Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - Bayer Leverkusen

Zeit für eine Sensation!

Zeit für eine Sensation!


Pokalfinale! Ja, es ist soweit. Der 1. FC Kaiserslautern trifft im achten DFB-Pokal-Endspiel der Vereinsgeschichte auf eine der momentan besten Mannschaften Europas, Bayer Leverkusen. Holen wir uns das Ding!

Es ist das meistbeachtete Spiel der vergangenen 20 Jahre. Der FCK im Finale um den DFB-Pokal. Wer hätte das vor drei Jahren - in der 3. Liga ging es um den Klassenerhalt in leeren Stadien - gedacht? Man kann durchaus schon Gänsehaut bekommen, bevor der Schiedsrichter das Endspiel überhaupt angepfiffen hat. Nämlich, wenn man daran denkt, was am Samstag (und schon am Freitag) in der deutschen Bundeshauptstadt abgeht. Eine Karawane zehntausender FCK-Fans zog und zieht es in diesen Stunden nach Berlin. Viele Anhänger werden zudem am Samstag vor den Fernsehgeräten und beim Public Viewing in der Lautrer Innenstadt mitfiebern.

Sportlich ist der FCK natürlich der klare Außenseiter, wenn nicht sogar der größte der vergangenen Jahrzehnte in einem DFB-Pokal-Finale. Die Chance auf einen Sieg ist äußerst gering - aber auch die kann man in einem Spiel ja gerne mal nutzen. Wie 1990 gegen Bremen, wie 1996 gegen Karlsruhe. Also: Zeigen wir Deutschland und der Welt, dass der 1. FC Kaiserslautern wieder da ist! Auf ein geiles Finale im Olympiastadion! Anpfiff am Samstag um 20:00 Uhr.

Was muss man zum Finale sonst noch wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Mit dem 5:0 gegen Braunschweig hat sich der 1. FC Kaiserslautern ohne Frage nochmal Selbstvertrauen geholt. Den Sieg im letzten Saisonspiel sollte man nicht überbewerten, aber es ist natürlich besser, mit einem souveränen Erfolgserlebnis in das große Duell gegen Leverkusen zu gehen. Taktisch dürfte Friedhelm Funkel aus einer extrem defensiven Grundordnung spielen und auf Konter lauern. Daher ist ein Zurückgreifen auf die Fünferkette wahrscheinlich. Funkel ließ sich auf der Pressekonferenz aber noch nicht in die Karten schauen, wie er die auf dem Papier fast unlösbare Aufgabe Leverkusen lösen will.

Almamy Touré, der gegen Braunschweig die Rote Karte sah, ist im Finale spielberechtigt. Auch Kapitän Jean Zimmer ist nach abgesessener Gelb-Sperre wieder eine Option. Die zuletzt verletzt ausgefallenen Ben Zolinski, Jan Elvedi und Ragnar Ache waren beim Abschlusstraining am Freitagnachmittag dabei und sind laut Funkel einsatzbereit. Spannend wird somit vor allem die Frage sein, ob Ache fit genug für die Startelf ist? Außer den Langzeitverletzten Julian Niehues und Hendrick Zuck kann der Trainer auf alle Spieler zurückgreifen.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

34 Bundesliga-Spiele ohne Niederlage. Das, was Bayer Leverkusen unter Xabi Alonso in dieser Saison geschafft hat, gab es in der Geschichte noch nie. Am Ende stand der erste Meistertitel der Vereinsgeschichte.

Doch die scheinbar Unbesiegbaren sind doch besiegbar. Am Mittwoch zeigte Atalanta Bergamo im Europa-League-Finale wie es gehen kann. Zugegeben: Die Werkself zeigte wohl auch einen ihrer schwächsten Auftritte in dieser Saison, doch die Italiener hatten einen guten Matchplan und der ging voll auf. Dass die Leverkusener nach diesem Rückschlag mental am Boden liegen, davon ist vor dem Hintergrund der erwähnten Serie nicht auszugehen. Sollten die Leverkusener aber auch noch das Pokalfinale verlieren, wäre es am Ende "nur" die Deutsche Meisterschaft.

