Vorbericht: TSV Havelse - 1. FC Kaiserslautern

Weiter siegen!

Weiter siegen!


Den 1. FC Kaiserslautern erwartet im letzten Drittliga-Spiel vor der Länderspielpause mal wieder ein ungewöhnliches Fußball-Ambiente. Zum gastgebenden Schlusslicht TSV Havelse reisen die Roten Teufel als Favorit, sind aber gleichzeitig auch gewarnt.

Mit Schaudern erinnern sich Fußballfans an die coronabedingten Geisterspiele der vergangenen beiden Saisons zurück. Die Stadien leer, keine Stimmung und nur wenig Emotionen. Eine ähnliche Atmosphäre dürfte die mitreisenden Schlachtenbummler am Samstag leider auch beim Auswärtsspiel in Hannover erwarten. Weil das heimische Wilhelm-Langrehr-Stadion nicht die Drittliga-Standards des DFB erfüllt, muss der Aufsteiger aus Havelse seine Heimspiele im 49.000 Plätze fassenden WM-Stadion austragen. Konsequenz des Umzuges: Um unter anderem die Stadionmiete bezahlen zu können, verlangt der TSV hohe Eintrittspreise. So kostet eine Karte im Gästeblock 19 Euro, ein Sitzplatz im Oberrang der Haupttribüne gar 28 Euro. Entsprechend fallen auch die bisherigen Zuschauerzahlen des Tabellenletzten in dieser Spielzeit aus. Den ersten Saisonsieg gegen Köln (1:0) vor zwei Wochen wollten nur 527 Zuschauer sehen. Eine wirkliche Geisterkulisse. Bedingt durch die Gästefans aus Kaiserslautern werden es dieses Mal ein paar Besucher mehr, trotzdem geht dieser vom DFB erzwungene Umzug als fragwürdiges Geschäftsmodell in die Geschichte ein. Anstoß im Niedersachsenstadion ist um 14:00 Uhr.

Was muss man zum Auswärtsspiel beim TSV Havelse wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 11. Spieltag:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Zwei Siege in Folge. Man kann es so sagen: Der 1. FC Kaiserslautern hat am vergangenen Spieltag einen weiteren Meilenstein aus dem Weg geräumt. Mittlerweile stellen die Roten Teufel zusammen mit Erzrivale Mannheim sogar die beste Abwehr der Liga. Wer hätte das vor einigen Wochen noch gedacht? In Hannover gilt es nun, an die Leistungen der vergangenen drei Spiele anzuknüpfen, mit derselben Einstellung in die Partie zu gehen und den Gegner bloß nicht zu unterschätzen. Jetzt eine längere Siegesserie, das wäre doch mal wieder was!

Möglicherweise muss Marco Antwerpen aber seine zuletzt erfolgreiche Elf umbauen. Nicolas Sessa meldete sich in der Trainingswoche ebenso wie Marius Kleinsorge krank, beide drohen nicht dabei sein zu können. Sollte Sessa ausfallen, ist Felix Götze für seine Position wieder eine Option von Beginn an. Aber auch ein Zurückziehen von René Klingenburg ist denkbar, dann könnte vorne Kenny Redondo in die Startelf zurückkehren. Klingenburg geht wie Boris Tomiak mit vier Gelben Karten vorbelastet in die Partie, während Redondo und Marvin Senger ihre Rot-Sperren aus dem Derby abgesessen haben. Jean Zimmer fällt wegen seiner in den Oberschenkel ausstrahlenden Rückenprobleme weiter aus, soll aber zeitnah wieder ins Training einsteigen. Gleiches gilt auch für Hikmet Ciftci und Max Hippe.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Nach sieben Niederlagen aus den ersten sieben Spielen scheint der TSV Havelse, der im Juni die Aufstiegsspiele gegen Schweinfurt für sich entschied, in der 3. Liga angekommen zu sein. Zuletzt gelangen der Elf des ehemaligen FCK-Spielers Rüdiger Ziehl im Gleichschritt mit den Roten Teufeln sieben Punkte in Folge. Nach dem bereits eingangs erwähnten 1:0-Heimsieg gegen Köln schaffte der TSV am Montag in einem wilden Spiel eine echte Überraschung: Beim Tabellenzweiten in Berlin gewann man nach dreimaligem Rückstand doch noch mit 4:3 und erzielte in einer Partie mehr Tore als in den vorherigen neun Begegnungen zusammen. Mit sieben Punkten aus zehn Spielen ist der Neuling zwar weiter Schlusslicht, hat den Anschluss an die Nichtabstiegsplätze aber wieder hergestellt. Ohnehin lautet das Ziel des TSV in dieser Saison ganz klar Klassenerhalt. Diesen zu schaffen, wäre aufgrund der vorherrschenden Rahmenbedingungen eine Sensation.

Im Kader der Havelser stehen mit Florian Riedel und dem ehemaligen U23-Spieler Niklas Tasky noch zwei weitere Akteure, die mal das FCK-Trikot trugen. Beide dürften auch am Samstag in der Startelf stehen. Dagegen fällt Spielmacher Deniz Cicek (Muskelfaserriss) schon längere Zeit aus und steht auch gegen den FCK nicht zur Verfügung.

Frühere Duelle

Noch nie trafen der TSV Havelse und der 1. FC Kaiserslautern in einem Pflichtspiel aufeinander. Die Partie in Hannover ist also eine Premiere im Profifußball.

Fan-Infos

Theoretisch dürften bis zu 15.000 Zuschauer das Spiel in Hannover verfolgen. 1.500 Karten standen im Gästeblock zur Verfügung, wovon der FCK bislang rund 800 verkauft hat. So ist wohl mit etwa 1.000 Gästefans zu rechnen. Die Ultras werden das Auswärtsspiel nicht in organisierter Form besuchen. Eintrittskarten für den Gästesektor können noch online über den Ticketshop des TSV Havelse erworben werden. In Hannover gilt die "3G-Regel". Eine Tageskasse ist am Nordeingang des Stadions geöffnet. Alle weiteren wichtigen Hinweise für Auswärtsfahrer hat der FCK auf seiner Homepage veröffentlicht. Im Fernsehen wird das Spiel nur bei "Magenta Sport" übertragen.

O-Töne

FCK-Trainer Marco Antwerpen: "Für uns ist es gerade eine sehr schöne Situation. Die Jungs gewinnen Spiele und diejenigen, die nicht spielen, drängen im Training zurück in die Mannschaft. Darauf haben wir hingearbeitet."

Havelse-Trainer Rüdiger Ziehl: "Die Pfalz ist meine Heimat. Ich habe sechs Jahre für die Roten Teufel gespielt. Für mich ist es ein besonderes Spiel. Ich wünsche dem Verein bessere Zeiten. Aber Samstag nicht. Da will ich unbedingt gewinnen."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

TSV Havelse: Quindt - Riedel, Arkenberg, Fölster, Tasky, Teichgräber - Daedlow, Froese, Düker - Lakenmacher, Langfeld

Es fehlen: Cicek (Muskelfaserriss), Engelking (Aufbautraining), Sonnenberg (Knieprobleme)

1. FC Kaiserslautern: Raab - Tomiak, Kraus, Winkler - Hercher, Götze (Sessa), Ritter, Zuck - Wunderlich - Klingenburg, Hanslik

Es fehlen: Bakhat (Kniebinnenschaden), Ciftci (Muskelverletzung), Gözütok (Bänderverletzung), Hippe (Fußverletzung), Röser (Kreuzbandriss), Zimmer (Rücken-/Oberschenkelprobleme), evtl. Kleinsorge, Sessa (beide grippaler Infekt)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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