Der 1. FC Kaiserslautern empfängt als beste Heimmannschaft den noch abstiegsgefährdeten MSV Duisburg. Im drittletzten Heimspiel freuen sich die Roten Teufel auf die volle Unterstützung aus der Westkurve.
In der Länderspielpause gab es aus sportlicher Sicht vor allem ein Thema, das nachhaltig diskutiert wurde: Die Zahlungsunfähigkeit und der anschließende Rückzug von Türkgücü München, der die Tabelle nochmal kräftig durcheinander gewirbelt hat. Die 3. Liga absolviert die letzten sieben Spieltage unter außergewöhnlichen Rahmenbedingungen, die es so noch nie gab. Direkte Auswirkung hatte die Abmeldung Tükgücüs auch auf den FCK und Duisburg. Beide Teams verloren drei Punkte. Dass sportlich nur noch drei Teams absteigen, dürfte den Meiderichern hingegen in die Karten spielen. Der FCK ist jedoch am letzten Spieltag spielfrei und sollte den Aufstieg am besten bis dahin klar machen, um am 14. Mai nicht von der Couch aus zittern zu müssen. Aufgrund dieser Sondersituation sind Ausrutscher fast verboten und Heimsiege unerlässlich. Den nächsten will die beste Heimmannschaft der Liga am Samstag vor guter Kulisse gegen den MSV einfahren. Die Ultras kehren ins Fritz-Walter-Stadion zurück, eine Choreo ist vorbereitet, an die 30.000 Fans werden erwartet - es ist also alles angerichtet. Anpfiff auf dem Betze ist um 14:00 Uhr.
Was muss man zur Partie des 32. Spieltages wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum Heimspiel gegen Duisburg:
Der FCK: Ausgangslage und Personal
Rückblick: Nach dem Spiel in Freiburg vor der zweiwöchigen Ligapause gingen die Meinungen im Fan-Lager der Roten Teufel auseinander. War das 0:0 nun ein Punktgewinn oder doch eher ein Punktverlust? Ein kleiner Schritt nach vorne? Oder ein großer Schritt nach hinten? Nun, man kann beide Seiten verstehen. Einerseits hatte der 1. FC Kaiserslautern bei einer der formstärksten Mannschaft der letzten Wochen gespielt, andererseits sollte man bei so einem ersatzgeschwächten Reserveteam gewinnen, wenn man aufsteigen will. So ähnlich sahen es auch die Spieler wie Matheo Raab, René Klingenburg oder Terrence Boyd, denen nach der Partie die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben war. Die Mundwinkel sollen am Samstag gegen Duisburg aber wieder nach oben gehen. Die Spieler dürften die Pause genutzt haben, um sich die körperliche und mentale Frische für letzten Saisonspiele zu holen. Die Antwerpen-Elf hat den Aufstieg nach dem 1:1 der Braunschweiger in Osnabrück vergangenen Samstag weiter in der eigenen Hand.
Hendrick Zuck verbüßt gegen den MSV eine Gelb-Sperre. Für ihn sind Dominik Schad und Neal Gibs erste Kandidaten, wobei die linke Seite auch von Rechtsverteidiger Philipp Hercher besetzt werden könnte. Im Mittelfeld konkurrieren Hikmet Ciftci und Felix Götze um die Position neben Mike Wunderlich. Die Einsätze von Kenny Redondo (muskuläre Probleme) und René Klingenburg (Fußprellung) sind noch fraglich. Neben Zuck stehen auch Marvin Senger (muskuläre Probleme) und Anas Bakhat, der bei der U21 einen Muskelfaseriss erlitt, nicht zur Verfügung. Kevin Kraus wird als Stellvertreter von Zuck und Jean Zimmer (im Aufbautraining) die Kapitänsbinde übernehmen.
Der Gegner: Ausgangslage und Personal
Manchmal ist Fußball einfach kurios. Beim Tabellen-15. MSV Duisburg könnte ein Rücktritt der entscheidende Schritt zum Klassenerhalt gewesen sein. Ivica Grlic gab sein Amt am 06. Februar nach einer 1:3-Niederlage gegen Dortmund II freiwillig ab. Danach gewannen die Meidericher vier von sechs Liga-Partien und konnten sich so ein kleines Polster auf die Abstiegsränge schaffen. Fünf Zähler beträgt der Vorsprung auf Verl. Mit insgesamt 32 Punkten ist die Abstiegsgefahr aber noch lange nicht gebannt. Nach Kaiserslautern reist der MSV mit der Hypothek der mit 55 Gegentoren schlechtesten Abwehr der Liga.
