Endlich einmal gut in eine Saison starten, das war der Plan. Doch der 1. FC Kaiserslautern verfällt bei der 0:1-Niederlage beim SV Meppen in altbekannte Muster und steht damit wieder früh in der Saison da, wo er nicht mehr hinwollte: im unteren Teil der Tabelle.
- Fotogalerie | 2. Spieltag: SV Meppen - 1. FC Kaiserslautern
Willkommen im Emsland: Auf der rund 45-minütigen Fahrt vom Hotel zum Stadion steckt der FCK-Mannschaftsbus erstmal eine ganze Zeit lang hinter einzelnen Treckern fest. Natürlich kommen die Roten Teufel trotzdem pünktlich in Meppen an, wo sie schon von knapp 500 mitgereisten Fans erwartet werden. Spätestens als gegen 12:50 Uhr im Emslandstadion das Betze-Lied erklingt, da fühlt es sich fast etwas so an, als wären die Schlachtenbummler nie weg gewesen. Endlich wieder Betze auswärts! Es ist das erste Auswärtsspiel mit Fans seit über 17 Monaten. Da schrecken auch die eher herbstlichen statt sommerlichen 16 Grad nicht ab. Vor Anpfiff gießt es dann auch noch mehrfach wie aus Eimern. Kein Vergnügen, denn der Gästeblock ist nicht überdacht. Doch auch das kann den FCK-Fans heute zunächst nicht die Stimmung verhageln. Überhaupt fühlt es sich ein Stück weit nach Normalität an: Im ganzen Rund finden trotz Corona-bedingter "3G-Regelung" zahlreiche Fanclub-Fahnen, auch die einheimischen Ultras sind da und ziehen durch ihren Support immer wieder den Rest der 5.813 Zuschauer mit. Der zahlenmäßig kleine FCK-Anhang ohne Ultras ist zu Beginn ebenfalls stimmungsvoll unterwegs, stimmt neben dem Betze-Lied auch "You'll never walk alone" sowie Wechselgesänge zwischen den einzelnen Blöcken an. Es gibt mittelmäßig leckere Bratwurst und Bier, was auf der Haupttribüne sogar an den Platz serviert wird, an der Heimkurve direkt hinter den paar Stufen am Bierstand. Ach, was haben wir das vermisst!
Die Rückkehr der (Gäste-)Fans: "Eff-Cee-Kaaaa!!!"
Weniger vermisst haben wir FCK-Auftritte wie diesen im Emsland. Auch wenn der Beginn heute gar nicht schlecht anzuschauen ist. Schon nach drei Minuten kommt Mike Wunderlich erstmals zum Abschluss, in der 10. Minute hat Daniel Hanslik, der heute Elias Huth im Sturmzentrum verdrängt hat und dessen Part auf der linken Seite Nicolas Sessa ausfüllt, eine Einschusschance. Das mutet gut an, eine Kaffeefahrt scheint heute nicht zu drohen. Oder?
Doch schon in den ersten 45 Minuten offenbart der FCK eine seiner altbekannten Schwächen: Die Chancen werden nicht genutzt. In der 28. Minute landet ein Kopfball von Hanslik nach schönem Freistoß von Wunderlich nur an der Latte. Da ist die Stimmung im Gästeblock noch okay, mit dem bekannt theatralischen Ex-Lautrer Christoph Hemlein liefern sich die FCK-Anhänger einige Scharmützel. Doch im Laufe der Zeit kommt Meppen besser in die Partie, Lautern wird passiver. Es kommt wie es kommen muss: Quasi mit dem Halbzeitpfiff geht der SVM in Führung. Matheo Raab ist am Kopfball von Max Dombrowka zwar noch dran, sieht aber auch nicht gerade glücklich aus. Trotzdem darf diese Flanke von Rechtsverteidiger Markus Ballmert niemals so unbedrängt gespielt werden! Und auch Dombrowka hat im Zentrum so viel Platz, wie Besucher an diesem verregneten Samstag auf der Liegewiese in der Kaiserslauterer Waschmühle.
Neue Saison, alte Fragen: Déjà-vu in Halbzeit 2
Der Nackenschlag zur Pause allein war schon ärgerlich genug. Doch was der FCK in der zweiten Hälfte (an-)bietet, erinnert an ganz dunkle Zeiten der vergangenen Spielzeit. Fast keine einzige Chance erspielen sich die Gäste. Auch die eingewechselten Spieler setzen keine neuen Akzente. Erst in der 88. Minute entsteht durch ein Schuss von René Klingenburg so etwas wie Gefahr. Und so gelingt es den Roten Teufeln natürlich auch nicht mehr, das Spiel noch umzubiegen. Am Ende verhindern Felix Götze und Raab sogar eine noch höhere Niederlage.
Während die Meppener Fans am Bierstand noch lange den Sieg ihrer letztjährigen Fast-Absteiger feiern, ist beim FCK-Anhang die Anfangseuphorie dieses Sommers bereits nach zwei Spieltagen wieder dahin. Der Saisonstart ist missglückt und der Trainer stellt die ersten Charakterfragen. Somit ist beim FCK (fast) alles wie immer nach Auswärtsspielen im Emsland oder anderswo.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit Schnabel
Weitere Links zum Thema:
- Stimmen zum Spiel | Antwerpen: "Müssen manche Spieler hinterfragen" (Der Betze brennt)
- Blick in die Kurve | Erst Lust, dann Frust: 500 Fans reisen mit nach Meppen (Der Betze brennt)