Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - SpVgg Unterhaching

Runter von den Abstiegsplätzen!

Runter von den Abstiegsplätzen!


Noch fünf Spiele bis zum Klassenerhalt. Auch am Samstag werden wieder zehntausende Fans des 1. FC Kaiserslautern vor dem Fernseher sitzen und ihren Roten Teufeln im Geisterspiel gegen die SpVgg Unterhaching die Daumen drücken.

"Des gebt's doch net!", "Herr mer uff!", "Mei Nerve, awer ich glaab, dass mer es noch paggen!" Aussagen, die man dieser Tage immer wieder hört, wenn man sich über den 1. FC Kaiserslautern unterhält. Hoffnung, Zuversicht, aber auch Verzweiflung von Fans, die die Spiele ihres Herzensvereins wegen der immer noch andauernden Corona-Pandemie weiter Fingernägel kauend, Zigaretten rauchend oder vor dem Fernseher auf und ab gehend zuhause verfolgen müssen. Und es ist schon absehbar: Im Saisonfinale der 3. Liga droht wie schon so oft in der langen Geschichte der Roten Teufel ein wahres Herzschlagfinale. Ein Umschlagen von Verzweiflung in Hoffnung in wenigen Sekunden. Ein Nervenkrimi bis zum Schluss. Die letzte Minute der Saison könnte dieses Mal wirklich alles entscheiden.

Auch wenn der Ärger nach dem Gegentreffer zum abermaligen Last-Minute-Ausgleich in Duisburg bestimmt immer noch nicht ganz verraucht ist - es bringt nichts: Der Blick muss nach vorne gehen. Denn die nächsten blutdrucksteigernden 90 (und aus FCK-Sicht hoffentlich nicht viel mehr) Minuten stehen für Fans und Mannschaft schon am Samstag an. Dann gastiert mit der SpVgg Unterhaching der bereits etwas abgeschlagene Tabellenletzte in Kaiserslautern. Für die Antwerpen-Elf ist es die nächste große Chance, mit einem Sieg endlich die Abstiegsplätze zu verlassen. Anpfiff zum Geisterspiel im Fritz-Walter-Stadion ist um 14:00 Uhr.

Was muss man zum 34. Spieltag wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Wenn Fußballspiele im April 2021 immer pünktlich nach 90 Minuten abgepfiffen worden wären, hätte der 1. FC Kaiserslautern schon vier Punkte mehr auf dem Konto. Bereits zum zweiten Mal in diesem Monat kassierten die Lautrer in Duisburg in der Nachspielzeit noch einen Ausgleichstreffer. Zwar etwas früher als gegen Zwickau am 07. April, aber mindestens genauso bitter. Trotzdem bestehen für die Roten Teufel weiter gute Chancen auf den Klassenerhalt. Die Mannschaft von Marco Antwerpen ist punktgleich mit dem Tabellen-16. Bayern II, auch Meppen davor ist nur zwei Zähler entfernt. Der FCK hat noch drei Heimspiele, seit Januar im Fritz-Walter-Stadion noch nicht verloren und seit der Länderspielpause zuhause immer sehr gute Leistungen abgeliefert. Vor dem Aufeinandertreffen mit Tabellenschlusslicht Unterhaching braucht man aber auch nicht lange um den heißen Brei herumreden: Ein Heimsieg ist eigentlich Pflicht und wäre sowas von wichtig!

Anas Ouahim sah in Duisburg seine fünfte Gelbe Karte und ist am Samstag gesperrt. Für ihn könnte Nicolas Sessa in die Startelf zurückkehren, der nach seiner Einwechslung auch im Wedaustadion frischen Wind ins Spiel brachte. Darüber hinaus drohen weitere unfreiwillige Änderungen in der Startelf: Hendrick Zuck ist krank und könnte vom wieder gesunden Adam Hlousek oder dem nach seiner Sperre wieder spielberechtigten Anil Gözütok vertreten werden. Und zu allem Überfluss steht auch noch ein Fragezeichen hinter dem aktuellen Topscorer Daniel Hanslik, der zuletzt mit vier Toren in drei Spielen entscheidend zum Lautrer Aufschwung beitrug. Wegen des neuen Corona-Falls im FCK-Team musste außerdem das Training am Freitag verschoben werden, das Spiel am Samstag kann aber vorbehaltlich einer weiteren negativen Testreihe wie geplant stattfinden.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Im vierten Jahr 3. Liga in Folge droht der SpVgg Unterhaching zum zweiten Mal nach 2015 der Abstieg in die Regionalliga Bayern. Der Rückstand auf den ersten Nichtabstiegsplatz beträgt fünf Spieltage vor Saisonschluss bereits sieben Punkte. Nach einem schwachen Auftritt und viel Kritik nach der 0:2-Niederlage am Mittwoch gegen Türkgücü werden die Hachinger in Kaiserslautern eine Trotzreaktion zeigen wollen. Um die Chance auf den Klassenerhalt zu wahren, dürften der Mannschaft von Coach Arie van Lent im Fritz-Walter-Stadion sowieso drei Punkte helfen. Allerdings ist den Hachingern im Jahr 2021 noch kein einziger Auswärtssieg gelungen. Insgesamt holte die Spielvereinigung erst acht Zähler in der Fremde und reist somit als schwächste Auswärtsmannschaft in die Pfalz. Trotzdem obacht: Vorletzte Woche besiegte das Schlusslicht keinen Geringeren als Aufstiegsfavorit Dresden.

Patrick Hasenhüttl, der im Hinspiel gegen den FCK zum 1:0 traf, ist am Samstag aufgrund einer Gelb-Sperre nicht spielberechtigt. Auch der etatmäßige Kapitän Josef Welzmüller fehlt nach einem Kreuzbandriss schon einige Monate.

Frühere Duelle

Fünfmal trafen beide Klubs bislang in Drittliga-Duellen aufeinander. Nur eine Partie konnte der FCK gewinnen. Am 04. Mai 2019 gab es einen klaren 4:0-Heimerfolg. Außerdem stehen zwei Unentschieden und zwei Niederlagen in der Statistik. Das Hinspiel verloren die Roten Teufel nach ganz schwacher Leistung im Hachinger Sportpark mit 0:2.

Fan-Infos

In der Westkurve werden auch bei diesem Geisterspiel wieder motivierende Spruchbänder der FCK-Fanclubs hängen. Einige Anhänger wollen zudem gegen 12:00, 12:30 Uhr auch wieder Spalier für den Mannschaftsbus stehen - unter Beobachtung der Polizei, die auf die Einhaltung der Hygieneregeln achten wird. Die große Mehrheit der Fans wird aber auch dieses Heimspiel zuhause vor dem Fernseher verfolgen - es ist schon das 22. FCK-Heimspiel ohne Zuschauer seit Beginn der Pandemie.

Der SWR zeigt das Kellerduell gegen Haching ab 14:00 Uhr live im Free-TV. Ausführliche Highlights der Begegnung sind ab 17:30 Uhr in der Sendung "Sport am Samstag" und anschließend auf dem YouTube-Kanal von "SWR Sport" zu sehen. Wie gewohnt kann das Heimspiel auch im FCK-Fanradio live verfolgt werden.

O-Töne

FCK-Trainer Marco Antwerpen: "Wir stehen wieder auf und kämpfen weiter. Der gesamte Verein denkt aktuell so, die Fans pushen uns unheimlich und geben uns Impulse. Wir lassen uns von Rückschlägen nicht beeindrucken, haben ein Heimspiel morgen, das wir mit vollem Elan angehen möchten."

Haching-Kapitän Markus Schwabl: "Mit einer Einstellung wie gegen Türkgücü (0:2-Niederlage am Mittwoch; Anm. d. Red.) brauchen wir nicht nach Kaiserslautern zu fahren. Die geben uns zehn Stück."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

1. FC Kaiserslautern: Spahic - Rieder, Götze, Senger - Hercher, Sickinger, Sessa, Hlousek (Gözütok) - Zimmer, Pourié, Hanslik (Huth)

Es fehlen: Ciftci (Muskelbündelriss), Gottwalt (Aufbautraining nach Sprunggelenkfraktur), Hainault (Achillessehnenanriss), Kleinsorge (Leistenbeschwerden), Kraus (Muskelfaserriss), Ouahim (Gelb-Sperre), Schad (Aufbautraining nach Wadenbeinbruch), Skarlatidis, Zuck (beide krank), Spalvis (Aufbautraining nach Knorpelschaden), evtl. Hanslik (Oberschenkelprobleme)

SpVgg Unterhaching: Coppens - Schwabl, Göttlicher, Greger, Turtschan - Müller - Fuchs, Anspach, Heinrich - Hain, Stroh-Engel

Es fehlen: Hasenhüttl (Gelb-Sperre), Hufnagel (Schulterverletzung), Kaltner, Welzmüller (beide Reha nach Kreuzbandriss), Marseiler (muskuläre Probleme), Mensah (Außenbandriss im Knie), Stahl (Trainingsrückstand nach Kreuzbandriss)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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