Der FCK ist in Duisburg nahe dran, den lang ersehnten Sprung in die Aufstiegszone zu schaffen. Am Ende fehlen ein paar Minuten, doch die neuerliche Kopfverletzung von Felix Götze überschattet das Sportliche.
- Fotogalerie | 13. Spieltag: MSV Duisburg - 1. FC Kaiserslautern
Die Stimmung bei den rund 1.500 Schlachtenbummlern aus Kaiserslautern unter den insgesamt 10.646 Zuschauern war schon weit vor Anpfiff blendend. Die Aussicht, dass der 1. FC Kaiserslautern mit einem Sieg gegen den MSV Duisburg auf den Relegationsplatz springen könnte, schien den Gästeblock regelrecht zu euphorisieren. Lediglich das seit nunmehr 15 Jahren obligatorische Banner mit der Aufschrift "We don't like Mondays" machte deutlich, dass Fußballspiele am Montagabend auch im Jahr 2021 noch immer der größte Mist sind. Auch die MSV-Ultras auf dem Oberrang der Gegentribüne sorgten mit einer kleinen Choreo mit der Aufschrift "Für den Verein in weiter Ferne - Duisburg international!" für einen stimmigen Rahmen.
So spielt eine Spitzenmannschaft: Tomiak lässt FCK zur rechten Zeit jubeln
Im Wedaustadion durfte sich zum dritten Mal in Folge die exakt identische Startelf präsentieren, diesmal änderte Marco Antwerpen nicht mal etwas an seinem 20-Mann-Kader. Und das merkte man direkt: Im Gegensatz zur Duisburger Mannschaft, die erstmals von Neu-Trainer Hagen Schmidt betreut wurde, merkte man den Roten Teufeln an, dass sie einander kannten, vertrauten, die Abläufe einstudiert sind. Sie spielten dominant und hätten nach 20 Minuten eigentlich in Führung gehen müssen: Marlon Ritter zeigte sich abermals in guter Form und ließ seine technische Klasse aufblitzen, spielte einen ganz feinen Diagonalpass auf Hendrick Zuck, der im Strafraum lauerte. Dieser nahm den Ball brillant an, zögerte dann jedoch einen Moment zu lange und jagte den Ball aus fünf Metern über den Kasten von MSV-Keeper Leo Weinkauf. Und vor allem bei Standardsituationen zeigt sich: Der FCK ist gegenüber früheren Zeiten nicht wieder zu erkennen. So war es auch ein Standard, der zum perfekten Moment kurz vor der Pause für die Führung sorgte: Mike Wunderlich schlug einen Freistoß in den Strafraum, der MSV konnte die Kugel nicht klären, die auf Umwegen erst bei René Klingenburg und dann bei Boris Tomiak landete, welcher seinen zweiten Treffer in Folge erzielte. Ganz im Stile einer Spitzenmannschaft ging es in die Halbzeitpause. Da stand der FCK in der Blitztabelle nämlich auf Rang 3.
Lautern bittet um den Ausgleich: Raab geschlagen, Sorgen um Götze
Doch nach der Pause kam der Bruch im Spiel. Der MSV trat jetzt mutiger auf, der FCK verlor zunächst den Zugriff auf die Partie. Hatte er einmal den Ball, wurde er zu planlos nach vorne geschlagen. Ritter, der im ersten Durchgang noch begeisterte, unterliefen jetzt ein ums andere Mal Stockfehler im Spielaufbau. In der 66. Minute musste Matheo Raab sich ganz lang machen, um die Null weiter zu halten, zwei Minuten später rettete die Latte gegen Kolja Pusch. Und so schien es nur eine Frage der Zeit, bis der Ausgleich fallen sollte. Wann und wie dieser dann aber zustande kam, war höchst ärgerlich: Gerade als sich die Roten Teufel stabilisiert hatten, war es ein wahrer Kullerball, der den Zebras das 1:1 bescherte. Obendrein durch ein Eigentor von Wunderlich, der den Schuss von Pusch, den Raab eigentlich schon pariert hatte, über die eigene Linie bugsierte. Ein ärgerliches Ende der Zu-Null-Serie von nun 615 Minuten. Doch das alles geriet in der 86. Minute in den Hintergrund: Da prallten Felix Götze und Rolf Feltscher unglücklich zusammen, Götze wurde schwer am Kopf getroffen und blieb regungslos liegen. Unverständlich, dass Schiedsrichter Konrad Oldhafer trotz Aufforderung die Partie nicht sofort unterbrach. Oldhafer war es übrigens auch, der das 0:4 des FCK in Berlin geleitet hatte - dort hatte Götze vor zwei Monaten einen Haarriss im Schädel erlitten. Nun musste wieder ein Notarzt das Feld betreten, Götze wurde nach Spielende unter lauten "Felix Götze"-Rufen des Gästeblocks und Applaus des ganzen Stadions in ein Krankenhaus gebracht. Wir sagen von ganzem Herzen: Gute Besserung Felix, werde schnell wieder gesund! Die Punkteteilung heute wirkt dabei fast zweitrangig, sie sollte trotzdem aber auch Mut machen für das kommende Heimspiel gegen Würzburg. Dann soll wieder gewonnen werden - auch für Felix Götze!
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit Schnabel
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