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"Halbzeit verschenkt": Lautern hadert mit dem Remis

Foto: Imago Images

Der 1. FC Kaiserslautern ist nach dem 0:0 beim SC Freiburg II sauer und unzufrieden, seine zahlreichen Fans vor Ort nicht für deren tolle Unterstützung belohnt zu haben. Vor allem die erste Halbzeit ärgert die Roten Teufel.

Gut 5.000 Fans im Breisgau, Heimspiel-Atmosphäre, Auswärtsrekord in der laufenden Drittliga-Spielzeit. Einmal mehr konnte man heute sehen, dass der Lautrer Anhang nach wie vor erstligareif ist. Auch Marco Antwerpen war von der Unterstützung begeistert: "Unsere Fans waren einfach nur beeindruckend, genauso wie das, was heute hier im Stadion abging. Es war ein gefühltes Heimspiel. Was sie an Unterstützung abgerissen haben, das war unfassbar. Ich hoffe, wir haben alles rausgehauen, dass sie wenigstens halbwegs zufrieden nach Hause fahren können". Mit dem Spiel seiner Mannschaft konnte der Trainer dagegen vor allem in den ersten 45 Minuten weniger anfangen. "Wir haben heute zwei unterschiedliche Halbzeiten gesehen. Wir können nicht zufrieden sein, weil wir in der ersten Halbzeit viel zu wenig für das Spiel gemacht haben. Wir haben nach hinten wenig zugelassen, das war aber auch eines der wenigen Dinge, die mir im ersten Durchgang gefallen haben. Wir mussten in der Pause vieles neu justieren und dann hat man in den zweiten 45 Minuten gesehen, was hier möglich hätte sein können. Wenn wir das 1:0 noch machen, wäre es sicher etwas glücklich gewesen, aber das hätten wir gerne mitgenommen. Freiburg hat es aber auch sehr gut gemacht, von daher müssen wir mit dem Ergebnis leben und nehmen den Punkt unter dem Strich gerne mit", so der 50-Jährige nach der Partie. Dennoch bleibt Antwerpen optimistisch und will nach der Länderspielpause wieder angreifen: "Wir sind immer noch Zweiter, werden nach wie vor gejagt und sind in der Lage, uns gegen die Konkurrenz zu stemmen."

Raab: "Jedes Spiel so angehen, als wäre es ein Finale"

Der Vorsprung auf den ersten Verfolger Saarbrücken ist allerdings etwas geschrumpft und beträgt jetzt noch zwei Punkte. Die Unzufriedenheit über den vergebenen Sieg war dementsprechend auch den Spielern anzumerken. Stürmer Terrence Boyd hob nach der Partie ebenfalls die tolle Unterstützung im Breisgaustadion hervor: "Ein großes Dankeschön an die Fans, die das heute zum Heimspiel haben werden lassen. Deswegen sind wir auch enttäuscht, weil wir in der ersten Halbzeit zu wenig gezeigt haben. Es ist ernüchternd, weil wir eigentlich mehr können und auch mehr wollten. Unsere zweite Halbzeit war viel besser, nachdem wir in der Pause das System umgestellt und so mehr Zugriff bekommen haben. Es fühlt sich wie ein Dämpfer an. Die Länderspielpause kommt uns vielleicht ganz gelegen, dass wir die Akkus wieder auf 100 Prozent aufladen können, dass wir wieder komplett gallig sind und alles raushauen können für den Endspurt."

Deutliche Worte zur Leistung in der ersten Halbzeit fand auch Keeper Matheo Raab, der immerhin abermals die Null halten konnte. "Wir hatten uns eigentlich vorgenommen, direkt in die Zweikämpfe zu kommen, direkt zu zeigen, dass wir hier gewinnen wollen. Das ist uns aber überhaupt nicht gelungen. Das war sicher eine unserer schlechteren ersten Halbzeiten, die haben wir verschenkt. Wichtig war, dass wir dann eine Reaktion gezeigt haben. Freiburg ist zwar auch acht Spiele ungeschlagen, aber wir wollten hier einen Dreier landen. Akustisch war das ein Heimspiel, da ist das einfach schade." Raab musste während der Partie zwischenzeitlich kurz behandelt werden, weil er Kreislaufprobleme bekommen hatte. Der Keeper gab aber Entwarnung: "Mir war etwas schwindelig und schummrig, und ich habe etwas Zucker gebraucht. Aber ich habe dann ein Gel bekommen, das hat schnell geholfen. Vielleicht war es das Wetter, keine Ahnung woran es lag." Mit Blick auf das Saisonfinale und die anstehende Länderspielpause ist für Raab die Herangehensweise klar: "Jetzt heißt es: Akkus aufladen und dann gehen wir nach der Länderspielpause jedes Spiel so an, als wäre es ein Finale."

Ritter: "Ein riesiges Kompliment an alle Fans"

Auch Marlon Ritter stimmte seinen Mannschaftskollegen zu und haderte vor allem damit, die zahlreichen Anhänger nicht für ihren tollen Support mit einem Auswärtssieg belohnt zu haben. Ritter dazu: "Wir sind enttäuscht. Wir konnten froh sein, dass wir mit 0:0 in die Pause gehen, da haben wir überhaupt nicht das gezeigt, was wir uns vorgenommen hatten. Man hat in der zweiten Halbzeit gesehen, was wir leisten können, wenn wir alle da sind und uns gegenseitig anfeuern. Deswegen sind wir heute sehr enttäuscht. Es ist einfach geil, was die Fans hier abgeliefert haben, ein riesiges Kompliment! Umso schlimmer, dass wir sie nicht mit einem Sieg belohnen konnten."

Zuck: "Nur eine Halbzeit gut spielen, das reicht nicht!"

Ein dickes Lob an die Anhänger sprach auch Hendrick Zuck aus, der als Stellvertreter des von der Tribüne mitfiebernden, noch angeschlagenen Jean Zimmer die Roten Teufel auch heute wieder auf den Platz führte. "Was unsere Fans hier abgerissen haben, das ist einfach Wahnsinn. 5.000 Fans - das ist weltklasse. Schade, dass wir sie nicht belohnen konnten. Wir müssen jetzt aber einfach weitermachen", so Zuck sichtlich angetan. Auch er fand zum Spiel selbstkritische Worte: "Wir wussten von Anfang an, dass es ein sehr schweres Spiel werden würde. Wir sind sehr schwer ins Spiel gekommen in der ersten Halbzeit, Freiburg hat es super gemacht. Wir sind dann besser aus der Kabine gekommen, aber unterm Strich ist das Unentschieden gerecht. Zufrieden sind wir natürlich nicht, aber heute waren wir nicht gut genug. Nur eine Halbzeit ordentlich spielen, reicht eben nicht. Das müssen wir in Zukunft wieder verbessern."

» Zum Video: Pressekonferenz nach dem Auswärtsspiel beim SC Freiburg II

Quelle: Der Betze brennt

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