Vorbericht: SC Verl - 1. FC Kaiserslautern

Comeback eines verlorenen Sohnes

Comeback eines verlorenen Sohnes


Bei Aufsteiger SC Verl beendet der 1. FC Kaiserslautern eine insgesamt mal wieder schlechte Halbserie, hat beim Gastspiel in Ostwestfalen aber einen neuen Hoffnungsträger mit dabei.

Es war die Nachricht dieser Woche: Jean Zimmer kehrt nach viereinhalb Jahren auf den Betzenberg zurück! Erstmals seit längerer Zeit war sich auch der Großteil der FCK-Fans einig: Diese Verpflichtung ist gut, richtig und wichtig. Mit Zimmers Ausleihe von Fortuna Düsseldorf entstand in den vergangenen Tagen neben einer gewissen Euphorie auch die Hoffnung, dass ein Schub durch die Mannschaft geht. Denn der Landstuhler stand in der jüngeren Vergangenheit wie fast kein Zweiter für Mentalität, Einstellung und Leidenschaft. Diese drei Faktoren, die für ein Fußballspiel eigentlich essentiell sein sollten, ließ die FCK-Mannschaft in der laufenden Saison bedenklich regelmäßig vermissen und bot auch im ersten Spiel des neuen Jahres gegen Viktoria Köln überwiegend fußballerische Magerkost an.

In Verl beenden die Roten Teufel nun eine Vorrunde, die ohne Umschweife wieder mal als misslungen bezeichnet werden muss. Noch sind es aber 20 Spiele in dieser Saison und vielleicht gibt es ja wirklich einen Zimmer-Effekt. Anpfiff des Geisterspiels in der Sportclub Arena ist um 14:00 Uhr.

Was muss man zur letzten Partie in der Hinrunde wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 19. Spieltag:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Durch die in dieser Woche absolvierten Nachholspiele in der 3. Liga hat sich die Tabellensituation des 1. FC Kaiserslautern zwar glücklicherweise nicht gravierend, aber doch nochmals leicht verschlechtert. Die Roten Teufel sind auf den 16. Platz abgerutscht und stehen nur noch einen Rang vor der gefährlichen Zone.

In Verl muss Jeff Saibene seine Startelf umbauen und gleich drei Spieler ersetzen. Tim Rieder, Marius Kleinsorge und Kenny Prince Redondo sahen gegen Köln ihre fünfte gelbe Karte und sind gesperrt. Im Mittwochstraining spielte eine mögliche Startelf in einem 4-2-3-1-System mit dem wiedergenesenen Hikmet Ciftci und Janik Bachmann, der seine Rot-Sperre abgesessen hat, auf der Doppelsechs. Diese taktische Umstellung scheint auch in Verl eine Option zu sein. Ein Kandidat auf dieser Position ist auch wieder Kapitän Carlo Sickinger, der seinen grippalen Infekt auskuriert hat. Auf der linken Seite dürfte Marlon Ritter für den gesperrten Redondo einspringen. Auch Nicolas Sessa könnte den Trainingseindrücken zufolge ein Kandidat für die Startelf sein - oder vielleicht doch mal wieder eine Doppelspitze mit Elias Huth neben Marvin Pourié? Ziemlich sicher wird Jean Zimmer mit Philipp Hercher die rechte Seite bilden und Daniel Hanslik deshalb erstmal auf der Bank Platz nehmen.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Schaut man sich den bisherigen Saisonverlauf des SC Verl an, so kann der Aufsteiger getrost als eine der Überraschungsmannschaften bezeichnet werden. 28 Punkte aus 17 Spielen bedeuten derzeit den 6. Rang in der Tabelle, 33 erzielte Tore den zweitbesten Angriff der Liga.

Eine emotionale Achterbahn erlebte die Elf von Trainer Guerino Capretti am Dienstag im Nachholspiel bei der SpVgg Unterhaching. Bis zur 84. Minute lag der Sportclub mit 1:3 zurück, drehte die Partie aber in der Schlussphase noch in einen sensationellen 4:3-Sieg. Deshalb dürfte man auch mit dem entsprechenden Selbstvertrauen ins Spiel gegen den FCK gehen, wo Routinier und Top-Torjäger Zlatko Janjic wegen Knieproblemen weiter ausfallen wird. Aber neben exzellenter Moral wurde gegen Haching auch eine hohe Anfälligkeit der Verler Abwehr deutlich, wie auch zuvor schon beim 2:2 nach 0:2 gegen Waldhof Mannheim zum Jahresauftakt.

Frühere Duelle

Die Profimannschaft des 1. FC Kaiserslautern spielte noch nie gegen den SC Verl. Insgesamt 16 Begegnungen gab es aber mit der zweiten Mannschaft der Roten Teufel in den Jahren vor der Regionalliga-Reform 2012. Sechs Spiele konnten die FCK-Amateure gewinnen. Sechs Mal gingen die Punkte nach Verl, vier Mal trennte man sich Remis. Kurios: In der Saison 2010/11 konnte die Partie erst im fünften (!) Anlauf ausgetragen werden. Ein gewisser Andrew Wooten sorgte damals mit einem Hattrick für deb 3:1-Auswärtssieg des FCK II.

Fan-Infos

Auch das erste FCK-Auswärtsspiel des neuen Jahres wird wegen der Corona-Pandemie erneut ohne Fans stattfinden. Zwar wäre die Sportclub Arena für viele FCK-Anhänger ein neues Reiseziel auf der Fußball-Landkarte gewesen, mit Zuschauern hätte die Partie aber wohl ohnehin in Paderborn stattfinden müssen.

Der SWR übertragt das Spiel am Samstag nicht live. So bleibt für die FCK-Fans einmal mehr nur der kostenpflichtige Stream bei "Magenta Sport". Die ersten ausführlichen Highlights der Begegnung sind dann ab 17:30 Uhr im SWR-Fernsehen in der Sendung "Sport am Samstag" zu sehen.

O-Töne

FCK-Trainer Jeff Saibene: "Die Jungs müssen frisch sein, in den Beinen, aber auch im Kopf. Wir sind bereit für Samstag."

Verl-Trainer Guerino Capretti: "Die Mannschaft glaubt an sich und fightet bis zum Schluss."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

SC Verl: Brüseke - Lannert, Langesberg, Jürgensen, Ritzka - Sander, Kurt, Korb - Yildirim, Taz, Rabihic

Es fehlen: Lach, Pernot (beide Kreuzbandriss), Mikic (Muskelfaserriss), Eilers (muskuläre Probleme), Hecker (Schulter-OP), Janjic (Knieprobleme)

1. FC Kaiserslautern: Spahic - Hercher, Winkler, Kraus, Hlousek - Bachmann, Ciftci (Sickinger) - Zimmer, Sessa (Huth), Ritter - Pourié

Es fehlen: Gottwalt (Sprunggelenk-OP), Kleinsorge, Redondo, Rieder (alle Gelb-Sperre), Schad (Wadenbeinbruch), Skarlatidis (Leisten-OP), Spalvis (Knorpelschaden)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo

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