Das war deutlich: Der 1. FC Kaiserslautern wirkt zu keinem Zeitpunkt bereit für das Topspiel beim Hamburger SV und geht im Volksparkstadion mit 0:3 unter. Spieler und Verantwortliche wollen danach nichts schönreden.
Anfang: "Wir wissen, dass wir noch Schritte machen müssen"
"Ich muss sagen, dass wir heute gegen eine absolute Top-Mannschaft gespielt haben. Wir sind nicht so wirklich in die Partie reingekommen, waren dann auch in vielen Phasen zu passiv. Wir haben es anfangs trotzdem noch einigermaßen weg verteidigt. Aber wie es dann so ist: Man weiß, dass der HSV viele Flanken auf den zweiten Pfosten schlägt und genauso machen sie dann das Tor. Das ist natürlich ärgerlich für uns, aber ich glaube auch hochverdient. Kurz danach können wir allerdings wieder in die Partie zurückkommen. Wenn wir da das Tor machen, dann sind wir wieder einigermaßen drin. Aber in der zweiten Hälfte sieht man auch wieder, dass die individuelle Qualität des HSV einfach top ist. Ich glaube, dass sie dieses Jahr aufsteigen werden. Für uns ist es bitter, wir müssen das akzeptieren. Wir wissen, dass wir noch Schritte machen müssen. Bitter ist, dass wir noch Daisuke Yokota verloren haben mit einer Risswunde am Fuß", sagte Trainer Markus Anfang nach dem aus FCK-Sicht ernüchternden Spitzenspiel bei den vor der Partie punktgleichen Norddeutschen.
Flügelspieler Yokota hatte sich die Verletzung direkt nach wenigen Minuten zugezogen, als ein Hamburger bei einer Klärungsaktion des Japaners den Fuß drüber hielt. Die Wunde musste laut Anfang getackert werden, brach dann aber zu Beginn des zweiten Durchgangs wieder auf und Yokota konnte nicht weitermachen. Ob er nächste Woche wieder mitspielen kann, steht noch nicht fest. Die Partie stand zu diesem Zeitpunkt nach dem ersten Treffer durch Davie Selke noch 0:1 (42.). Danach legten die Gastgeber wieder durch Selke (65.) sowie Fabio Baldé (78.) zwei weitere Treffer nach. Weil zwei Tore des HSV wegen eines Abseitsposition zurückgenommen wurden und zudem Julian Krahl ein paar Mal stark parierte, waren die Lautrer mit dem Resultat noch gut bedient. Möglicherweise hätte die Begegnung aber einen anderen Verlauf genommen, hätte Erik Wekesser kurz vor der Pause seine Riesenchance zum möglichen Ausgleich genutzt. Ganz frei am zweiten Pfosten setzte er seinen Schuss am Tor vorbei (44.).
Ritter: "Wenn wir nicht alle bei 100 Prozent sind, wird es schwer"
"Du weißt nie, wie so ein Spiel ausgeht, wenn du mit 1:1 in die Halbzeit gehst. Aber ich muss ganz klar sagen, über 90 Minuten hat der HSV ein besseres Spiel gemacht, hat uns das gezeigt, was wir heute vorhatten. Wir hatten eigentlich einen guten Plan, trotzdem hat uns so ein bisschen die Intensität gefehlt. Jeder weiß, wie der HSV Fußball spielen kann, wenn du die nicht unter Druck setzt. Das haben wir heute gesehen. Wenn du denen zwei, drei Meter Platz lässt, dann spielen die den Ball an dir vorbei und der nächste ist frei", gab sich Kapitän Marlon Ritter nach dem Spiel selbstkritisch: "Daran gilt es anzusetzen, dass wir einfach intensiver, aggressiver, ekliger sind. Wenn wir nicht alle bei 100 Prozent sind und nicht alle unsere Leistungen abrufen, so wie wir es können, dann wird es schwer gegen Top-Mannschaften wie gegen den HSV."
"Hamburg war die klar bessere Mannschaft. Mit Ball, auch gegen den Ball. Sie haben sogar noch einige Tore aberkannt bekommen. Deswegen denke ich, in der Höhe ist es auch verdient. Sie haben in der ersten Halbzeit unseren Strafraum mit Flanken geflutet, Ecken sind reingeflogen und das macht Selke dann auch einfach gut im Sechzehner. Das sind Kleinigkeiten, die können wir uns insgesamt abgucken und die machen den Unterschied aus. Ich glaube, man hat im Hinspiel gesehen, dass wir nicht so weit weg sind. Dass es heute so deutlich wird, ist natürlich ärgerlich für uns, aber das muss man jetzt abhaken, weitermachen und den Kopf hochnehmen", sagte auch Daniel Hanslik und ergänzte mit Blick auf die Reaktion der Fans, die das Team trotz der Packung aufbauten. "Ich glaube, wir sind einfach eine Einheit nach den letzten Jahren, die ja nicht immer positiv waren. Aber jetzt haben wir zum Glück eine steigende Tendenz. Heute ist es weniger gut gelungen. Ich hoffe, die Fans verzeihen uns das, vor allem auch wegen der langen Anreise. Wir waren es eigentlich gewohnt, hier in dem Stadion ganz gut zu spielen. Dieses Mal ist das leider schief gegangen."
Hengen: "Das war nicht Betze-like"
FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen erklärte: "Wir haben von Anfang an gesehen, dass wir zu viel Respekt hatten. Das war nicht Betze-like. Wir haben nicht unsere Chance gesucht. Klar, können wir das 1:1 machen, dann läuft das Spiel vielleicht anders. Aber in allen Statistiken waren wir unterlegen. Wir müssen immer ans Maximum gehen, um zu punkten und heute sind wir nicht ans Maximum gegangen. Heute haben wir die Grenzen aufgezeigt bekommen von einem Gegner, der sicherlich große Ambitionen hat. Für uns gilt es, das Spiel aufzuarbeiten und die Lehren daraus zu ziehen. Das war heute einfach für uns eine Nummer zu groß."
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Quelle: Der Betze brennt
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