Neues vom Betzenberg

So ist der neue Stadion-Pachtvertrag des FCK gestaltet

So ist der neue Stadion-Pachtvertrag des FCK gestaltet


Der neue Pacht- und Betreibervertrag für das Fritz-Walter-Stadion bringt dem 1. FC Kai­sers­lau­tern, aber auch der städtischen Stadion­gesell­schaft mehr Planungs­sicherheit. Wir fas­sen die wichtigsten Eckpunkte zusammen.

Nach Liga gestaffelte Basispacht plus umsatzorientiere Boni

Eigentlich wurde Stillschweigen über die am Montag verabschiedeten Vertragsinhalte vereinbart, aber die relevantesten Details sind trotzdem schon an die Öffentlichkeit gekommen. Die "Rhein­pfalz" und der SWR haben bereits einiges veröffentlicht, das wir im Folgenden noch mit Informationen von Der Betze brennt ergänzen.

Die jährliche Basispacht für das Fritz-Walter-Stadion bleibt gestaffelt und beträgt ab sofort ...

... in der Bundesliga: 3,5 Millionen Euro
... in der 2. Bundesliga: 2,3 Millionen Euro
... in der 3. Liga: 625.000 Euro

Obendrauf kommt eine Umsatzbeteiligung, die sich an den Saison-Einnahmen des FCK orientiert. Ab einem Jahresumsatz des Klubs von rund 50 Millionen Euro erwirtschaftet die Stadion­gesell­schaft auch in der 2. Bundesliga ins Plus. Zur Einordnung: In der Saison 2023/24 machte der FCK 61,9 Millionen Euro Umsatz, in der Saison 2022/23 waren es 43,5 Millionen. Sofern die Roten Teufel nicht wieder in die 3. Liga absteigen, sind künftig eher steigende als sinkende Einnahmen zu erwarten. Um es nochmals zu betonen: Ausschlaggebend für die Beteiligung der Stadt ist nicht der Gewinn, wo frühere Vorstände des FCK gerne mal tricksten, sondern der Umsatz innerhalb eines Geschäftsjahres. Die Stadion­gesell­schaft wiederum benötigt 3,3 Millionen Euro jährlich zur Deckung ihrer Kosten. 2,95 Millionen davon sind Zinsen, die an die Hessische Landesbank gehen, über die der 2003 abgeschlossene Stadion-Kredit mittlerweile läuft.

Mit dem unter dem Titel "Zukunft Betzenberg" und einer Laufzeit bis 2036 abgeschlossenen neuen Pachtvertrag sind die meisten Zusatzvereinbarungen aus den alten Kontrakten hinfällig. Im ursprünglichen Vertrag von 2003/2006 war eine feste, ligaunabhängige Pacht von 3,2 Millionen Euro vorgesehen. Faktisch jedoch gab es schon seit 2009 immer wieder Nachverhandlungen und verschiedene Vergünstigungsmodelle. Seit 2020 bezahlte der FCK eine gestaffelte Basispacht, die sich je nach Ligazugehörigkeit zwischen 625.000 und 4,6 Millionen Euro bewegen sollte. Zusätzlich vereinbart wurden im Laufe der Jahre erfolgsabhängige Beteiligungen an Einnahmen aus dem DFB-Pokal oder bei hohen Zuschauerzahlen sowie Flächennutzungen und Sponsoringleistungen.

Zuständigkeiten von Stadt und Verein nun eindeutiger geregelt

"Aufgrund von sechs Nachträgen ist ein sehr komplexes Vertragswerk entstanden, das zum Teil nur noch mit Rechtsanwälten interpretierbar war", erklärte Stefan Weiler, der Geschäftsführer der Stadion­gesell­schaft, gegenüber der "Rheinpfalz". Nun werde alles wieder übersichtlicher und klarer. Anhand einer 71 Punkte umfassenden Schnittstellenliste seien die Zuständigkeiten zwischen Stadt und Verein künftig besser geregelt. Die Stadion­gesell­schaft ist für Arbeiten am Gebäude zuständig, wenn beispielsweise wie demnächst geplant Betonabplatzungen repariert werden müssen. Dem FCK fallen den Sport betreffende Aufwendungen zu, etwa was den Rasen betrifft.

Was den in der FCK-Satzung festgeschriebenen Namen des Fritz-Walter-Stadions angeht, wurde an der bisher geltenden Regelung festgehalten: Der Erlös aus dem Verkauf oder der Vermarktung des Stadionnamens, bei der massive Proteste aus der Fankurve zu erwarten wären, würde zu 50 Prozent in die Stadtkasse wandern. Laut Thomas Hengen liegen hierfür aber sowieso keine Anfragen vor.

Für eine Verzögerung in den Verhandlungen sorgte nach DBB-Informationen die Frage nach der Bausubstanz. Hierzu ließen sowohl die Stadt als auch der FCK eigene Gutachten anfertigen - die beide zum gleichen Ergebnis kamen: Es ist nicht so schlimm, wie von manchen befürchtet, sondern besser als gedacht. An der Bausubstanz inklusive Dach fallen dem Vernehmen nach kurz- bis mittelfristig Kosten in Höhe von zwei bis drei Millionen Euro an, von denen eine Million die Stadt trägt. Eine neues Heizungssystem (Fernwärme) wird installiert, die Elektronik wird modernisiert (Stichwort: Digitalisierung), die manchmal rutschigen Treppenstufen werden ausgebessert, und so weiter.

Der neue Stadionvertrag wird von Stefan Weiler als Geschäftsführer der Fritz-Walter-Stadion Kai­sers­lau­tern GmbH und von Thomas Hengen als Geschäftsführer der 1. FC Kai­sers­lau­tern Manage­ment GmbH unterschrieben. Er tritt rückwirkend zum 1. Juli 2024 in Kraft. Seitens der Kommune wurde der neue Vertrag am gestrigen Montag vom Stadtrat Kaiserslautern abgesegnet. Zuvor hatte bereits der Beirat des FCK grünes Licht gegeben. Noch ausstehend ist nun lediglich die Zustimmung der staatlichen Aufsichtsbehörde ADD.

OB Kimmel: "Die Stadt steht zu ihrer stärksten Marke, dem FCK"

In den mehr als ein Jahr dauernden, stets diskreten und vertrauensvollen Gesprächen wird vor allem die gute Moderation der neuen Kaiserslauterer Oberbürgermeisterin Beate Kimmel gelobt. Die SPD-Politikerin sagte gegenüber dem SWR folgenden denkwürdigen Satz: "Die Stadt Kaiserslautern steht zu ihrer stärksten Marke, dem FCK." Dennoch behalte die Kommune auch die Interessen ihrer 100.000 Einwohner im Blick. Den Verein hatte federführend Beiratsmitglied Valentin Helou in den Verhandlungen vertreten.

Nach Kenntnisstand von Der Betze brennt kommt der FCK bei dem neuen Stadionvertrag gut weg, besonders auch was mögliche teure, zukünftige Maßnahmen angeht. Aber auch für die Stadt beinhaltet die Übereinkunft einige Fortschritte und Planungssicherheit. "Es ist nicht mehr oder weniger, es ist nur anders. Es ist ein praktikables, zeitgemäßes Konstrukt", erklärte FCK-Geschäftsführer Thomas Hengen folgerichtig gegenüber der "Rheinpfalz".

Zwar bewegt sich der FCK mit seinen Stadionkosten weiterhin unter den Top 5 der 2. Bundesliga - aber er hat dafür eben auch eines der Top-5-Stadien, in dem zudem mit Geschäftsstelle, Trainings­plätzen, Fanshops, Museum und Gastronomie praktisch ein Sieben-Tage-Betrieb herrscht, während andere Zweit- und Erstligisten nur alle 14 Tage zum Heimspiel in ihr Stadion kommen.

Quelle: Der Betze brennt

Weitere Links zum Thema:

- Neuer Pacht- und Betreibervertrag für Fritz-Walter-Stadion (fck.de)

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