Auch bei Eintracht Braunschweig kann der 1. FC Kaiserslautern nicht gewinnen. Wie schon in den Partien zuvor sind die Lautrer auch dieses Mal die gesamte Spielzeit über das überlegene Team. Aber im Fußball zählen am Ende halt die Tore.
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Schon eine halbe Stunde vor dem Einlass ins Eintracht-Stadion hatten viele der mitgereisten FCK-Fans ihr Smartphone in der Hand. Nein, sie wollten den Daheimgebliebenen nicht mitteilen, dass sie gut im von Kaiserslautern rund 450 Kilometer entfernten Braunschweig angekommen waren. Vielmehr waren für sie die Ergebnisse der Stadtratssitzung im Lautrer Rathaus interessant. Gegen 12:30 Uhr machte dann die Entscheidung die Runde: Zustimmung zur Stadionpachtreduzierung - aber nur unter Vorbehalt. Etwas Erleichterung war zu spüren, aber es gab auch viele fragende Blicke. Ist das gut? Ist das schlecht? In der Folge wird noch viel Aufklärungsarbeit nötig sein.
Kein Alkohol für Gästefans und strenge Taschenkontrollen
Am Einlass zeigten dann die Ordner der Eintracht ihr gewohntes Gesicht. Strenge Taschenkontrollen und manchmal auch ein übertriebenes Abtasten von Gästefans ist bei Auswärtsspielen in Braunschweig gefühlt seit Jahren an der Tagesordnung. Dieses Mal durften auch nicht alle FCK-Anhänger mit ihrem Auto auf dem am Gästebereich angrenzenden Parkplatz parken. Einige Autos wurden an der Einfahrt weggeschickt, andere wiederum durchgelassen. Viele Schlachtenbummler mussten somit in die anliegenden Wohngebiete ausweichen, was dann auch nicht unbedingt der Sicherheit und der immer gewünschten Fantrennung dient. Auf Nachfrage bei einer Polizeibeamtin sagte diese nur: "Das entscheiden die Ordner." Auf jeden Fall eine komische Idee.
1.500 Betze-Fans sorgen zu Spielbeginn für gute Stimmung
Einige der mitgereisten FCK-Fans verloren bei der Anreise wertvolle Zeit, da es eine unangekündigte Vollsperrung auf der Autobahn gab. Folge war, dass man auf der Umleitungsstrecke die "schönsten" Dörfer Niedersachsens zu sehen bekam. Im Stadion angekommen, dann der nächste "Schock". Erneut schenkten die Gastgeber nur alkoholfreies Bier aus, das zudem noch ziemlich ungenießbar war. Dafür war aber die Auswahl der Speisen wie immer ganz gut. Neben den üblichen Snacks wie Bratwurst und Schnitzel gibt es in Braunschweig auch immer ganz gute Pizza.
Das Spiel selbst begann eigentlich wie alle FCK-Partien im Jahr 2020. Die Braunschweiger überließen den Roten Teufeln die Kugel und lauerten auf Konter. Schon früh war zu erkennen, dass die Lautrer vor allem auf den Außenbahnen Probleme bekommen könnten. Erstens, weil sie sie nicht richtig dicht bekamen und zweitens, weil die BTSV-Spieler Mike Feigenspan und Merveille Biankadi Schnelligkeitsvorteile gegenüber Dominik Schad und Alexander Nandzik hatten. Hendrick Zuck vergab nach wenigen Minuten die erste FCK-Chance, Braunschweigs Keeper Jasmin Fejzic konnte parieren. Und dann kam es wie in 2020 fast immer kam. Dieses Mal nur noch etwas früher als zuvor: Der Gegner ging in Führung. Biakandi erwischte den Ball zwar satt aus 20 Metern, aber die Verteidigung der Lautrer war in dieser Situation praktisch gar nicht vorhanden.
FCK-Fans lassen sich trotz Rückstand nicht unterkriegen
Die Partie lief auch nach dem Führungstreffer der Eintracht nur in eine Richtung, nämlich in die des Tores der Gastgeber. Aber entweder spielten die Roten Teufel zu langsam in die Spitze, flankten zu ungenau in den Strafraum oder BTSV-Keeper Feijzic war zur Stelle. So war es beim Abschluss von Kevin Kraus, der keinen Druck hinter die Kugel brachte. Bei Carlo Sickingers Kopfball fehlte das richtige Timing. Man hatte im Gästeblock das Gefühl, dass die FCK-Fans irgendwie mithelfen wollten den Ball ins gegnerische Tor zu schießen. Aber es kam wieder anders. Nach einer abgewehrten Standardsituation kam kurz vor der Pause Niko Kijewski an den Ball und schoss diesen einfach mal Richtung Tor, Sickinger fälschte noch unhaltbar ab - 2:0 für die Gastgeber. Bei den FCK-Anhängern war jetzt der Frust dieser wohl erneut verkorksten Saison (wieder) zu spüren. Hatte die Entscheidung im Statdtrat am Mittag schon nicht wirklich zur Beruhigung beigetragen, musste jetzt auch schon mal eine Mülltonne zur Frustbewältigung herhalten.
Fragende Gesichter in der Halbzeitpause
"Unfassbar!" "Das kann doch gar nicht sein!" In den Halbzeitgesprächen blickte man jetzt in viele fragende Gesichter. Es schien mal wieder ein Tag zu sein, an dem von morgens bis abends nichts richtig läuft. Wie soll es nur weitergehen? Es war teilweise Angst in den Augen der Fans zu sehen. Mit Wiederbeginn machte sich der Gästeblock dann nochmal selbst Mut. Mit Doppelhaltern untermalt wurde der Slogan "1. FC Kaiserslautern - Unzerstörbar" gezeigt. Als unzerstörbar erwies sich in Halbzeit zwei auch die Braunschweiger Defensive, an der der zwar bemühte, aber uneffektive FCK immer wieder abprallte. Auch die am Ende zweistellige Eckball-Statistik zugunsten der Roten Teufel war kein Faktor. Bei Standards ist die Schommers-Elf weiterhin ziemlich ungefährlich. Deshalb blieb es nach 95 gespielten Minuten bei der 0:2-Niederlage. Braunschweigs Trainer Marco Antwerpen sprach im Anschluss von einem verdienten Sieg für seine Mannschaft. Nun, diese Aussage soll jeder selbst beurteilen, aber Fakt ist: Im Fußball zählen halt mal die Tore. Für Ballbesitz und Eckbälle konnte man sich noch nie etwas kaufen.
Wenig Pfiffe, wenig Applaus nach Abpfiff
Auch beim Gang in die Kurve nach Schlusspfiff war den FCK-Akteuren die Ratlosigkeit ins Gesicht geschrieben. Einige Mitgereiste pfiffen, viele schimpften, manche applaudierten aber auch. Zahlreiche waren aber eh nicht mehr im Block. Auch der Blick auf die Tabelle konnte die Fans an diesem Spieltag naturgemäß nicht aufheitern. Denn für die jetzt seit fünf Liga-Spielen sieglosen Lautrer ist der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz auf fünf Punkte zusammengeschmolzen. Der Trend zeigt wieder nach unten und sollte auch am kommenden Samstag im Heimspiel gegen Zwickau kein Sieg gelingen, droht es erneut richtig ungemütlich zu werden auf dem Betzenberg.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Flo
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