Saisonrückblick 2013/14, Teil 2

Die Rückrunde: Zu viele Punkte liegen gelassen

Die Rückrunde: Zu viele Punkte liegen gelassen


Platz 3 und vier Punkte Rückstand lautete die Ausgangsposition des 1. FC Kaiserslautern vor dem Start in die Rückrunde. Ein sensationeller Erfolg im Pokal und eine Serie von zehn Spielen ohne Niederlage machten dann Hoffnung auf mehr - doch zu viele Punktverluste gegen Abstiegskandidaten ließen den großen Traum von der Bundesligarückkehr platzen.

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Der Schock hatte gesessen: Vor drei Wochen noch Tabellenführer, fand sich der 1. FC Kaiserslautern nach dem Start der Rückrunde mit acht Punkten Rückstand auf den neuen Spitzenreiter Köln nur noch auf Platz 4 wieder. Das 0:1 gegen den SC Paderborn war die dritte Niederlage in Folge und so etwas wie der Startschuss für die furiose Aufholjagd des Gegners (zu diesem Zeitpunkt trotz des Sieges nur auf Platz 8). Einzig positiver Aspekt an diesem Freitagabend war die Choreographie zu Ehren von Alt-Präsident Norbert Thines, der zu Tränen gerührt im Fritz-Walter-Stadion von den Fans gewürdigt wurde. Sportlich war derweil Panik angesagt, nur der glückliche Auswärtssieg durch zwei Zoller-Tore beim FC Ingolstadt verhinderte einen brennenden Weihnachtsbaum am Betzenberg.

In der Winterpause sollte alles besser werden. Das Trainingslager im türkischen Belek nutzte Coach Kosta Runjaic zum Einstudieren eines neuen Spielsystems mit Kostas Fortounis als „Zehner“, die bundesligaerfahrenen Chinedu Ede und Rückkehrer Srdjan Lakic sollten dem Kader den letzten Schliff für die Rückkehr in die Bundesliga geben. Im Nachgang sollten sich alle drei Personalien als krasse Fehleinschätzungen entpuppen.

Gehen mussten in der Winterpause Ariel Borysiuk, Christopher Drazan und Andrew Wooten, die allesamt für ein halbes Jahr ausgeliehen wurden. Für die größte Aufregung sorgte aber kurz vor Toreschluss ein Angebot von angeblich sechs Millionen Euro für Simon Zoller: Der FC Fulham wollte den Lautrer Shootingstar nach England lotsen, der FCK relativierte jedoch die genannte Summe und lehnte die Anfrage ab. Schließlich sollte Zoller entscheidend dabei mithelfen, das neue, alte Saisonziel „Platz 1 oder Platz 2“ zu erreichen. Und so nahm die total, total verrückte FCK-Rückrunde ihren Lauf...

Von himmelhoch jauchzend nach zu Tode betrübt waren es beim FCK nur wenige Tage. Wie groß war der Jubel, als die Roten Teufel nach dem Start aus der Winterpause voll auf der Sonnenseite standen: Dem 2:1-Heimsieg im Kunstschussknaller gegen Aufstiegskonkurrent Fürth folgte ein gar unglaublicher FCK-Moment in Leverkusen. Gegen eine der bis dato besten Mannschaften der Bundesliga siegte Lautern dank Ruben Jenssen mit 1:0 nach Verlängerung. Bääm! Nichtmal zwei Stunden später war die Freude über den historischen Sieg aber schon wieder getrübt, denn Losfee Kirsten Bruhn bescherte dem FCK ein unlösbares Halbfinale beim FC Bayern. Hier sollte im April Endstation sein (1:5), wobei sich die Mannschaft noch ordentlich aus der Affäre zog und die Fans am Viktualienmarkt sowie im Stadion einen erstklassigen Auftritt zeigten.

