Der 1. FC Kaiserslautern könnte sich mit einem Sieg im Nachholspiel bei 1860 München erstmal vom Verfolgerfeld absetzen. Aber die Ausgangsposition vor dem Auswärts-Doppelpack bei den Löwen und in Osnabrück ist tückisch.
Hätte wer noch ein Symbolbild für diese FCK-Saison gebraucht, am Samstag hätte er ein weiteres sehen können: Marlon Ritter. Es ist knapp zwei Wochen her, als der 27-Jährige im Spitzenspiel gegen Magdeburg zum Elfmeter anlief - und kläglich scheiterte. Anschließend schlich Ritter etwas bedröppelt vom Platz. Wie schnell man in Kaiserslautern mittlerweile Rückschläge abschütteln kann und wie groß das Selbstbewusstsein weiterhin ist, zeigte sich dann am Wochenende gegen Verl: Ritter, vor der Saison fast schon aussortiert und jetzt ein Leistungsträger, fing einen Konter ab, spurtete mit dem Ball am Fuß über den halben Platz und vollendete zum umjubelten 2:1-Siegtreffer.
Der Heimerfolg der Betze-Buben war umso wichtiger, weil bisher - Saarbrücken spielt erst am heutigen Montagabend bei Türkgücü München - alle Aufstiegskonkurrenten ihre Partien ebenfalls gewannen. Bei 1860 München soll für die Antwerpen-Elf nun der nächste wichtige Dreier folgen. Gewinnt der FCK im Grünwalder Stadion, würde der Vorsprung auf Platz vier vorerst mal komfortable sieben Punkte betragen. Anstoß auf Giesings Höhen ist um 19:00 Uhr.
Was muss man zum Nachholspiel des 23. Spieltages wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen:
Der FCK: Ausgangslage und Personal
Es geht langsam aber sicher in die heiße Phase der Saison. Noch elf Spiele hat der 1. FC Kaiserslautern zu absolvieren und in den nächsten Wochen werden Tabellenrechner, Live-Ticker und Smartphones sicher regelmäßig zum Einsatz kommen. Die Roten Teufel sind seit mittlerweile 13 Spielen ohne Niederlage, aber trotz der positiven Tabellensituation sollte sich niemand blenden lassen: Osnabrück hat ebenfalls ein Spiel weniger, liegt "nur" fünf Punkte hinter dem FCK und empfängt die Betze-Elf am Samstag an der stimmungsvollen Bremer Brücke zum direkten Duell. Und das zwei Punkte zurückliegende Braunschweig, Osnabrücks Gegner in dem noch nicht fest terminierten Nachholspiel, hatte die Roten Teufel in der Blitztabelle am Samstag sogar kurzzeitig überholt, ehe in Lautern doch noch der Siegtreffer fiel. Also wachsam bleiben!
Nach einer Trainingseinheit am Montagmorgen und der anschließenden Pressekonferenz machte sich der FCK-Tross auf den Weg in die bayrische Landeshauptstadt. Nicht mit im Bus saß Terrence Boyd, der auch am Dienstagabend wegen seines positiven Corona-Tests ausfallen wird. In der Startelf sind dennoch Änderungen zu erwarten. Boris Tomiak wird nach abgesessener Gelb-Sperre in die Dreierkette zurückkehren. Hikmet Ciftci könnte für den gegen Verl schwachen René Klingenburg in die Startelf rücken, auf die nach ansprechender Leistung gegen Verl auch Muhammed Kiprit schielen dürfte. Hendrick Zuck, Kevin Kraus und Mike Wunderlich gehen mit vier gelben Karten ins Spiel, bei einer weiteren Verwarnung würde eine Sperre gegen Osnabrück folgen. Die vom Trainer angekündigte leichte Rotation in der englischen Woche könnte sich also auch zwangsläufig ergeben.
Der Gegner: Ausgangslage und Personal
Für 1860 München dürfte das Nachholspiel eine der letzten Chancen sein, um noch einmal ins Rennen um die Aufstiegsplätze einzugreifen. Am Samstag gewannen die Löwen zwar 3:1 in Zwickau, spielten dabei aber auch fast eine ganze Halbzeit in Überzahl und drehten mit einem Mann mehr das Spiel noch zu ihren Gunsten. Es war der erste Dreier nach zuvor vier sieglosen Partien. In Westsachsen konnte sich auch wieder Top-Torjäger Marcel Bär einen Treffer erzielen. Bär führt die interne Schützenliste der Löwen, die immerhin den drittbesten Angriff der Liga stellen, mit elf Toren an. Der im Hinspiel noch aktive Torschützenkönig von 2021, Sascha Mölders, musste den Verein bekanntlich im Dezember verlasssen.
