Vorbericht: Borussia Dortmund II - 1. FC Kaiserslautern

Von den kleinen Borussen nicht ärgern lassen

Von den kleinen Borussen nicht ärgern lassen


Der 1. FC Kaiserslautern tritt am Samstag bei Borussia Dortmund an, allerdings "nur" bei der zweiten Mannschaft. Im traditionsträchtigen Stadion Rote Erde geht es um einen weiteren Schritt in Richtung Aufstiegsplätze.

Nach dem 1:0-Heimsieg gegen Wehen am vergangenen Samstag trat Marco Antwerpen geradezu euphorisch vor die TV-Mikrofone. Der Coach lobte den Auftritt seiner in diesem Spiel durch Corona und grippale Infekte stark dezimierten Mannschaft und sagte dabei auch einen Satz, der ziemlich gut beschreibt, was in Kaiserslautern in dieser Saison noch möglich zu sein scheint: "Ich bin stolz auf den ganzen Laden hier. Wir reißen hier gerade richtig ab. Ich find’s geil." Gemeint waren damit natürlich auch die
Fans, die die Mannschaft vor allem in den letzten Minuten des Spiels zum Sieg gebrüllt hatten.

Aber Antwerpen wäre kein guter Trainer, wenn er nicht gleich auf das nächste Spiel vorausgeblickt hätte: "Am kommenden Wochenende in Dortmund haben wir bereits das nächste gefühlte Heimspiel, weil glaube ich wieder 2.000 Fans mitfahren." Und jetzt ist es soweit. Nahe seiner Geburtsstadt Unna wird der 50-Jährige erneut eine für Drittliga- und Corona-Verhältnisse große Unterstützung der FCK-Auswärtsfahrer erleben, die bei der Partie bei der U23 von Borussia Dortmund wohl die Stimmungshoheit haben werden. Auf viele Mitreisende wartet dabei ein neuer Stadionpunkt: Das legendäre Stadion Rote Erde, dessen Haupttribüne direkt an das gigantische Westfalenstadion anschließt, in dem die Lautrer auch gerne mal wieder spielen würden - vielleicht eine zusätzliche Motivation? Anstoß ist am Samstag um 14:00 Uhr.

Was muss man zum FCK-Gastspiel in Dortmund wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 17. Spieltag:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Noch vier Spiele stehen in diesem Fußballjahr auf dem Programm. Gegenüber dem gleichen Zeitpunkt der vergangenen Katastrophen-Saison haben die Roten Teufel, die sechs der vergangenen acht Spiele siegreich gestalten konnten, schon zehn Punkte mehr gesammelt. Statt tief im Abstiegsschlamassel zu stecken, greift die Antwerpen-Elf zum Jahresende oben an. Gewinnt der FCK beim BVB II, dann hat er bereits genauso viele Siege wie in der kompletten letzten Spielzeit auf dem Konto.

Da trifft es sich gut, dass sich die Personalsituation vor dem Auftritt im Ruhrpott etwas entspannt hat: Mit Philipp Hercher, Muhammed Kiprit und René Klingenburg stehen drei Spieler wieder zur Verfügung, die zuletzt krank oder verletzt fehlten. Simon Stehles Rot-Sperre aus der U21 ist abgelaufen, auch er ist wieder eine Option für den Kader. Jean Zimmer trainierte in dieser Woche ebenfalls wieder mit. Der Kapitän ist aber noch leicht angeschlagen, sein Einsatz noch fraglich. Ob Antwerpen Änderungen in der Startelf vornimmt, ließ er noch offen. Der schnelle Hercher und der robuste Klingenburg sind aber wohl die ersten Kandidaten für eine Rückkehr in die Anfangsformation. Matheo Raab, Lorenz Otto, Kevin Kraus und Marius Kleinsorge sind noch krank und fallen weiter aus. Für Kraus dürfte wieder Max Hippe, der die Saison noch beim Gegner begann, in der Dreierkette spielen. Felix Götze könnte für Nicolas Sessa im Mittelfeld beginnen. Fest steht außerdem: Avdo Spahic hütet erneut das Tor.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Nach einem für einen Aufsteiger sehr guten Saisonstart und dem zwischenzeitlichen Sprung auf einen Aufstiegsplatz ist Borussia Dortmund II in den letzten Wochen ins Mittelfeld der Tabelle abgerutscht. Grund dafür waren vier Niederlagen in Folge. Die Negativserie konnte die Truppe von Trainer Enrico Maaßen erst am vergangenen Samstag beenden, als sie in Halle einen 2:1-Auswärtssieg feierte. Mann des Tages war dabei der quirlige Mittelfeldspieler Immanuel Pherai, der beide Tore erzielte und den am Samstag auch der FCK im Auge haben sollte. Nach 16 Spielen stehen die kleinen Borussen mit 23 Punkten auf Tabellenplatz 8, nur zwei Zähler hinter den Roten Teufeln.

Mit Luca Unbehaun fehlt Dortmund schon seit einigen Wochen der etatmäßige Stammkeeper wegen einer Handverletzung. Ob und welche Akteure von den Profis, die am gleichen Tag in der Bundesliga in Wolfsburg antreten, für die U23 abgestellt werden, entscheidet sich kurzfristig. Von "oben" kamen in dieser Saison schon Abwehrspieler Dan-Axel Zagadou sowie die Offensivakteure Ansgar Knauff und Steffen Tigges zum Einsatz, die jedoch allesamt am Mittwoch im Kader beim Champions-League-Spiel bei Sporting CP standen.

Frühere Duelle

Erstmals trifft der FCK auf die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund. Duelle mit den BVB-Profis haben dafür eine lange Tradition. Sage und schreibe 84 Mal trafen Dortmund und Kaiserslautern in der Bundesliga und im DFB-Pokal aufeinander. Die letzte Begegnung liegt aber über neun Jahre zurück: Am 28. April 2012 gewann der bereits als Meister feststehende BVB vor 49.780 Zuschauern das bislang letzte Bundesliga-Spiel des damals bereits als Absteiger feststehenden FCK im Fritz-Walter-Stadion mit 5:2. Zu den Torschützen gehörte unter anderem Felix Götzes Bruder Mario.

Fan-Infos

Der Run auf die wenigen verfügbaren Tickets war groß: Das dem FCK zur Verfügung stehende Gästekontingent von 1.640 Karten war binnen 15 Minuten ausverkauft. Rund 2.000 Fans dürften die Roten Teufel im Stadion Rote Erde unterstützen. Die Spielstätte öffnet um 12:30 Uhr. Der Verkauf des Heimkontigents fand in dieser Woche nur an Dortmunder Mitglieder und Dauerkarteninhaber statt, von denen einige den FCK-Fans aushelfen konnten. FCK-Anhänger, die Karten außerhalb des Gästebereichs erworben haben, sollten am besten in Zivil zum Spiel gehen, da der BVB darauf hinweist, dass erkennbare Fans der Gastmannschaft zum Heimbereich keinen Zutritt erhalten. Wer kurzfristig noch ein Ticket sucht, sollte auch die DBB-Kartenbörse im Auge behalten.

Die Partie in Dortmund wird kurzfristig nach den 2G-Regeln ausgetragen, nachdem beim Verkaufsstart zunächst noch 3G angekündigt war. Aufgrund dieser aus pandemischer Sicht nachvollziehbaren Regelverschärfung wird es keinen organisierten Support der Ultras beider Vereine geben. Im Stadion muss eine medizinische Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden, die auf dem Sitz- oder Stehplatz abgenommen werden kann. Zudem sollte auf einen Mindestabstand zu anderen Personen geachtet werden. In enger Abstimmung mit den zuständigen Behörden und im Rahmen der neuen Coronaschutzverordnung des Landes Nordrhein-Westfalen sind für das Spiel etwa 6.500 Zuschauer zugelassen.

Weitere wichtige Hinweise für alle Fans, die die Roten Teufel nach Dortmund begleiten, hat der FCK auf seiner Homepage veröffentlicht. Die Begegnung wird nicht live im Free-TV übertragen. Im Ausland lebende oder technisch affine Fans können das Spiel kostenlos im internationalen Live-Stream des DFB auf YouTube schauen.

O-Töne

FCK-Trainer Marco Antwerpen: "Die U23 von Dortmund hat wie Freiburg II viele talentierte Spieler in ihren Reihen, sie bekommen zudem immer wieder Unterstützung von der Profi-Mannschaft. Wir wissen aber, was auf uns zukommt."

BVB-Trainer Enrico Maaßen: "Es ist sehr eng in dieser Liga. Man kann jedes Spiel gewinnen, aber auch verlieren."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

Borussia Dortmund II: Drljaca - Papadopoulos, Dams, Maloney - Viet, Raschl, Pfanne, Pohlmann - Pherai - Tachie, Taz

Es fehlen: Amedick (erkältet), Finnsson (Ödem am Schienbein), Kamara (bei der U19), Pasalic (Syndesmoseriss), Unbehaun (Handverletzung)

1. FC Kaiserslautern: Spahic - Tomiak, Hippe, Winkler - Ritter - Hercher, Götze, Wunderlich, Zuck - Redondo (Klingenburg) - Hanslik

Es fehlen: Bakhat (Kniebinnenschaden), Kleinsorge (grippaler Infekt), Gözütok (Bänderverletzung), Röser (Kreuzbandriss), Kraus, Otto, Raab (alle krank), evtl. Zimmer (grippaler Infekt)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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