Vorbericht: Dynamo Dresden - 1. FC Kaiserslautern

Außenseiter beim Spitzenreiter

Außenseiter beim Spitzenreiter


Bei Dynamo Dresden startet der 1. FC Kaiserslautern in die Rückrunde der Drittliga-Saison 2020/21. Beide Teams waren als Favoriten auf den Aufstieg gestartet. Doch mittlerweile trennen sie tabellarisch und leistungsmäßig Welten.

Es war noch ein lauer Sommerabend an jenem Freitag im September 2020. Als der 1. FC Kaiserslautern und Dynamo Dresden zum Eröffnungsspiel der neuen Saison aufeinandertrafen, war die Hoffnung der unter Corona-Bedingungen immerhin etwas mehr als 4.000 Zuschauer groß, hier gleich zwei Aufstiegskandidaten im Schlagabtausch begutachten zu können. Doch großer Drittliga-Fußball wurde dem Publikum nicht geboten: Dynamo deutete in dieser Partie lediglich seine kämpferischen Qualitäten an und siegte am Ende durch ein Tor von Sebastian Mai in Unterzahl mit 1:0 im Fritz-Walter-Stadion. Der FCK zeigte sich im ersten Saisonmatch spielerisch und mental überfordert gegen einen gegnerischen Abwehrriegel.

Seitdem ist einiges passiert. Die Sachsen stehen nach zwischenzeitlichem Tief mittlerweile mit 35 Punkten und der besten Abwehr der Liga an der Tabellenspitze. Nach der Hälfte der Spielzeit scheint eine schnelle Rückkehr in die 2. Bundesliga gut möglich. Der 1. FC Kaiserslautern hingegen hat zwar auch eine gute Abwehrbilanz, ebenso wie Dynamo erst fünf Niederlagen kassiert, ist aber vom Aufstieg auch in dieser Saison wieder meilenweit entfernt. Der Trainer ist schon lange ein anderer als zu Saisonbeginn. Seit dem eingangs erwähnten Auftaktspiel gelangen den Roten Teufeln nur mickrige drei Siege. Mit 20 Punkten und dem zweitschlechtesten Angriff der Liga grüßt zur Saisonmitte ganz hart der Abstiegskampf. Auch der Drittliga-Rekord der meisten Unentschieden in einer Spielzeit ist nur noch sieben Punkteteilungen entfernt. Anpfiff des Geisterspiels im Rudolf-Harbig-Stadion ist am Samstag um 14:00 Uhr.

Was muss man zur ersten Partie der Rückrunde wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 20. Spieltag:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Spätestens jetzt sollte jedem die Situation bewusst sein: Der 1. FC Kaiserslautern ist nach dem 2:1-Sieg von Magdeburg im Nachholspiel gegen Duisburg auf einen Abstiegsplatz zurückgefallen. Beim Tabellenführer in Dresden tritt die Saibene-Elf deshalb als klarer Außenseiter an und dürfte erstmal aus einer kompakten Defensive agieren. Noch reicht ein Sieg oder eventuell auch schon ein Unentschieden, um die Abstiegsplätze schnell wieder zu verlassen - aber das muss dann eben auch gelingen!