In dieser Woche präsentierten die Zebras mit Ralf Heskamp einen Nachfolger für Grlic. Seine geplante Vorstellung musste aber verschoben werden, weil der 56-Jährige aufgrund eines Nierensteins ins Krankenhaus musste. Heskamps Gesundheitszustand hat sich aber mittlerweile verbessert, sodass er mit nach Kaiserslautern fahren kann. Auch Trainer Hagen Schmidt konnte den Großteil der Trainingswoche nur von zuhause aus beobachten. Der Coach hatte sich mit Corona infiziert. Schmidt konnte sich am Donnerstag aber freitesten und wird am Samstag wieder auf der Bank sitzen. Ausfallen wird dagegen Kapitän Moritz Stoppelkamp, der bei der 0:1-Heimniederlage gegen Zwickau vor der Länderspielpause einen Muskelfaserriss im Oberschenkel erlitt.
Frühere Duelle
Sage und schreibe 75 Mal standen sich die Roten Teufel und die Zebras schon gegenüber. In den sechs Drittliga-Partien gelang dem FCK noch kein Sieg. In der Historie gab es für die Fans aber schon drei Mal acht Treffer zu bestaunen: Im April 1994 feierten die Lautrer im Wedaustadion mit einem 7:1 den höchsten Bundesliga-Auswärtssieg. Acht Tore sahen die Zuschauer auch im August 2005 beim 5:3-Heimerfolg des FCK im Fritz-Walter-Stadion sowie beim umgekehrten Ergebnis im Mai 2009.
Fan-Infos
Erstmals seit dem 07. März 2020 ist im Fritz-Walter-Stadion wieder eine Vollauslastung möglich. Bis Freitagnachmittag waren 26.500 Tickets verkauft, was die bisherige Saison-Rekordkulisse auf dem Betze bedeutet - die aber in zwei Wochen gegen Saarbrücken schon wieder überboten werden wird. Aus Duisburg machen sich etwa 1.000 MSV-Fans auf den Weg nach Kaiserslautern. Tickets gibt es noch bis zum Anpfiff im Online-Ticketshop zu erwerben. Die Tageskassen öffnen am Spieltag schon um 11:00 Uhr, das Stadion um 12:00 Uhr.
Am Samstag kehren endlich auch die Ultras und die organisierten Fangruppen zurück und rufen zum Fahnentag auf. In der Westkurve wird eine große Choreographie organisiert, zu der alle FCK-Fans einen Teil beitragen können. Hinter der Westkurve sind zudem Becherspenden für zukünftige Choreos möglich. Dort ist am Infostand der "Frenetic Youth" ab sofort auch wieder das Spieltagsheftchen "Unter die Haut" kostenlos erhältlich. Ab 10:30 Uhr lädt das Fanbündnis FCK zum gemeinsamen Treffen vor dem Spiel am Bahnhofsvorplatz ein. Auch die Duisburger Ultras werden ihr Team im Gästeblock unterstützen und machen unter dem Motto "Alle zusammen nach Kaiserslautern" mobil.
Auf der Strecke Ludwigshafen - Neustadt - Kaiserslautern und zurück setzt die Bahn einen Entlastungszug
ein. Bitte beachtet, dass der 11-Freunde-Kreisel vor und nach dem Spiel kurzzeitig gesperrt sein wird. Weder für Fußgänger noch für PKW besteht in dieser Zeit eine Möglichkeit, diesen Bereich zu durchqueren.
Alle weiteren wichtigen Informationen zum Heimspiel gegen Duisburg hat der FCK auf seiner Internetseite zusammengestellt. Für den Einlass ins Stadion gilt die 3G-Regel. Eine rechtzeitige Anreise wird empfohlen.
Für Nicht-Stadionbesucher bietet der SWR eine Live-Übertragung im Free-TV an.
O-Töne
FCK-Abwehrspieler Boris Tomiak: "Es wäre ja gelogen, wenn wir sagen, wir wollen nicht aufsteigen. Wenn wir diese letzten sechs Spiele alle gewinnen, kann uns keiner mehr einholen."
MSV-Trainer Hagen Schmidt: "Lauterns Tabellenplatz sagt schon alles. Das ist eine sehr stabile und robuste Mannschaft, defensiv ein Bollwerk. Da brauchen wir eine optimale Leistung und eine gute Balance."
Daten und Fakten
1. FC Kaiserslautern: Raab - Tomiak, Kraus, Winkler - Ritter - Schad, Ciftci (Götze), Wunderlich, Hercher - Hanslik, Boyd
Es fehlen: Bakhat (Muskelfaserriss), Senger (muskuläre Probleme), Röser (Kreuzbandriss), Zimmer (Darmerkrankung), Zuck (Gelb-Sperre), evtl. Klingenburg (Fußprellung), evtl. Redondo (muskuläre Probleme)
MSV Duisburg: Weinkauf - Gembalies, Frey, Fleckstein - Ajani, Knoll, Bakalorz, Bretschneider - Yeboah, Bouhaddouz, Pusch
Es fehlen: Ekene (Reizung im Sprunggelenk), Jander (Sars-CoV2-Infektion), Ndualu (Reha nach Schienbeinbruch), Steurer (Reha nach Schambeinentzündung), Stoppelkamp (Muskelfaserriss), Volkmer (Knie-OP)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis