Im Blickpunkt: Mitgliederforum des 1. FC Kaiserslautern

Fan-Säule, Trikots, PMG: FCK-Führung gibt Auskunft

Fan-Säule, Trikots, PMG: FCK-Führung gibt Auskunft


Knapp zwei Stunden dauerte das mittlerweile fünfte Mitgliederforum in der Geschichte des 1. FC Kaiserslautern, bei dem die Mitglieder die Vereinsführung befragen konnten. Dabei gab es unter anderem Neuigkeiten zum Thema Fan-Säule.

Fast auf den Tag genau ein Jahr nach dem letzten Mitgliederforum traf man sich am Betzenberg erneut - diesmal "ausnahmsweise" nicht in einer tiefen Vereinskrise, sondern nach der erfolgreichen Zweitliga-Rückkehr. "Man muss Mitgliederforen nicht nur machen, wenn man Krisen hat, man müsste sie viel mehr als ständige Institution etablieren", sagte Aufsichtsratsmitglied Johannes B. Remy zu Beginn der Veranstaltung. 154 Mitglieder hatten sich nach Auskunft des Vorstandsvorsitzenden des FCK e.V. Wolfgang Erfurt, im Vorfeld angemeldet, das wie bereits vor einem Jahr auf dem Unterrang der Nordtribüne stattfand - die zukünftig den Namen von Norbert Thines tragen wird.

Künftig Norbert-Thines-Nordtribüne - Trikots gehen diese Woche in den Verkauf

Bei sonnigem, aber nicht zu heißem Wetter warteten die Mitglieder gespannt auf die Berichte der Vereinsverantwortlichen. Gekommen waren neben dem Vorstandsvorsitzenden Erfurt auch seine Kollegen Tobias Frey und Gero Scira, sowie Remy als einziges Mitglied des Aufsichtsrates. Rainer Keßler, der eigentliche Vorsitzende des Gremiums, fehlte wegen einer schweren Sportverletzung, die er sich beim Spiel der Geschäftsstelle in Schifferstadt vor zwei Wochen zugezogen hatte und weswegen er mittlerweile erfolgreich operiert worden ist. Als Vertreter der KGaA war Geschäftsführer Thomas Hengen gekommen, der Fragen zur Kaderplanung und zum sportlichen Bereich beantworte. Beliebtes Ziel von Fragen, aber auch von Kritik war Marcus Böse, der Leiter der Ticketing-Abteilung, der auf der Tribüne saß, aber zur Beantwortung von Fragen mehrfach zum Mikrofon schritt. So musste er sich Kritik am Einlasssystem ebenso anhören wie die schleppende Präsentation des neuen Trikots. Dieses soll jedoch noch in dieser Woche in den Verkauf gehen.

Ein paar erfreuliche Fakten noch vorneweg: Wie Gero Scira bestätigte, hat der FCK auch dank der Mitgliederkampagne mittlerweile über 21.000 Mitglieder. Zudem haben die Roten Teufel für die kommende Zweitliga-Spielzeit schon 17.000 Dauerkarten verkauft - ein plus von rund 7.000 Karten laut Ticket-Chef Böse.

Remy beschreibt PMG-Einstieg - Satzungsentwurf fertiggestellt

Die Eingangsstatements wurden von Johannes B. Remy eröffnet, der gleich mit einem viel diskutierten Thema begann: Dem Einstieg der "Pacific Media Group" (PMG), die im März diesen Jahres Anteile an der KGaA erworben hatte, über die bislang aber sehr wenig bekannt ist (siehe DBB-Kommentar zum PMG-Einstieg). Remy erklärte dies wie folgt: "Oft war die Frage zu hören, warum wir denn so verrückt gewesen seien, die Anteile vor dem Aufstieg zu verkaufen, wo sie jetzt doch viel mehr wert wären. Ein Investoren-Einstieg ist aber nicht mit einem Supermarkt zu vergleichen, in dem man sich mal etwas wegnimmt und an die Kasse geht, wenn man gerade möchte. Solche Prozesse sind langwierig, unsere bisherigen Investoren mussten eingebunden werden, die uns sehr unterstützt haben, aber natürlich auch mit der PMG und innerhalb des Vereins musste geredet werden. Leider unterliegen viele Details wirklich dem Vertragsgeheimnis. Die Investorengruppe hat knapp unter zehn Prozent der Anteile erworben, viel mehr können wir nicht mitteilen. Wir freuen uns, dass sie jetzt da sind."

Außerdem erläuterte Remy, dass der Satzungsausschuss zu einem Ergebnis gekommen sei und ein Satzungsentwurf fertiggestellt worden ist. Dieser müsse jetzt die Gremien des Vereins durchlaufen und die neue Satzung solle dann im Idealfall im Dezember auf der ordentlichen Jahreshauptversammlung zur Abstimmung gestellt werden. Gleiches gelte für die vom Aufsichtsrat nachnominierten Daniel Stich und Hans-Peter Briegel, die auf der kommenden JHV von den Vereinsmitgliedern bestätigt werden müssen.