Personell hat sich die Lage gegenüber dem Spiel in Verl entspannt. Hendrick Zuck steht nach Rückenproblemen ebenso wieder zur Verfügung wie die zuletzt gelbgesperrten Kenny Prince Redondo, Tim Rieder und Marius Kleinsorge. Redondo und Rieder sollten in Dresden auch gleich wieder in der Startelf stehen, ebenso wie Rückkehrer Jean Zimmer. Spannend wird zu beobachten sein, ob Alexander Winkler in die Innenverteidigung zurückkehrt und welche Position Kapitän Carlo Sickinger einnimmt. Schon klar scheint hingegen: Im Angriff wird Marvin Pourié nochmals als Alleinunterhalter agieren, da der von Jeff Saibene gewünschte neue Offensivspieler noch nicht gefunden wurde und Elias Huth sich aus Sicht des Trainers nicht gut genug mit Pourié ergänzt.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Die Vorbereitung von Dynamo Dresden auf das Duell mit dem FCK dürfte zumindest nicht ohne Probleme gelaufen sein. In der vergangenen Woche gab es zwei positive Corona-Tests, worauf das gesamte Dynamo-Team in sechstägige Quarantäne geschickt wurde. Das für vergangenen Samstag angesetzte Heimspiel gegen Wehen Wiesbaden wurde abgesagt. Nach zwei negativen Testreihen durfte die SGD erst am Dienstag wieder in voller Mannschaftsstärke trainieren. Bis Freitag fehlte aber Coach Markus Kauczinski, weil bei ihm einer der beiden erwähnten positiven Tests vorlag. Die Co-Trainer Heiko Scholz und Ex-Lautrer Ferydoon Zandi leiteten in dieser Woche die Trainingseinheiten.

Bereits am Dienstag stieß Leroy Kwadwo zur Mannschaft. Möglicherweise gibt der Neuzugang aus Würzburg ebenso wie Heinz Mörschel, der am Mittwoch aus Uerdingen kam, bereits am Samstag sein Debüt. Dagegen fällt Spielmacher Patrick Weihrauch aus. Er wird zeitnah am Sprunggelenk operiert. Außenverteidiger Robin Becker erlitt in dieser Woche im Training einen Kreuzbandriss, auch Ex-FCK-Kapitän Chris Löwe fehlt verletzt.

Frühere Duelle

Das Spiel Dynamo Dresden gegen den 1. FC Kaiserslautern ist ein Duell zweier großer deutscher Traditionsvereine, die mehrere Jahrzehnte jedoch von der Mauer getrennt waren. Das wohl beliebteste Fußballteam der einstigen DDR absolvierte gar das erste Bundesliga-Spiel seiner Geschichte gegen den FCK: Vor 23.000 Zuschauern sicherte Tom Dooley am 03. August 1991 dem damals amtierenden Deutschen Meister aus der Pfalz beide Punkte. Insgesamt konnten die Roten Teufel zehn Mal in Dresden gewinnen. Zuletzt beim 2:1 in der 2. Bundesliga am 20. November 2017 durch zwei späte Treffer von Stipe Vucur und Lukas Spalvis. Ein gewisser Lucas Röser hatte Dynamo damals in Führung gebracht.

Fan-Infos

Der SWR überträgt das Geisterspiel aus Dresden am Samstag ab 14:00 Uhr live im Free-TV. Ausführliche Highlights der Begegnung sind ab 17:30 Uhr in der Sendung "Sport am Samstag" zu sehen. Aufgrund der hohen Belastung für die Spieler sind ab dem 20. Spieltag in der 3. Liga wieder fünf Auswechslungen pro Team erlaubt.

O-Töne

FCK-Trainer Jeff Saibene: "Es ist eine schwierige Situation, aber dass wir da rauskommen werden, davon bin ich zu 100 Prozent überzeugt."

Dynamo-Mittelfeldspieler Paul Will: "Da wir in Kleingruppen trainieren durften, hat uns Corona nicht zurückgeworfen. Wir sind auf dem aktuellen Stand und top vorbereitet."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

Dynamo Dresden: Broll - Kulke, Mai, Knipping, Meier - Stark, Will (Kade) - Königsdörffer, Stefaniak, Daferner - Hosiner

Es fehlen: Becker (Kreuzbandriss), Hartmann (Muskelverletzung im rechten Knie), Löwe (Außenbandriss im rechten Knie), Weihrauch (Sprunggelenkverletzung)

1. FC Kaiserslautern: Spahic - Hercher, Bachmann (Winkler), Kraus, Hlousek - Rieder, Ciftci (Sickinger) - Zimmer, Ritter, Redondo - Pourié

Es fehlen: Gottwalt (Trainingsrückstand nach Sprunggelenk-OP), Schad (Wadenbeinbruch), Sessa (Muskelfaserriss), Spalvis (Knorpelschaden)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo

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