Mit 40 Punkten steht die Mannschaft von Michael Köllner derzeit auf Platz 10. Ob der in vergangenen Tagen wieder lauter gewordenen Kritik und mit Blick auf den nächsten Gegner meinte Köllner nach dem Spiel in Zwickau, dass man gegen Kaiserslautern unter normalen Voraussetzungen sowieso keine Chance habe. Ob der Löwendompteur das ernst oder ironisch meinte, ließ er offen. Innenverteidiger Niklas Lang, der sich beim Foul, das zum Platzverweis gegen den FSV führte, wohl schwerer an der Brust verletzte, wird ziemlich sicher ausfallen. Zudem fehlt auch Richard Neudecker. Der Spielmacher der Löwen muss gegen den FCK eine ziemlich kuriose Gelb-Sperre absitzen.
Frühere Duelle
Bereits 66 Mal trafen 1860 und der FCK aufeinander. Die Bilanz ist für die Roten Teufel positiv: 29 Partien konnten gewonnen werden, 19 Mal gingen die Löwen als Sieger vom Platz. Die drei bisherigen Drittliga-Partien im Grünwalder Stadion verlor der FCK aber allesamt. Das Hinspiel gewann das Antwerpen-Team Ende August 2021 mit 3:0, es war damals der erste Saisonsieg.
Fan-Infos
Beim ursprünglichen Termin am 25. Januar - das Spiel wurde damals wegen eines Corona-Ausbruchs bei den Löwen abgesagt - hätten beide Teams vor leeren Rängen spielen müssen. Durch die Lockerungen der vergangenen Wochen sind nun bis zu 7.500 Zuschauer im Stadion an der Grünwalder Stadion zugelassen. 1860 darf seine Spielstätte also zu 50 Prozent auslasten, wobei es am Montag noch einige Restkarten für den Heimbereich gab. 720 Karten für den Gästeblock gingen an den FCK und waren binnen weniger Minuten verkauft. Zum Stadionzutritt muss ein 2G-Nachweis erbracht werden, zudem gilt eine FFP2-Maskenpflicht auch am Platz.
Wer am Dienstag bereits früh in München ist, kann um 11:00 Uhr auf dem Campus des FC Bayern die U17 des FCK im Bundesliga-Abstiegskampf unterstützen. Ein beliebter Treffpunkt der befreundeten Löwen- und FCK-Fans ist auch das Giesinger Bräustüberl in Stadionnähe. Ein Besuch vor dem Spiel lohnt auch dort.
Das Spiel wird nicht live im Free-TV übertragen.
O-Töne
FCK-Trainer Marco Antwerpen: "Für uns steht morgen das Spiel und die drei Punkte im Vordergrund, nicht die Tabellensituation. Uns ist natürlich bewusst, dass wir uns mit einem Sieg auch etwas vor anderen Mannschaften absetzen könnten."
1860-Trainer Michael Köllner: "Ich habe im Winter nie vom Aufstieg gesprochen. Wir wollten eine bessere Rückrunde spielen und da sind wir aktuell auf einem guten Weg."
Daten und Fakten
1860 München: Hiller - Deichmann, Belkahia, Salger, Steinhart - Moll - Biankadi, Greilinger - Dressel - Bär, Lex
Es fehlen: Lang (Brustbeinverletzung), Neudecker (Gelb-Sperre), Staude (Herzmuskelentzündung), Wein (Fußverletzung), Wicht (Trainingsrückstand), Willsch (Reha-Training)
1. FC Kaiserslautern: Raab - Tomiak, Kraus, Winkler (Ciftci) - Ritter - Hercher, Götze, Wunderlich, Zuck - Kiprit (Redondo) - Hanslik
Es fehlen: Bakhat (Trainingsrückstand), Boyd (Sars-CoV2-Infektion), Gözütok (Bänderverletzung), Hippe (Fußverletzung), Röser (Kreuzbandriss), Senger (muskuläre Probleme), Zimmer (Darmerkrankung)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis