Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Viktoria Köln 3:0

Auf einmal klappt es auch zu Hause

Auf einmal klappt es auch zu Hause


Effizient im Abschluss, gefährlich nach Standards, heimstark: Zum Ende der Saison zeigt der 1. FC Kaiserslautern beim 3:0 gegen Viktoria Köln Qualitäten, die man in den vergangenen Monaten viel zu oft vermisst hat.

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In der Schlussphase gestalten die Lautrer die Fortsetzung ihrer kleinen Heimsieg-Serie sogar noch deutlich. Philipp Hercher darf nach einem Eckball rund fünf Minuten vor dem Ende von der Kölner Defensive ziemlich alleine gelassen zur 2:0-Vorentscheidung einköpfen. Kurz darauf setzt der eingewechselte Mohamed Morabet mit seinem zweiten Treffer binnen einer Woche per Grätsche den 3:0-Schlusspunkt.

Drei Heimspiele, neun Punkte, 9:0 Tore

Ergebnistechnisch reiht sich das Spiel somit genau in der Mitte ein zwischen dem höchsten Saisonsieg beim 4:0 am vergangenen Wochenende gegen Uerdingen und dem 2:0 eine Woche zuvor gegen Chemnitz. 9:0 Tore und neun Punkte aus drei Heim-Partien am Stück sind eine mehr als ordentliche Bilanz, zumal man auf dem Betzenberg nach dem Abstieg in die Drittklassigkeit vor zwei Jahren die verloren gegangene Heimstärke meist vergeblich suchen musste.

Alles in allem haben sich die Lautrer ganz gut eingestellt auf die unsäglichen Geisterspiele und klettern in der inoffiziellen Corona-Tabelle sogar auf den vierten Platz. Gewöhnen kann und will man sich an die gespenstische Atmosphäre im gleichermaßen riesigen wie fast menschenleeren Fritz-Walter-Stadion trotzdem nicht. Immerhin ist der Spuk zumindest für diese Saison fast vorbei. Zwei Mal noch - am kommenden Mittwoch beim Halleschen FC und am nächsten Samstag gegen die zweite Mannschaft von Bayern München - dann ist es geschafft.

Stiller Abgang für Lennart Grill

Dass es in diesen beiden Spielen für die Lautrer nach dem seit dem vergangenen Spieltag auch rechnerisch feststehenden Klassenverbleib um nichts mehr geht, sorgt natürlich auch nicht gerade für prickelnde Vorfreude bei den vor dem Fernseher zuschauenden FCK-Fans. Trainer Boris Schommers muss sich derweil andere Ziele für den Saison-Endspurt suchen. In der Tabelle vor der Viktoria bleiben, lautet eines. Ein anderes: In der Tabelle noch den ein oder anderen Schritt nach vorne machen. Am spannendsten erscheint bei diesen Aussichten noch die Option, die verbleibenden Partien für so manches Experiment nutzen zu können.

Tatsächlich rotiert Schommers in der Anfangsformation mit fünf Umstellungen ein weiteres Mal kräftig durch. Große Überraschungskandidaten sucht man allerdings vergeblich. Der fünfte Einsatz von Beginn an für Jungprofi Anas Bakhat ist nach den Eindrücken der vergangenen Wochen ja schon keiner mehr. Und auch, dass Avdo Spahic im Tor den Vorzug vor Lennart Grill erhält, ist angesichts des anstehenden Wechsels des U21-Nationaltorwarts eher kosequent als verwunderlich. Für Grill wird es nach rund drei Halbserien als Stammkraft zwischen den Pfosten der Lautrer somit ein eher stiller Abgang aus Kaiserslautern in Richtung Bayer Leverkusen.

Sehenswertes 1:0, dann lange Sommerkick

Sein designierter Nachfolger Spahic macht seine Sache auch in seinem dritten Spiel für den FCK gut und entschärft bei zwei Distanzschüssen von Steven Lewerenz auch die beiden gefährlichsten Aktionen der Gäste vom Rhein. Da die Partie trotz einiger netter Ballstafetten im Spiel der Lautrer über weite Strecken als entspannter Sommerkick daherkommt, scheint der Heimsieg zu keinem Zeitpunkt richtig in Gefahr. Denn die erste und lange auch einzige zwingende Aktion des Spiels verbuchen die Gastgeber auf der Habenseite. Christian Kühlwetter schweißt eine Hereingabe von Hercher in der 18. Minute gegen drei Gegenspieler sehenswert und unwiderstehlich zur 1:0-Führung ein.

Mit nun 13 Saisontreffern ist Kühlwetter gemeinsam mit Florian Pick der beste Lautrer Schütze und unterstreicht seinen Wert für einen dritten Angriff auf die Drittliga-Spitze in der kommenden Spielzeit. Dazu kommt dann noch Elias Huth, der trotz schwerer Verletzung ebenfalls schon 13 Saisontore erzielt hat und definitiv vom FSV Zwickau zurückkehren wird. Neben Spahic oder Bakhat gehört zudem der nun zweifache Torschütze Morabet zu den Gewinnern der jüngsten Partien. Anderen Zweite-Reihe-Kandidaten bleiben noch zwei Gelegenheiten, um sich zu empfehlen - auch wenn die Luft zum Ende der Saison und zum Ende des Re-Start-Mammutprogramms allmählich raus zu sein scheint.


Quelle: Der Betze brennt | Autor: Ingo

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