweit bekannten Fanfreundschaft beider Fanszenen setzte die Polizei auch an diesem Tag eine strikte Fantrennung durch. Diese Maßnahme sorgte in den Reihen der Fans für viel Unmut, da viele FCK und 1860-Anhänger sich vor und nach dem Spiel rund um das Stadion verabredet hatten und teils gemeinsam zum Stadion gehen wollten. Bereits hier zeichnete sich ab, dass die Maßnahmen der Polizei eher den Unmut der Stadionbesucher steigerten, statt deeskalierend zu wirken. Einen erkennbaren Grund dafür, befreundeten Fans das gemeinsame Zusammensein zu verbieten, gab es aus unserer Sicht nicht.
Nach dem Spiel wurde von vereinzelten FCK-Fans ein Fluchttor zum Spielfeld hin geöffnet. Hierzu wollen die Verantwortlichen des FCK deutlich machen, dass Sie für ein solches Verhalten keinerlei Verständnis haben. Diese Situation wurde aber vom Ordnungsdienst und der Polizei schnell unter Kontrolle gebracht und das Tor entsprechend wieder verschlossen. Ein Platzsturm, wie im Bericht der zuständigen Polizei im Nachgang zu lesen, war zu keinem Zeitpunkt zu befürchten. Als sich die Situation im Gästeblock wieder beruhigt hatte stürmte die Polizei am linken äußeren Blockende durch ein Fluchttor in den Gästeblock und setzte ohne ersichtlichen Grund Pfefferspray sowie Schlagstöcke gegen FCK-Fans ein. Wie auf Videos zu erkennen und wie von vielen Fans bestätigt wurde, gab es in dieser Situation keinerlei körperliche Angriffe in Richtung der Polizei. Auch gab es keine weiteren Vorfälle, die einen solchen Einsatz rechtfertigen.
Die Verantwortlichen des 1. FC Kaiserslautern möchten hiermit deutlich machen, dass Sie kein Verständnis für das angesprochene Verhalten der bayrischen Polizei haben und sich eine Aufklärung der Vorfälle wünschen. Gerade eine solch positive Fanfreundschaft wie zwischen den Fans des FCK und des TSV 1860 sollte gefördert und nicht verhindert werden.
Quelle: fck.de
Ergänzung, 23.10.2019:
Polizeieinsatz gegen Lautern-Fans erreicht Landtag
Der Schlagstock-Einsatz der Polizei beim Spiel des TSV 1860 München gegen den 1. FC Kaiserslautern hat den Landtag erreicht: Die Grünen haben eine Nachfrage an die Staatsregierung gestellt.
Der umstrittene Polizeieinsatz auf der Osttribüne des Grünwalder Stadions Ende September erreicht jetzt auch den Landtag. Wie mehrmals berichtet, waren Polizisten mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen Fans des 1. FC Kaiserslautern vorgegangen. Während die Polizei hinterher erklärte, einen Platzsturm verhindert zu haben, widersprachen Augenzeugen der Darstellung. (…)
Quelle und kompletter Text: Abendzeitung