Thomas Hengen: "Die Finanzierung ist so sicher wie lange nicht mehr"

Wie schon im vergangenen Jahr war Geschäftsführer Thomas Hengen auch heute wieder gekommen, um den Mitgliedern einen Einblick ins Sportliche zu gewähren, auch wenn er keine neuen Transfers verkünden konnte oder Namen kommentieren wollte. "Wir haben wie in der vergangenen Saison wieder ein paar Verletzte. Zudem weiß man nicht, wie stark Corona im Herbst zurückkehrt. Wir wollen und wir werden daher den Kader in der Tiefe verstärken. Klar ist aber auch, dass uns dafür noch Spieler verlassen müssen, die bei uns wahrscheinlich nicht zu ausreichender Spielzeit kommen werden", so Hengen in seinem Eingangsstatement. Unter anderem deswegen habe er "heute Nachmittag noch zwei Calls" und er sei zuversichtlich, die nötigen Verstärkungen noch bis Transferschluss vornehmen zu können. Als Ziel bekräftigte Hengen nochmals: "Wir wollen in der 2. Bundesliga bleiben. Wir waren vier Jahre lang weg, dabei sind Vereine wirtschaftlich an uns vorbei gezogen, die vom Selbstverständnis des Vereins eigentlich kleiner sind als wir. Trotzdem sind wir jetzt kleiner als diese Vereine, weil sie einen Vorsprung in der 2. Bundesliga haben. Deswegen müssen wir Demut an den Tag legen und alles geben, gemeinsam mit Euch zusammen."

Auch zum Thema Finanzen äußerte sich Hengen. Die Saison sei so sicher durchfinanziert wie schon lange nicht mehr. Auch die Frage der Stadionpacht habe man für die beiden kommenden Spielzeiten regeln können. Wie man zwischen den Zeilen hören konnte, ist die Anstellung eines weiteren Finanzvorstandes, wie es Soeren Oliver Voigt bis zum 30. November 2021 offiziell war, wohl vorerst nicht geplant. Auch wenn so eine Entscheidung in den Verantwortungsbereich des Beirats falle, erläuterte Hengen.

Quattrex ist Geschichte, Darlehen der SPI wird umgewandelt

Einblicke in die wirtschaftliche Situation des FCK e.V. gab der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Tobias Frey. Er verkündete gleich zu Beginn eine gute Nachricht: Am 30. Juni hat der Verein die letzte Rate an das Finanzdienstleistungsunternehmen Quattrex bezahlt und damit alle noch verbliebenen Verbindlichkeiten bei dem dubiosen Unternehmen beglichen. "Damit sollte der Name für Mitgliederveranstaltungen abgeschlossen sein. Das Thema Quattrex ist beim FCK endgültig erledigt", so Frey erleichtert. Zudem bekämen ab dem 01. August alle verbliebenen Zeichner der Betze-Anleihe 1 und 2 nach neun Jahren ihr Geld zurückgezahlt. Eine weitere Neuigkeit: Das Darlehen der Saar-Pfalz-Invest GmbH an den FCK e.V. über insgesamt 2,4 Millionen Euro, das ihm das Rückzahlen der Anleihe sichern sollte, konnte durch "Mittelzufluss an die KGaA konzernintern umgewandelt" werden. Für den FCK e.V. bedeutet dies zwar immer noch Fremdkapital, aber er nimmt es eben "intern" bei der Tochter des Vereins in Anspruch. Der Darlehensvertrag mit der SPI konnte stattdessen aufgehoben werden.

Dauerthema Fan-Säule: Öffnung vor 2025 unwahrscheinlich

Jahr für Jahr ist immer wieder die seit Jahren versprochene Öffnung der Fan-Säule Thema, die schon bei der Ausgliederung 2018 als Teil des "Vier-Säulen-Modells" fest vorgesehen und versprochen, seit dem aber immer wieder verschoben worden war - zuletzt von Rainer Keßler beim vergangenen Mitgliederforum auf August 2022. Frey sprach diesbezüglich Klartext aus Sicht des FCK e.V.: "Es ist ganz klar, dass wir der Ausgliederungsvereinbarung nachkommen und die Fan-Säule öffnen wollen. Dazu fühlen wir uns verpflichtet. Das Problem bleibt aber, dass wir in den ersten sieben Jahren nach der Ausgliederung bei Verkauf von Aktien des FCK e.V. eine Steuerlast in Millionenhöhe tragen müssen. Unabhängig von der Stückzahl. Das bedeutet: Wenn ich heute nur eine Aktie an einen Fan verkaufe, um den Ausgliederungsplan zu erfüllen, dann bin ich bei einer Besteuerungslast von weit über einer Million Euro. Das ist für den FCK e.V. nicht finanzierbar. Deswegen können wir die Fan-Säule noch nicht öffnen." Diese Sieben-Jahres-Frist endet erst 2025 - sieben Jahre nach der Ausgliederung. Nun scheint klar, dass eine Öffnung vor diesem Datum wohl eher unwahrscheinlich ist.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit Schnabel

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