Vorbericht: 1. FC Köln - 1. FC Kaiserslautern

Als die Berliner Mauer noch stand

Es war der 16. August 1989. Die Berliner Mauer war noch nicht gefallen, da siegte der 1. FC Köln mit 4:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern. An sich nichts ungewöhnlich, wäre es nicht der letzte Punktspielsieg der Kölner im heimischen Stadion gegen den FCK gewesen. Über 17 Jahre ist dies nun her, neun Spiele konnten die Pfälzer seither in Köln gewinnen, zweimal trennten sich beide Teams Unentschieden. Trainer beim letzten Kölner Sieg: Christoph Daum!

Schon als „Heilsbringer“ vor seinem ersten Spiel gefeiert, steckt Daum mit seinen Kölnern nach zwei Niederlagen in zwei Spielen in Schwierigkeiten: Platz 3 ist zehn Punkte entfernt und nicht nur das, gleich drei Teams haben diesen Vorsprung vor dem FC, der also zehn Punkte mehr aus den letzten 18 Spielen holen müsste als Duisburg, Lautern und Aue. Und der erste Abstiegsplatz ist auch nur 3 Punkte entfernt, dort stehen punktgleich Freiburg, Burghausen und Jena.

Eben jenes Team aus Jena, gegen das sich die Mannschaft von Wolfgang Wolf letzten Freitag so unglaublich schwer tat und kaum Torchancen herausspielen konnte. In der Abwehr sah es ebenfalls nicht rosig aus, dazu fällt auch noch Kapitän Mathieu Beda gesperrt aus, ob Sven Müller spielen kann steht noch nicht fest. Noch besteht die Hoffnung, dass er auflaufen kann, sollte er jedoch ausfallen, stünden nur die jungen Sascha Kotysch (18), Matthias Henn (21) und Andreas Gaebler (22) als Ersatzleute bereit. Die Chancen auf einen Einsatz beziffert Wolfgang Wolf so: „Wenn Sven Müller grünes Licht gibt, wird er spielen". Dieser zeigt sich kämpferisch, will seine Mannschaftskollegen nicht im Stich lassen: "Ich möchte dabei sein. Zur Not auch mit einer Spritze“.

Ausfallen wird hingegen Moussa Ouattara, für ihn wird wohl überraschenderweise Stürmer Azar Karadas auflaufen. Wolfgang Wolf: „Ich tendiere dazu Azar Karadas in der Defensive spielen zu lassen. Wir haben ihn zwar als Stürmer verpflichtet, doch er hat in der Vergangenheit auch schon bei anderen Vereinen in der Abwehr gespielt.“ Nach dessen zuletzt furchtbaren Auftritten darf man gespannt sein. Im Angriff wird wieder Noureddine Daham beginnen, da Nicolas Pavlovich wie auch Daniel Halfar verletzt ausfallen. Somit sitzt mit Marcel Ziemer nur ein Stürmer auf der Bank. Der FCK geht zum Ende der Hinserie personell auf dem Zahnfleisch.

Bei den Kölnern sieht es nicht anders aus: Auch die Domstädter müssen auf einige wichtige Spieler verzichten, allen voran auf den stark in die Saison gestarteten Patrick Helmes. Weitere Stammspieler wie Alpay und Cabanas sind verletzungsbedingt, andere wie Lagerblom aufgrund einer Gelbsperre nicht dabei. Auch sportlich sieht es beim FC nicht gut aus: Ein Sieg aus den letzten neun Zweitliga Spielen, darunter Niederlagen in Offenbach, gegen Aue und in Koblenz. Vor dem Spiel gegen den FCK ging es sogar in ein Kurztrainingslager nach Hennef, unter anderem auch, weil laut Daum in der Lebensgestaltung außerhalb des Trainingsplatzes „einiges zu verbessern“ sei. Dazu noch viele unzufriedene Gesichter auf den Tribünen.

Und trotzdem: Das Spiel gegen den 1.FC Kaiserslautern, tabellenunabhängig DAS Spiel der Hinrunde, wird ausverkauft sein, über 45.000 Tickets sind schon weg, wie jedes Jahr werden tausende Lautrer den Gästeblock und die anliegenden Sitzplätze belegen. Und wieder auf ein bedeutendes Spiel in Köln hoffen wie 1991, als Kaiserslautern mit einem 6:2 Sieg in Köln deutscher Meister wurde, oder 2003, als Thomas Ernst als Einwechseltorwart einen 2:1 Sieg mit fantastischen Paraden sicherte. Oder letztes Jahr, als der FCK mit 2:0 führte, in der letzten Minute den 2:2-Ausgleichstreffer bekam und dann in der Nachspielzeit einen Elfmeter zugesprochen bekam, den Ervin Skela eiskalt verwandelte. Unglaubliche Szenen im Gästeblock. Szenen, wie wir uns sie auch wieder wünschen. Am Freitag, den 15. Dezember 2006.

Bilanz: Erste Begegnung in der 2. Bundesliga. In der ersten Liga siegte der FCK in Köln zwölfmal, holte acht Unentschieden und verlor 18 Partien. Neun dieser zwölf Siege stammen aus der Zeit nach 1989.

Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer (Herne)

Vorrausichtliche Aufstellungen:

1.FC Köln: Wessels - Haas, Cullmann, Mitreski, Ehret - Matip, Baykal - Chihi, Broich, Epstein - Scherz

Reserve: Fincke, Paucken, Nicking, Alushi, Novakovic, Tripodi, Madsen

Es fehlen: Alpay (Stirnhöhlenvereiterung), Lagerblom (5.Gelbe), Helmes (Reha), Cabanas (Muskelfaserriss), Weiser (Reha), Gambino (Meniskus-OP), Sinkiewicz (Reha)

1. FC Kaiserslautern: Macho - Müller, Bouzid, Karadas, Bellinghausen - Borbely, Bohl - Lexa, Hajnal, Reinert - Daham

Reserve: Fromlowitz, Simpson, Villar, Ziemer, Henn, Gaebler, Kotysch

Es fehlen: Demai (Kreuzbandriss), Pavlovich (Leistenzerrung), Schönheim (Patellasehnenschaden), Riihilahti (Waden-OP), Halfar (Muskelfaserriss), Ouattara (Knieprobleme), Beda (Gesperrt)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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