Vor der Saison waren sie die beiden finalen Trainerkandidaten am Betze, nun treffen sie im direkten Duell aufeinander: Tayfun Korkut gegen Rüdiger Rehm. Wer landet den Befreiungsschlag?
Rehm galt schon als fast sicherer neuer Trainer des 1. FC Kaiserslautern, wechselte dann aber kurz vor knapp zu Arminia Bielefeld. Auf dem Betzenberg übernahm Tayfun Korkut. Wenn man gemein sein wollte, könnte man auch noch Alois Schwartz als dritten einstigen Trainerkandidaten des FCK nennen und hätte dann die aktuellen Tabellenletzten (Rehm), Vorletzten (Korkut) und Drittletzten (vor dem Spieltag: Schwartz mit Nürnberg) aufgezählt. Das wäre aber insofern unfair gegenüber den FCK-Verantwortlichen, weil beispielsweise auch Torsten Lieberknecht vom momentan unangefochtenen Tabellenführer Braunschweig zu den ersten Wunschkandidaten gehörte. Doch Hätte, Wenn und Aber – was am Sonntag ab 13:30 Uhr alleine zählt: Dass Rüdiger Rehm auch als Tabellenletzter das Fritz-Walter-Stadion wieder verlässt, und zwar nach einem Heimsieg der Roten Teufel.
Wer dafür sorgen soll, welche Probleme beide Mannschaften derzeit haben und was es sonst noch Wichtiges zum Kellergipfel 17. gegen 18. gibt, steht hier:
Der FCK: Ausgangslage und Personal
Platz 17 nach sieben absolvierten Spielen. Schön ist das nicht. Dabei wähnte man sich schon auf einem guten Weg, nachdem Dynamo Dresden mit 3:0 nach Hause geschickt wurde, ehe umso bitterer die 0:3-Klatsche in Heidenheim zurückschlug. Die Konstanz für regelmäßig gute Leistungen fehlt noch beim FCK, hatte Tayfun Korkut schon vorher gemahnt. Immerhin – Bielefeld scheint schlagbar und ein Heimsieg könnte wieder den Anschluss an das Tabellenmittelfeld herstellen.
Das Auf und Ab auf dem Feld spiegelt sich auch im Krankenstand des FCK wider: Christoph Moritz und Ewerton (zunächst auf der Bank) sind zurück bzw. erstmals dabei, da fallen dann eben Sebastian Jacob und schlimmstenfalls auch Jacques Zoua aus. Hinzu kommen die Langzeitverletzten Daniel Halfar, Kacper Przybylko und Mensur Mujdza. Und doch bieten sich Korkut langsam aber sicher Alternativen, so scheint neben Moritz auch Sebastian Kerk erstmals ein Kandidat für die Startelf zu sein. Im Tor hat sich das Trainerteam erneut auf Julian Pollersbeck festgelegt, der diese Woche zudem seinen Vertrag verlängerte und erstmals für die U21-Nationalmannschaft nominiert wurde.
Der Gegner: Ausgangslage und Personal
Der große Unterschied zum FCK? Die Arminia verlor zwar erst drei Spiele, gewann allerdings noch kein einziges und steht so mit vier Zählern auf dem 18. Tabellenplatz. Der Aufsteiger des Vorjahres braucht unbedingt drei Punkte, um den Anschluss nicht zu verlieren. Und hierfür ist der hausgemachte Ärger sicher nicht hilfreich: Aufgrund von „unterschiedlichen Auffassungen über die Trainingsarbeit“ wurde der langjährige Co-Trainer Uwe Speidel, der mit Rehms Vorgänger Norbert Meier zuvor Aufstieg und Klassenerhalt gefeiert hatte, von seinen Aufgaben entbunden. Trifft es nach einer Niederlage in der Pfalz möglicherweise auch Cheftrainer Rüdiger Rehm?
Dieser muss für die wegweisende Partie auf einen seiner wichtigsten Spieler verzichten: Linksverteidiger Sebastian Schuppan – mit drei Toren und zwei Assists torgefährlichster Defensivspieler dieser Saison – fällt gesperrt aus. Sein Pendant auf der rechten Abwehrseite, Lauterns ehemaliger Dauerrenner Florian Dick, hat seinen Stammplatz verloren. Auch Christopher Nöthe kann mit einer Schulterverletzung nicht spielen. Mit David Ulm und Fabian Klos stehen Rehm allerdings keine Blinden für die Sturmreihe zur Verfügung. Apropos Sturm: Mit zehn Toren konnte Bielefeld mehr als doppelt so oft jubeln wie die Roten Teufel, davon allerdings nur zweimal auswärts. Auf dem Betzenberg wird jedoch zunächst mit einer defensiven Arminia gerechnet.
Frühere Duelle
Im Grunde darf Bielefeld alle paar Jahrzehnte einen Sieg auf dem Betze feiern – dreimal gelang dies bislang, nämlich 1980, 1999 und 2015. Beim 0:2 im vergangenen Oktober zeigte die Mannschaft des FCK eine erschreckend schwache Leistung. Besser war es beim Rückspiel im April, als Kacper Przybylkos Treffer bei seinem Ex-Club zum 1:0-Auswärtssieg reichte.
Fan-Infos
Nach dem fünften Heimspiel in dieser Saison wird der (noch positive) Zuschauerschnitt weiter nach unten sinken. Bis Freitag wurden gerade mal 18.200 Tickets verkauft, darunter 470 an Fans von der Bielefelder Alm. Der Gastverein rechnet mit knapp 700 Schlachtenbummlern. Fehlt also auch von FCK-Seite noch ein bisschen was, damit es wenigstens mehr als 20.000 Zuschauer am Sonntag „zum Betze hin“ zieht.
Wichtig für alle Zugfahrer aus dem Raum Kusel: An der Strecke wird gebaut, so dass zwischen Glan-Münchweiler und Landstuhl die Strecke gesperrt ist – die Bahn setzt einen Schienenersatzverkehr mit Bussen ein, die An- und Abfahrt zum Spiel wird daher etwas länger dauern.
O-Töne
FCK-Trainer Tayfun Korkut: „Wir werden von der ersten Minute an nach vorne gehen und alles dafür tun, um so schnell wie möglich die Unterstützung der Fans hinter uns zu haben. Ich hoffe auch, dass noch mehr als die bisher 18.000 am Sonntag den Weg auf den Betze finden.“
DSC-Coach Rüdiger Rehm: „Es herrscht eine gute Stimmung und wir müssen den Kopf oben behalten, sonst kommen wir aus dieser Situation nicht raus. Mit der Leistung, die wir im Stande sind zu bringen, können wir auch in Lautern drei Punkte holen.“
Daten und Fakten
Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)
Voraussichtliche Aufstellungen
1. FC Kaiserslautern: Pollersbeck - Mwene, Vucur, Heubach, Gaus – Stieber, Moritz, Ring, Kerk - Görtler, Osawe (Zoua)
Es fehlen: Mujdza (Knie-OP), Halfar (Oberschenkelverletzung), Jacob (Zerrung), Przybylko (Mittelfußbruch), evtl. Zoua (Knieverletzung)
Arminia Bielefeld: Hesl - Schütz, Cacutalua, Börner, Hartherz - Hemlein, Behrendt, Junglas, Görlitz - Klos, Ulm
Es fehlen: Schuppan (Gelb-Rot-Sperre), Mak (Knöchelverletzung), Nöthe (Schulterverletzung)
- Ca. 45-60 Minuten vor Anpfiff auf unserer Twitter-Seite: Die endgültigen Aufstellungen.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian