Vorbericht: Hertha BSC - 1. FC Kaiserslautern

Wir fahren nach Berlin, Teil 2/4

Den Ligastress beiseite schieben und im Pokal für Furore sorgen! Unter diesem Motto könnte für den 1. FC Kaiserslautern der Jahresabschluss stehen, zu dem die Lautrer mit einem Sieg bei Hertha BSC das Viertelfinale im deutschen Cup-Wettbewerb erreichen wollen. Schließlich gibt es in dieser Saison neben dem Klassenerhalt noch ein zweites großes Ziel, das FCK-Trainer Marco Kurz ausgegeben hat: Das Liga-Rückspiel bei der Hertha soll nicht der letzte Ausflug nach Berlin werden, im Mai möchten die Roten Teufel noch einmal zum DFB-Pokal-Finale zurückkehren!

Die Ausgangslage

Zum Hinrundenabschluss der Bundesliga spielten beide Teams 1:1 (Lautern gegen Hannover, Berlin in Hoffenheim), auch der direkte Vergleich vor zwei Wochen endete mit diesem Ergebnis. Da es im DFB-Pokal bekanntlich keine Unentschieden gibt, wird es diesmal also spätestens im Elfmeterschießen eine Entscheidung geben - alles oder nichts! Im aktuellen Wettbewerb setzte sich die Hertha gegen ZFC Meuselwitz und Rot-Weiß Essen durch, der FCK gewann in Berlin beim BFC Dynamo sowie in Runde 2 bei Eintracht Frankfurt.

Das Personal

Itay Shechter wird nach seiner Roten Karte gegen Hannover für mehrere Spiele gesperrt, ist im Pokal aber noch spielberechtigt. Ob er in Berlin eine neue Chance von Anfang an erhält? Die Frage wird einmal mehr sein, ob FCK-Trainer Marco Kurz dem 4-2-3-1- oder dem 4-4-2-System den Vorzug gibt. Letzteres war zwar gegen Hannover deutlich effektiver, aber über die ganze Saison betrachtet dürfte die Nadel weiterhin zur Ein-Stürmer-Taktik ausschlagen - vor allem auswärts. In diesem Fall würde wohl dieselbe Elf beginnen wie zuletzt, also mit Shechter und dem ins Team drängenden Torschützen Adam Nemec zunächst auf der Bank, im Einzelfall sind aber auch Änderungen denkbar. Für ein mögliches Elfmeterschießen steht vor dem Spiel übrigens keine Sonderübung auf dem Trainingsplan.

Der Gegner

Raffael, der Torschütze vom 1:1 auf dem Betzenberg, fehlt aufgrund einer Rotsperre im Pokal ebenso wie in der Liga. Auch Markus Babbel ist als Hertha-Trainer bekanntlich nicht mehr am Start und wird im Pokalspiel von seinem bisherigen „Co“ Rainer Widmayer ersetzt - mittelfristig wird er dann wohl Michael Skibbe sein, der im Rückspiel gegen den FCK auf der Bank sitzt, sofern er bis dahin nicht entlassen wurde. Für ausreichend Chaos beim Gegner der Roten Teufel ist also gesorgt und im Zweifelsfall ist auch Roman Hubnik wieder mit von der Partie, um vielleicht einfach mal seinen Kopf in eine Lautrer Flanke reinzuhalten. Personell und taktisch dürfte sich bei den Berlinern in dieser kurzen Zeit jedenfalls nicht viel ändern.

Das letzte Spiel

Fast schon Europacup-Feeling überkommt einen beim Rückblick auf das 1:1 im Fritz-Walter-Stadion, das nach zwei Wochen noch bei jedem präsent sein dürfte. Im Olympiastadion gastierte der FCK zuletzt in der Abstiegssaison 2005/06 und vergeigte ziemlich unspektakulär mit 0:3.

Fan-Infos

Auswärtsspiel in Berlin bedeutet Heimspiel für die Bagaasch: Der Fanclub „Berliner Bagaasch“ lädt alle frühzeitig anreisenden Schlachtenbummler am heutigen Dienstag zum Fußballkulturabend mit Team-Manager Roger Lutz und Buchautor Jürgen Kind („Unterwegs im Namen der roten Teufel“) in den Gun Club ein, wo am Mittwoch dann hoffentlich auch der Viertelfinaleinzug gefeiert werden kann. Los geht’s um 20:00 Uhr, alle weiteren Infos unter www.berlinerbagaasch.de.

Im Olympiastadion werden beachtliche 2.500 FCK-Fans erwartet, von denen ein paar Dutzend vom BFC Dynamo als Entschuldigung für die Ausschreitungen im Juli mit Freikarten versorgt wurden. Sämtliche Fahnen, Doppelhalter und sonstigen Fan-Utensilien sind dabei gemäß dem „Sankt-Pauli-Modell“ erlaubt, verboten hingegen sind Kleidungsstücke der Marke Thor Steinar oder mit der Aufschrift „A.C.A.B“.

O-Töne

FCK-Trainer Marco Kurz möchte sich Änderungen in der Startformation bis zuletzt offen halten: „Das Pokalspiel wird uns noch einmal enorm viel Kraft kosten, daher werde ich schauen, wie frisch die Jungs im Training sind und die Mannschaft entsprechend aufstellen.“ So oder so gibt es sportlich nur ein Ziel: „Wir wollen weiterkommen!“

Auch Hertha-Manager Michael Preetz geht trotz aller Nebenkriegsschauplätze mit einem positiven Gefühl in das Pokalspiel und spricht dabei gleich für die ganze Stadt: „Das ist ein ganz, ganz wichtiges Spiel, auf das sich ganz Berlin freut.“

Am kürzesten Tag des Jahres im ohnehin eher schattigen Berlin (Sonnenuntergang: 15:54 Uhr) heißt es also für den FCK: Kämpfen und Siegen, um im Wonnemonat Mai wieder zu kommen!

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Meyer (Burgdorf)

Voraussichtliche Aufstellungen

Hertha BSC: Kraft - Janker, Neumann, Hubnik, Kobiashvili - Ottl, Lustenberger - Ebert, Ramos, Rukavytsya - Lasogga

Ersatz: Aerts, Niemeyer, Torun, Ronny, Schulz, Perdedaj, Ben-Hatira

Es fehlen: Mijatovic (Innenbanddehnung), Lell (Muskelfaserriss), Franz (Kreuzbandriss), Raffael (Rotsperre)

1. FC Kaiserslautern: Trapp - Dick, Abel, Rodnei, Bugera - Kirch, De Wit - Sahan, Tiffert, Fortounis - Kouemaha

Ersatz: Sippel, Jessen, Amedick, Petsos, Walch, Sukuta-Pasu, Shechter, Nemec

Es fehlen: Simunek (Aufbautraining)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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