Dem 1. FC Kaiserslautern bleibt nach dem Last-Second-Nackenschlag von Mittwoch nicht viel Zeit zum Nachdenken. Bereits am Samstag geht es zum nächsten richtungsweisenden Spiel im Tabellenkeller beim VfB Lübeck.
Es war eines der Streitthemen dieser Woche: Die erneute Schiedsrichter-Kritik von FCK-Trainer Marco Antwerpen wurde nicht nur in der Fangemeinde der Roten Teufel kontrovers diskutiert. Die einen sagten, die klaren Worte des 49-Jährigen wären berechtigt, der FCK würde von den Spielleitern klar benachteiligt. Die anderen entgegneten, Antwerpen solle solche Äußerungen besser unterlassen und tue seiner Mannschaft damit keinen Gefallen. Die Wahrheit dieser Diskussion liegt dabei wohl ziemlich in der Mitte.
Sicher boten die Schiedsrichter in der Vergangenheit bei einigen Partien mit FCK-Beteiligung nicht gerade souveräne Leistungen, wie auch der ehemalige Referee Babak Rafati jüngst in seiner Analyse des Spiels gegen Zwickau treffend feststellte. Noch wesentlich drastischer als die beiden Platzverweise in der englischen Woche waren aber die Fehlentscheidungen in den Spielen davor: Da wäre zum Beispiel das reguläre, aber wegen Abseits verweigerte Tor von Kenny Prince Redondo gegen Bayern II am 13. Februar oder der in der Nachspielzeit nicht gegebene Elfmeter nach Foul an Anil Gözütok in Rostock am 06. März. Trotzdem werden die Unparteiischen in letzter Instanz wahrscheinlich nicht über den Abstieg oder den Klassenerhalt des 1. FC Kaiserslautern entscheiden. Noch hat die Antwerpen-Elf alles selbst in der Hand und sollte sich auch von dem am Ende unglücklichen 2:2 gegen Zwickau nicht vom nach der Länderspielpause eingeschlagenen Weg abbringen lassen.
Die nächste Gelegenheit zum sechsten Saisonsieg haben die Betze-Buben am Samstag bei Aufsteiger VfB Lübeck. Keine Frage: Wenn acht Spiele vor Ende einer Saison der 19. gegen den 18. der Tabelle antritt, dann darf man eine solche Partie getrost als "Sechs-Punkte-Spiel" bezeichnen.
Was muss man zum Geisterspiel im Stadion an der Lohmühle wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 31. Spieltag:
Der FCK: Ausgangslage und Personal
Das Positive vorneweg: An den beiden Spieltagen nach der Länderspielpause konnte der FCK vier Punkte auf das rettende Ufer aufholen und liegt vor der Partie in Lübeck nur noch drei Zähler hinter Bayern II auf Platz 16. Trotzdem gilt an der Lohmühle natürlich: Verlieren verboten! Mit den ersten Auswärtssieg seit 06. Februar könnte der FCK die Konkurrenz im Tabellenkeller weiter unter Druck setzen und mit dem VfB zugleich einen ersten Mitbewerber um den Klassenerhalt etwas distanzieren. Sollte die Antwerpen-Elf die Leistungen der vergangenen beiden Partien konservieren können, sind im hohen Norden definitiv drei Punkte drin.
Anas Ouahim musste gegen Zwickau angeschlagen ausgewechselt werden, hat sich aber keine schwere Blessur zugezogen. Kenny Prince Redondo und Kevin Kraus haben ihre Sperren abgesessen. Zumindest Kraus dürfte auch gleich wieder in die Startelf zurückkehren. Nicolas Sessa dürfte nach starker Leistung am Mittwoch ebenfalls ein Kandidat für selbige sein. Anil Gözütok wurde nach seinem Platzverweis für drei Spiele gesperrt und ist dementsprechend erstmal keine Option mehr für den Kader.
Der Gegner: Ausgangslage und Personal
Dass der VfB Lübeck wohl bis zum Ende der Spielzeit um den Klassenerhalt kämpft, dürfte auch für die Verantwortlichen des Aufsteigers keine große Überraschung sein. Vor dem 31. Spieltag sind die Lübecker zwar Vorletzter der Tabelle, liegen aber nur vier Punkte hinter dem rettenden Ufer und haben eine ähnliche Ausgangsposition wie der FCK. Allerdings zeigte die Formkurve des VfB zuletzt nach unten: Der Mannschaft von Trainer Rolf Landerl gelang in den vergangenen fünf Spielen nur ein Sieg. Letzten Samstag gewann man nach hochdramatischen 90 Minuten mit 3:2 beim direkten Konkurrenten Bayern II.
Die FCK-Abwehr sollte vor allem Yannick Deichmann im Auge haben. Der Angreifer zählt nicht nur wegen seiner sieben Treffer und vier Vorlagen zu den Leistungsträgern des Aufsteigers. Der ehemalige Lautrer Florian Riedel wird dagegen gegen seinen Ex-Verein nicht mitwirken dürfen. Nach Differenzen mit Trainer Landerl und Manager Rocco Leeser wurde der Abwehrspieler im Februar suspendiert und dürfte in dieser Saison nicht mehr im VfB-Trikot auflaufen.
Frühere Duelle
In den bisher drei Pflichtspielen gegen VfB Lübeck haben die Roten Teufel eine mehr als makellose Bilanz. Alle drei Partien gewann der FCK bei einem Torverhältnis von 10:0.
Fan-Infos
Das Geisterspiel in Lübeck wird am Samstag nicht live im Free-TV übertragen und ist somit nur im kostenpflichtigen Stream von "Magenta Sport" zu sehen. Ausführliche Highlights der Begegnung werden ab 17:30 Uhr in der SWR-Sendung "Sport am Samstag" gezeigt.
O-Töne
FCK-Trainer Marco Antwerpen: "Wir lassen uns nicht unterkriegen und werden am Samstag in Lübeck wieder eine herausragende Leistung bieten."
VfB-Mittelfeldspieler Mirko Boland: "Wir müssen jedes Spiel wie ein Endspiel angehen und den größtmöglichen Aufwand betreiben. Da mache ich mir aber keine Sorgen, wenn man sieht, wie viele Nackenschläge wir kassiert haben und die Mannschaft sich trotzdem nie hängen gelassen hat."
Daten und Fakten
VfB Lübeck: Raeder - Malone, Grupe, Rieble - Thiel, Mende, Boland, Ramaj - Zehir - Akono, Deichmann
Es fehlen: Feka (muskuläre Probleme), Riedel (suspendiert), Rüdiger (Kreuzbandriss)
1. FC Kaiserslautern: Spahic - Hercher, Kraus, Senger Zuck - Rieder, Götze - Zimmer, Ouahim, Redondo (Sessa) - Pourié
Es fehlen: Gottwalt (Sprunggelenkfraktur), Ciftci, Sickinger (beide Muskelbündelriss), Gözütok (Rot-Sperre), Hainault (Achillessehnenanriss), Hlousek, Kleinsorge (Leistenbeschwerden), Schad (Wadenbeinbruch), Spalvis (Reha nach Knorpelschaden)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis