Der 1. FC Kaiserslautern erlebt beim SC Freiburg II lange nicht Dagewesenes. Leider fehlen am Ende die Tore, aber trotzdem ist die Freude groß, die Roten Teufel endlich wieder aus dem Auswärtsblock unterstützen zu können.
- Fotogalerie | 31. Spieltag: SC Freiburg II - 1. FC Kaiserslautern
Sonne, Bier und ganz viel Rot: Heimspiel-Atmosphäre in Freiburg
Nach zwei Jahren Pandemie war es an diesem Samstag endlich wieder soweit: Lautern auswärts! Bei sonnigen 16 Grad Celcius strömten die rot-weißen Schlachtenbummler früh in Richtung Dreisamstadion und zum nahegelegenen Biergarten, wo sie sich mit Bier und FCK-Mucke auf den 31. Spieltag einstimmten. Im Ground angekommen war schnell klar, wer der Herr im Haus ist: Im offiziellen Gästeblock zuzüglich der halben Gegentribüne, durchweg mit roten Trikots und Schals geschmückt, war es von Beginn an ein gefühltes Heimspiel. 9.000 Zuschauern waren anwesend, davon gut 5.000 Fans aus der Pfalz.
Kurz vor Anpfiff gab es noch eine Schweigeminute für den langjährigen DFB-Präsidenten Egidius Braun, der vor drei Tagen im Alter von 97 Jahren verstorben war. Apropos: Im Stadion war pünktlich um 15:00 Uhr auch eine schwedische Fahne zu sehen, eine Hommage an Ronnie Hellström, der just zu dieser Uhrzeit in seiner Heimat beigesetzt wurde. Ronnie, wir denken an Dich! Danke, dass du heute mitgeholfen hast, den Kasten von Matheo Raab wieder einmal sauber zu halten!
FCK zu passiv: Freiburg gehört die erste Halbzeit
Die Roten Teufel begannen mit Felix Götze und Kenny Redondo anstelle von Nicolas Sessa und Daniel Hanslik. Damit wollte Marco Antwerpen auf den Gegner reagieren und den Fokus zunächst wieder etwas mehr auf eine stabile Defensive statt auf eigenen Ballbesitz legen, wie er vor der Partie bei "Magenta Sport" verriet. Seine Mannschaft sollte das aber leider allzu zu wörtlich nehmen. Die seit acht Spielen ungeschlagenen Freiburger - heute ersatzgeschwächt und ohne vier potenzielle Stammspieler, darunter Top-Torjäger Vincent Vermeij, der im Profikader gegen Fürth stand - hatte mehr Ballbesitz, die erste Chance aber trotzdem der FCK: Mike Wunderlich verpasste in der zweiten Minute mit einem Schuss aus der Drehung nur knapp den Freiburger Kasten. In der 13. Minute waren dann erstmals die Freiburger gefährlich, ein Schuss von Julius Tauriainen ging aus knapp 16 Metern rund einen Meter am Tor von Matheo Raab vorbei. Wenn man ehrlich ist - der SCF war in Halbzeit Eins klar überlegen. Trotzdem hatte Redondo noch eine gute Gelegenheit: Er erlief einen Ball im Mittelfeld schön, ließ Freiburgs Verteidiger aussteigen, indem er sich die Kugel auf den linken Fuß legte, dann aber letztendlich verzog (17.). Die Hausherren waren griffiger, Lars Kehl hatte nach 20 Minuten eine Chance per Kopf, nachdem sich Raab beim Herauslaufen verschätzt hatte. Und so konnte sich die Antwerpen-Elf glücklich schätzen, dass es zur Halbzeit noch 0:0 stand.
Ciftci und Hanslik beleben Offensive, aber der Ball will nicht rein
Zum zweiten Durchgang wechselte Antwerpen dann auch prompt zweimal und revidierte seine Wechsel, brachte Daniel Hanslik und Hikmet Ciftci für die zuvor neu in die Startelf gerückten Götze und Redondo. Und die Auswechslungen taten dem Lautrer Spiel gut. So waren es eben jener Ciftci (51.) und Hanslik (58.), die für die ersten Abschlüsse in den zweiten 45 Minuten sorgten. Die Roten Teufel waren jetzt die bessere Mannschaft, aber das Spiel erlahmte mit zunehmender Dauer etwas.
Zehn Minuten vor dem Ende erspielte sich der FCK aber Standard um Standard, angetrieben von Schlachtrufen seiner Fankurve. So hatte Marlon Ritter in der 80. Minute eine gute Chance, die aber von Freiburgs Keeper Noah Atubolu zur Ecke abgewehrt werden konnte. Wie so oft im Fußball wäre das Geschehen fast nochmal auf den Kopf gestellt worden, denn in der 84. Minute hätte Claudio Kammerknecht beinahe mit dem Kopf noch den Siegtreffer erzielt. Aber eben nur beinahe.
Ab jetzt muss es wieder heißen: "Endspurt heißt: Siege erzwingen!"
"Nur eine Halbzeit gut spielen reicht eben nicht", sagte Hendrick Zuck nach Spielende in die Kameras. Recht hat er. Die erste Halbzeit heute war nicht aufstiegsreif. Dennoch ist das 0:0 kein Beinbruch, wenn es auch nicht zufrieden stimmen kann. Mit den jetzt zurückkehrenden Fans im Rücken und einer Leistung wie im zweiten Durchgang werden die Tore in den kommenden Partie fallen. Und wer mag sich dann ausmalen, wie die FCK-Fans dann wohl erst explodieren? Also: Akkus in der Länderspielpause aufladen und um es mit einem Slogan des vergangenen Jahres zu sagen: Endspurt heißt: Siege erzwingen!
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit Schnabel
Weitere Links zum Thema:
- Stimmen zum Spiel | "Halbzeit verschenkt": Lautern hadert mit dem Remis (Der Betze brennt)