So richtig „From Hero to Zero“ ging es für die Lautrer in der zweiten Februarhälfte, die eine beispiellose Niederlagenserie gegen die Abstiegskandidaten Aue, Aalen und Cottbus mit sich brachte. In diesen Wochen wurde der Aufstieg verspielt, da half der nachfolgende hart erkämpfte Heimsieg gegen Sandhausen („Der Betze dreht das Spiel“) ebenso wenig wie die neu eingeweihte Zaunbeflaggung „Bastion Betzenberg“ im Fritz-Walter-Stadion. Die Stimmung in der Westkurve hatte sich in der Saison 2013/14 erneut den mangelhaften Leistungen des Teams angepasst, die Zuschauerzahlen gingen weiter zurück bis auf unter 30.000. Alle Aufrufe verpufften in der unzufriedenstellenden Gesamtsituation am Berg.

Zu allem Überfluss geriet in diesen Tagen auch noch ein anderes Thema in den Blickpunkt der Öffentlichkeit, welches den FCK noch weit über die abgelaufene Saison hinaus beschäftigen dürfte: Die Vereinsführung kaufte das Nachwuchsleistungszentrum zurück und handelte mit dem Stadtrat eine neue, gestaffelte Stadionmiete aus, was den Bund der Steuerzahler auf den Plan rief - die Vorwürfe der illegalen Subventionen wiegen schwer und sollen demnächst sogar die Europäische Union beschäftigen. Der FCK-Vorstand weist die Schuldzuweisungen zurück.

Eine weitere Diskussion dieser Tage drehte sich um die Verpflichtung eines Sportdirektors, die Stefan Kuntz mehrfach ankündigte und dann doch wieder in Frage stellte. Zunächst sprachen vertragliche Gründe dagegen, dann wurde die Verstärkung im Management schon als quasi sicher verkündet. Kurz darauf folgte das nächste Fragezeichen, ehe schließlich der Aufsichtsrat bekundete, dass über dieses Thema erst nach Saisonende gesprochen werde.

Sportlich startete die Elf von Kosta Runjaic mit dem Erfolg gegen Sandhausen eine Serie von zehn Spielen ohne Niederlage, aber der Rückstand war schon zu groß geworden. Besonders die drei aufeinanderfolgenden Unentschieden gegen Bielefeld, Karlsruhe und Bochum schmerzten, nach 29 Spieltagen hechelten die Roten Teufel um fünf Punkte den vorderen drei Plätzen hinterher. Es folgten turbulente, aber auch glückliche Siege auf St. Pauli (Ruben Jenssen mit dem Siegtor in der 97. Minute) und zuhause gegen Frankfurt (Tor des Monats von Florian Dick), mit denen eine minimale Hoffnung am Leben gehalten wurde. Aber so wirklich glaubte niemand mehr dran - auch die Fans forderten zu diesem Zeitpunkt längst einen Neuanfang mit jungen, hungrigen Spielern und stellten das „System Kuntz“ grundsätzlich in Frage.

Das letzte Fünkchen Hoffnung wurde dann beim unglücklichen 1:1 bei Union Berlin verspielt, dem achten Montagsspiel für die ohnehin schon leidgeplagten FCK-Fans. Die abschließenden Partien gegen Dynamo Dresden (4:0) und bei Fortuna Düsseldorf (2:4) dienten nur noch der Statistik.

Wieder mal hat der 1. FC Kaiserslautern sein Saisonziel verpasst und wieder mal soll ein großer Umbruch folgen. Nach zwei Jahren Diskussion im Umfeld soll nun doch ein Sportdirektor zur Unterstützung von Vorstand und Trainer verpflichtet werden, auch der Wunsch der Fans nach mehr Jugendförderung scheint nach aktuellem Stand in Erfüllung zu gehen. Ob damit endlich wieder die so ersehnte „ehrliche Arbeit“ am Betzenberg einzieht, wird die Zukunft zeigen. Die Saison 2013/14 wird in den Geschichtsbüchern des FCK jedenfalls keine bleibenden Spuren hinterlassen.

Den abschließenden Rückblick auf die Saison 2013/14 bildet nächste Woche unsere traditionelle Zuschauer-Statistik. Zum ersten Mal seit langem sank das Besucherinteresse unter 30.000 pro Spiel - mehr dazu und weitere Statistiken gibt’s in ein paar Tagen auf „Der Betze brennt“.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

Weitere Links zum Thema:

- Saisonrückblick, Teil 1 | Die Hinrunde: Rückschläge und Euphorie im Wechsel

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