Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - Arminia Bielefeld 0:0

Ein langer Weg

Ein langer Weg


Der 1. FC Kaiserslautern kommt gegen Arminia Bielefeld nicht über ein 0:0 hinaus und verpasst damit einen Schritt aus dem Tabellenkeller. Eines ist klar: Es wird für alle Beteiligten ein langer Weg.

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Keine Frage, es gab schon Zeiten, da machte das Lautrer Fan-Dasein größeren Spaß als aktuell. Für manch einen wird der Weg zum Stadion mit jedem Spieltag, den die Roten Teufel in der unteren Tabellenregion der 2. Bundesliga dümpeln, länger und länger. Ein langer Weg raus aus dem Ligakeller ist es auch für die Mannen von Tayfun Korkut, wie sich nach dem 8. Spieltag einmal mehr festhalten lässt.

21.645 Zuschauer sahen das müde 0:0 zwischen dem 1. FC Kaiserslautern und Arminia Bielefeld – und kamen am Anfang aus dem Applaudieren gar nicht heraus. Neben dem obligatorischen Rufen der Spielernamen bei der Mannschaftsaufstellung wurden auch gleich mehrere einzelne Akteure gefeiert. Julian Pollersbeck, dessen Vertrag bis 2020 unter der Woche verlängert wurde und der wohl als neuer Stammkeeper gesetzt ist, wurde ebenso mit lautem Applaus bedacht wie Robin Koch, der nach der Unterzeichnung seines ersten Profi-Vertrags gleich das Vertrauen von Tayfun Korkut geschenkt bekam und in die Startelf beordert wurde. Der Sohn von FCK-Legende Harry Koch ist jetzt auch ein Roter Teufel.

Auch Ewerton, der langersehnte Hoffnungsträger für die Innenverteidigung und U23-Stürmer Robert Glatzel, die beide auf der Bank saßen, bedachte der FCK-Anhang mit Applaus. So ging es mit einer positiven Grundstimmung in die Partie, obgleich diese in den ersten Minuten vor sich hinplätscherte.

Die erste Aufregung gab es dann in der 11. Minute, als Zoltan Stieber eine schöne Freistoßvariante aus der Drehung vollendete und nur am Innenpfosten scheiterte. Das Fritz-Walter-Stadion brauste auf, ein kleines Rrrrrrrroar, das den Roten Teufeln und ihren Anhängern viel zu selten in Mark und Bein geht, sie antreibt und beflügelt.

Doch wie so oft nutzte der FCK den Schwung der Anfangsminuten nicht. Osayamen Osawe und Lukas Görtler vergaben weitere gute Möglichkeiten und auch Bielefeld trug mit Ausnahmen wenig zum Spiel bei. Es entwickelte sich bald eine der Tabellensituation beider Klubs (17. gegen 18.) angemessene Partie: Viel Bemühen, wenig Ertrag.

Die Roten Teufel taten sich gegen die kompakten Bielefelder schwer. Korkut stellte deshalb nach etwa 35 Minuten auf ein breites 4-1-4-1 um. Der taktische Kniff fruchtete jedoch nicht, weshalb das Spiel bis zum Pausentee immer weiter verflachte – und parallel dazu die Stimmung auf den Rängen.

Mehrmals verstummte die Westkurve sogar komplett. Auch im zweiten Durchgang setzte sich das Geschehen auf den Rängen und dem Platz fort. Fabian Klos vergab zwar kurz nach dem Wiederbeginn eine gute Kopfballchance – sehr zum Leid der rund 700 gut aufgelegten Arminia-Anhänger – und auf der anderen Seite scheiterte Osawe an Wolfgang Hesl. Doch sonst spielte sich das meiste Geschehen im Mittelfeld ab.

Mit Osawes Chance entwickelte sich allerdings eine kleine Drangphase der Lautrer, die nach rund 70 Minuten jäh unterbrochen wurde. Zoltan Stieber zog auf das Tor zu und wurde von Bielefelds Julius Börner zweimal am Trikot gezupft. Der Elfmeterpfiff? Blieb aus! Wütend bestürmten die Roten Teufel Schiedsrichter Frank Willenborg. Gaus schoss dabei jedoch über das Ziel hinaus, fasste den Unparteiischen an und flog mit Gelb-Rot vom Platz.

Die Fans reagierten mit entsprechenden Gesängen in Richtung des Schiedsrichters, pfiffen die Bielefelder aus und stimmten allein aus Trotz den „Kämpfen-Siegen“-Schlachtruf an. Es half aber nichts. Der FCK war nun bis zum Schlusspfiff damit beschäftigt, die Gäste vom eigenen Tor fernzuhalten – ohne dass die ihre Überzahl in Zählbares ummünzen konnten.
So blieb es beim 0:0, das kurz nach Abpfiff mit Buhrufen und Pfiffen bedacht wurde, die sich hauptsächlich aber auf das Schiedsrichtergespann bezogen. Die Mannschaft, die sich nur zögerlich in Richtung der Westkurve begab, wurde dagegen teils mit Kritik, teils aber auch mit aufmunterndem Applaus bedacht – umrahmt von einem dünnen „Lautrer geben niemals auf“-Gesang.

Der Weg, er bleibt erst einmal steinig und lang.

In Gedenken an Karsten

In der Westkurve wurde vor und während des Spiels FCK-Fan Karsten gedacht, der Anfang dieser Woche nach schwerer Krankheit verstorben ist. Karsten gehörte zum aktiven Teil der Lautrer Fangemeinde, organisierte Busse zu Auswärtsspielen und sorgte mit seiner ansteckenden guten Laune stets für positive Stimmung. Ruhe in Frieden, Karsten.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: paulgeht

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