Trainer Alonso hat für das Finale alle Spieler zur Verfügung. Lukas Hradecky wird im Tor spielen, weitere Änderungen gegenüber der Elf, die im Europa-League-Finale begann, sind wahrscheinlich.

Frühere Duelle

Beide Klubs treffen zum ersten Mal seit dem DFB-Pokal-Achtelfinale 2015 aufeinander. Damals verlor der FCK mit 0:2 nach Verlängerung. Legendär ist aber das Viertelfinal-Duell ein Jahr zuvor. Die Geschichte dieses Spiels ist hinlänglich bekannt. Wir sagen nur: Ruben Jenssen! Er schoss den FCK mit seinem Siegtor ins Halbfinale. Das Finale am Samstag ist das insgesamt 64. Duell zwischen Lautern und Bayer. Der FCK konnte 21 Spiele für sich entscheiden, darunter auch zwei weitere große Spiele im DFB-Pokal 2009 und 1996.

Fan-Infos

Die 23.700 dem FCK für die Ostkurve des Olympiastadions zur Verfügung gestellten Karten waren sofort vergriffen. Es ist mit gut und gerne mehr als 30.000 Lautrern im Stadion zu rechnen, weil auch Karten aus dem über den DFB verkauften Kontingent in der Pfalz gelandet sind. In der Stadt dürften es noch etliche mehr sein. Dass das Olympiastadion mit über 75.000 Zuschauern ausverkauft ist, versteht sich von selbst,

Für Fans, die erst am Samstag nach Berlin reisen, ist wichtig: Auch an diesem Wochende fällt der komplette Zugverkehr in der Westpfalz aus. Ein Schienenersatzverkehr ist nur sehr stark eingeschränkt vorgesehen. Das gilt natürlich auch für das Public Viewing und am Sonntag für den Empfang der Mannschaft auf dem Stiftsplatz.

Das Fanbündnis 1. FC Kaiserslautern hat das Motto "Alle in Rot zum Finale" aufgerufen. Darüber hinaus wird es in der Ostkurve große Choreographien und Fan-Aktionen geben. Seid also alle rechtzeitig auf eurem Platz. Für das Wochenende und vor allem den Spieltag in Berlin gilt: Wir treten als Einheit auf!

Das Lautrer Fanfest auf dem Breitscheidplatz begann bereits am Freitag und öffnet am Samstag um 12:00 Uhr erneut und endet dann gegen 16:00 Uhr. Weitere Information rund um das Spiel findet ihr in den vom FCK veröffentlichten Fan-Infos. Das Olympiastadion öffnet bereits um 17:00 Uhr seine Tore. Der Einlass für die FCK-Fans befindet sich im Gegensatz zu den Auswärtsspielen bei Hertha BSC in Liga und Pokal dieses Mal am Osttor des Olympiastadions.

O-Töne

FCK-Trainer Friedhelm Funkel: "Ich hätte niemals gedacht, dass ich nochmal in einem DFB-Pokal-Finale stehen würde. Das Gefühl ist unbeschreiblich. Der Dank gilt natürlich auch Dirk Schuster und Dimitrios Grammozis. Ich bin das dritte Mal hier in Berlin und freue mich riesig auf das Spiel. Dass Leverkusen das Europa-League-Finale verloren hat, ist weder ein Vorteil noch ein Nachteil. Es wartet eine sehr schwere Aufgabe auf uns."

Leverkusen-Trainer Xabi Alonso: "Im letzten Drittel der Zweitliga-Saison hat es Kaiserslautern gut gemacht. Es ist ein Finale, da ist die Ligazugehörigkeit egal. Es war eine lange Reise. Es ist eine große Ehre für uns, das letzte Spiel der Saison bestreiten zu dürfen."

Daten und Fakten

Voraussichtliche Aufstellung:

1. FC Kaiserslautern: Krahl - Touré, Tomiak, Elvedi - Zimmer, Kaloc, Raschl, Puchacz - Ritter - Ache (Hanslik), Redondo

Es fehlen: Niehues, Zuck (beide Kreuzbandriss)

Bayer Leverkusen: Hradecky - Kossounou, Tah, Hincapie - Frimpong, Xhaka, Andrich, Grimaldo - Hofmann, Boniface, Wirtz

Es fehlt: keiner

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis

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