Bei der heutigen Fanversammlung informierten und diskutierten die Vertreter des 1. FC Kaiserslautern über Themen, die den Anhang jenseits des Sportlichen bewegen. Es ging um den Stadionbesuch, die Fanartikel, das Miteinander und vieles mehr.
"Das ist ein wichtiger Termin, um kritische Themen anzusprechen und Verständnis auch für die jeweils andere Seite zu schaffen", begrüßte Thomas Hengen die Anwesenden im Presseraum des Fritz-Walter-Stadions. Neben dem Geschäftsführer nahmen sich am Samstagnachmittag auch der Beiratsvorsitzende Rainer Keßler, Direktor CRM & Digitales Marcus Böse sowie die Fanbeauftragten Clara Liell und Marcel Sander Zeit für die Anliegen der Fans. Die Veranstaltung organisiert hatte der Fanbeirat, für den Michael Löwe die Moderation übernahm. Rund 60 Anhänger, darunter im Publikum auch die Vorsänger der Westkurve, waren anwesend.
"Ein wichtiger Termin, um kritische Themen anzusprechen"
FCK-Geschäftsführer Hengen verkündete bei einer Nachfrage zum Thema Westkurve eine Neuigkeit. Mit dem Anfang dieser Woche verabschiedeten und gestern notariell beurkundeten neuen Pacht- und Betreibervertrag ergeben sich neue Gestaltungsmöglichkeiten für den Verein. Voraussichtlich im kommenden Sommer sollen neue Wellenbrecher eingebaut und die Sitzplätze aus Block 10.1 entfernt werden. Dann wird also der untere Teil der Westkurve endlich ein kompletter, echter Stehplatzbereich.
Thematisiert wurde auch die Sauberkeit im Stadion. Man habe ein "Tauben-Problem", sagte Hengen, aufgrund dessen manchmal vor dem Spieltag gereinigte Sitze bis zur Stadionöffnung schon wieder vollgekackt seien. Hierfür sei noch keine finanziell machbare Lösung gefunden. Was sonstigen Müll, etwa den Pappteller vom Currywurst essen angeht, seien neben dem Reinigungsdienst aber auch die Zuschauer selbst in der Verantwortung, ergänzten sowohl einige Fans als auch CRM-Direktor Böse.
Kritik gab es auch an der Sektorentrennung, aufgrund derer kein Treffen mit Freunden in der Nordtribüne mehr möglich ist oder umgekehrt kein Besuch der Fanclub-Stände in der Westkurve, wo morgen beispielsweise Mützen für den guten Zweck verkauft werden. Hengen antwortete, dass aktuell aus Sicherheitsgründen keine Aufhebung der Sektorentrennung geplant sei. Beiratsvorsitzender Keßler betonte zudem die Haftungsfrage: Wenn im Stadion etwas passieren würde, trügen die FCK-Mitarbeiter dafür die Verantwortung. Und Böse ergänzte, dass es dem FCK auch an (Ordnungs-)Personal fehle, um bessere Lösungen zumindest für den Umlauf des Stadions zu finden. Vor der gleichen Problematik stehe der Verein auch bei den Einlasskontrollen, betonte Hengen an anderer Stelle, nachdem er auf lange Wartezeiten speziell für Frauen bei den letzten Spielen hingewiesen wurde.
"Wir waren zu Beginn mit Castore auch nicht zufrieden"
Ein anderes Thema, dass die Fans auch im Internet immer wieder beschäftigt, konnte heute in Lautern ebenfalls direkt mit den Verantwortlichen diskutiert werden: Der neue Ausrüster Castore und dessen Lieferschwierigkeiten. Am Anfang der Saison habe es tatsächlich einige Probleme gegeben, aber viele davon seien mittlerweile behoben, betonten Hengen und Böse übereinstimmend. Der FCK habe im ersten Saisonviertel schon die kalkulierten Trikots für die gesamte Saison verkauft und musste nachbestellen, was zu entsprechenden Wartezeiten führte. Ein Ausrüsterwechsel laufe fast nie problemlos. Aber mittlerweile seien die FCK-Verantwortlichen sogar schon direkt bei Castore in Manchester gewesen und hätten dort Verbesserungen angemahnt. Hengen versprach: "Nächste Saison wird besser. Wir waren zu Beginn auch nicht zufrieden." In diesem Zusammenhang ebenfalls interessant: Aufgrund der hohen Zuschauerzahlen - und auch wegen der Sektorentrennung - plant der FCK weitere Verkaufsstände im Stadion. Unter anderem wird dafür auch wieder ein Fanmobil angeschafft, das vielen von früher noch bekannt sein dürfte und auch zu ausgewählten Auswärtsspielen mitfahren soll.
Einen Sonderapplaus bekamen die Ultras für ihre Arbeit rund ums DFB-Pokal-Finale inklusive der gigantischen Choreo, die bei allen Fans bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Zum manchmal zu überschwänglichen Einsatz von Fahnen in der Westkurve sagte Hengen, dass die Fanszene hier sensibilisiert sei und für alle immer das Miteinander wichtig sein müsse. Gleiches gilt auch für die immer noch lästigen Becherwürfe in der Kurve, gegen die sowohl Verein als auch die Fans selbst vorgehen. Ein Stadionbesucher, der dieses Jahr selbst zum Opfer wurde und eine klaffende Platzwunde davontrug, hatte eine Wortmeldung dazu vorgetragen. Aber es sei schwierig, etwa beim Torjubel wirklich einen Becherwerfer identifizieren zu können, sagte Hengen. Gespräche führe man derweil auch immer wieder zum Thema Pyrotechnik, sei es mit der eigenen Fanszene oder auch im Rahmen von DFL-Sitzungen. Die Geldstrafen des DFB sind allen ein Dorn im Auge, aber die Atmosphäre im Stadion wird allgemein geschätzt.
FCK spielt gegen Köln in Trauerflor - und erwägt, Twitter zu verlassen
Weitere Themen waren unter anderem gefälschte Fanartikel im Internet, die Ankündigung von Stadionführungen oder der neubestellte Mannschaftsbus, der mittlerweile beim FCK eingetroffen ist - künftig fahren die Roten Teufel in schwarzer statt roter Lackierung durch Deutschland.
Mit Blick auf das morgige Heimspiel gegen Köln drückte der Beiratsvorsitzende Keßler außerdem gleich zu Beginn der Versammlung sein Mitgefühl an die Betroffenen des gestrigen Anschlags auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt aus. Der FCK werde mit Trauerflor in Gedenken an die Opfer spielen. In diesem Zusammenhang stellte ein Fan auch die Frage, wann der FCK die "Hass-Plattform Twitter" (mittlerweile: "X") verlässt, auf der der Attentäter radikalisiert worden sein soll. Hengen deutete an, dass man das Social-Media-Portal "zu gegebenem Zeitpunkt" verlassen werde. Man habe diese Thematik intern schon länger auf dem Schirm.
Nach rund 90 Minuten waren alle Fragen beantwortet und die Veranstaltung beendet. Tatsächlich war es die erste Fanversammlung seit mehr als fünf Jahren beim FCK - bis zum nächsten Mal soll es nicht wieder so lange dauern.
Quelle: Der Betze brennt
Weitere Links zum Thema:
- FCK lädt zur Fanversammlung am 21. Dezember 2024 ein (fck.de)