Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Hansa Rostock 0:0

Keine Feierstimmung zum Jubiläum

Keine Feierstimmung zum Jubiläum

Foto: Eibner-Pressefoto/Alexander Neis

Ratlose Gesichter beim 1. FC Kaiserslautern, der auch im achten Spiel an der Mission Sieg scheitert. Da nützt es auch nichts, dass die Roten Teufel sich gegen Hansa Rostock achtbar geschlagen haben.

Es hätte alles so schön sein können: Der Geburtstag des größten Fußballer jährt sich zum hundertsten Mal und ein mit rot-weiß-roten Fans gut gefülltes Fritz-Walter-Stadion ehrt seinen Namensgeber, natürlich garniert mit einem Heimsieg der Roten Teufel. Doch durch die Corona-Pandemie war das nun alles hinfällig. Konnten zum Ligaauftakt gegen Dresden noch wenigstens 5.000 und zum Südwest-Derby gegen Waldhof immerhin 7.500 Lautrer Schlachtenbummler auf "ihren" Betze anreisen, musste ausgerechnet das "Jubiläums-Heimspiel" gegen den derzeitigen Tabellenführer aus Rostock am Montagabend wieder als Geisterspiel ausgetragen werden.

Doch der FCK überlegte sich trotzdem etwas, um Fritz Walter noch einmal hochleben zu lassen. Er bemühte sich zumindest. So liefen die Roten Teufel in einem schicken bordeauxfarbenen Sondertrikot auf, was ab sofort auch im Fanshop erworben werden kann. Doch als besonderes Highlight sollte eine Silhouette Fritz Walters überlebensgroß in den heiligen Rasen des Betzenbergs eingemäht werden. Leider war dieses Kunstwerk aber von der Nordtribüne und somit auch aus dem Blickwinkel der Fernsehkameras fast nicht sichtbar, und der Ehrenspielführer stand von der Südtribüne aus gesehen auf dem Kopf. Wenn man gleiches nach der Partie wenigstens über die FCK-Fans hätte sagen können. Aber eins nach dem anderen.

Hoffnungsvoller Beginn, aber offensiv bleibt es zu harmlos

Entgegen manch dunkler Prognose machte der FCK nicht da weiter, wo er in Meppen aufgehört hatte. Gegen den Tabellenführer aus Rostock zeigten sich die Pfälzer wieder bissiger und aktiver, was im Anbetracht des leblosen Auftritts im Emsland auch keine große Kunst war. Und dennoch: Die Roten Teufel machten das am Anfang gar nicht schlecht, waren feldüberlegen und hatten schon in der zweiten Minute die erste gute Kopfballchance durch Kenny Prince Redondo, die aber knapp über den Kasten von Rostock-Keeper Markus Kolke strich.

Doch insgesamt blieben klare Torchancen eher die Ausnahme. Abgesehen von einem guten Fernschuss von Stürmer Marvin Pourié in der 30. Minute, erspielten sich die Roten Teufel keine klaren Torchancen im ersten Durchgang. Zu oft landete der letzte Pass beim Gegner. Allerdings konnte man gleiches auch über den FC Hansa sagen. Die gegen Meppen noch arg wackelnde Defensive um Kevin Kraus und Kapitän Carlo Sickinger stand stabil und ließ ihrerseits keine Großchance für die Hansa-Kogge zu.

"Verschlafen" in die zweite Hälfte - Redondos Pfostentreffer ist die Ausnahme

Doch wie schon allzu oft in den letzten Wochen kamen die Lautrer nicht so energisch aus der Kabine, wie sie sie betreten hatten. Mit zunehmender Spieldauer ging dem Offensivspiel zusehends die Spielidee flöten, Rostock nahm die Partie mehr und mehr in die Hand und nicht wenige FCK-Fans dürften vor den Fernsehgeräten wieder Schlimmes befürchtet haben. "Wir haben die ersten zehn Minuten der zweiten Hälfte wieder verschlafen", attestierte nach der Partie auch Stürmer Pourié.

Doch inmitten dieser Durchhänger-Phase knallte Redondo in der 62. Minute einen Ball an den Pfosten - oder besser gesagt er "verunglückte" ihn dorthin. Der 26-jährige linke Flügelspieler suchte in der Mitte Pourié, wollte eigentlich flanken, doch der Ball rutschte ihm so über den Schlappen, dass er zur Überraschung aller Anwesenden im Fritz-Walter-Stadion direkt ans Aluminium strich.

Solche Ausrufezeichen blieben aber wie gesagt die Ausnahme. Die Partie plätscherte mehr oder weniger vor sich hin, Pourié hatte in der 74. Minute noch einmal eine kleine Schussgelegenheit, doch auch diese verpuffte. Erst in der 85. Minute wurde es noch einmal turbulent: Der erst zehn Minuten zuvor eingewechselte Marius Kleinsorge muss den durchgestarteten Rostocker Korbinian Vollmann zu Fall bringen, der sonst alleine vor Avdo Spahic gewesen wäre. Schiedsrichter Tobias Schultes blieb keine andere Wahl als den 25-Jährigen des Feldes zu verweisen.

Lautern steht nicht Kopf: Nach acht Spielen immer noch kein Sieg

Zumindest der eine Zähler geriet für die Roten Teufel dadurch nicht mehr in Gefahr. Und so punktet der FCK im Jubiläums-Heimspiel zu Ehren Fritz Walters zwar, doch es steht eben niemand Kopf. Zum einen, weil kein Fan ins Stadion pilgern durfte und zum anderen, weil nunmehr schon seit acht Spieltagen auf einen "Dreier" gewartet wird. "Uns läuft die Zeit davon", erklärte Pourié nach der Partie. In der Tat. Mit mageren fünf Punkten steht der FCK auf dem 19. Tabellenplatz, die eigentlich angestrebten Aufstiegsplätze sind schon wieder neun Punkte entfernt. Gegen Zwickau wird die Saibene-Elf wohl oder übel den neunten Anlauf nehmen, um endlich den überfälligen Sieg einzufahren.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit1993

Weitere Links zum Thema:

- Stimmen zum Spiel: Pourié mahnt und warnt: "Uns läuft die Zeit davon" (Der Betze brennt)

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