Der 1. FC Kaiserslautern will gegen den SC Freiburg II seine Serie in der 3. Liga ausbauen und den vierten Sieg in Folge einfahren. Das anstehende Heimspiel bringt aber auch wieder eine altbekannte Debatte mit sich.
Zwar ist der Nachwuchs des SC Freiburg nicht die erste Reservemannschaft eines Bundesligisten, die in der vierjährigen Drittliga-Historie der Roten Teufel zu Gast im Fritz-Walter-Stadion ist, doch erstmals sind zu einer solchen Begegnung Zuschauer zugelassen. In den vergangenen beiden Spielzeiten war gleichwohl Bayern München II ein Gegner, beide Spiele auf dem Betze fanden aber ohne Zuschauer statt. 2020 gewannen die kleinen Bayern gar die Drittliga-Meisterschaft in Kaiserslautern.
Schon seit Gründung der 3. Liga im Jahr 2009 gibt es immer wieder Diskussionen rund um die Zweitvertretungen von Bundesligisten, um deren Attraktivität sowie ihre sportliche Wertigkeit. Rein leistungsbedingt mögen diese U23-Teams zwar eine gewisse Daseinsberechtigung haben, für die anderen Klubs in dieser Liga sind sie aber wenig attraktiv, egal ob man es durch die Brille "Sport", "Finanzen" oder "Fans" betrachtet. Das dürfte sich am Samstag auf eklatante Art und Weise zeigen: Weil die Profis des SC Freiburg zeitgleich in der Bundesliga erstmals ein Pflichtspiel in ihrem neuen Stadion austragen, ist beim Drittliga-Match auf dem Betze mit einem nahezu leeren Gästeblock rechnen. Für den Heimverein heißt das verminderte Ticketeinnahmen, für die FCK-Anhänger in der Westkurve bedeutet es keine Fan-Konkurrenz auf der gegenüberliegenden Seite.
Hinzu kommt noch ein weiterer Diskussionsfaktor: Schaut man sich die aktuell von "Transfermarkt.de" veröffentlichten Marktwerte der Drittligisten an, so liegt der kommende FCK-Gegner auf Platz 2. Nur die Reserve von Borussia Dortmund, nebenbei derzeit übrigens Tabellenzweiter, liegt in diesem Ranking noch vor den Freiburgern. Beim SCF II kam diese Saison beispielsweise schon Bundesliga-Torjäger Nils Petersen zum Einsatz. Und in den aktuellen Regionalliga-Tabellen stehen zurzeit schon wieder die zweiten Mannschaften von Bayern München, Mainz 05 und Holstein Kiel weit vorne, es könnte also nächste Saison noch einiges nachkommen.
Was muss man zum Heimspiel gegen Freiburg II, das am Samstag um 14:00 Uhr angepfiffen wird, wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 12. Spieltag:
Der FCK: Ausgangslage und Personal
Nach dem blamablen Verbandspokal-Aus in Mechtersheim (1:2) vor etwas mehr als einer Woche will die Mannschaft von Marco Antwerpen nun wieder ihr zuletzt extrem erfolgreiches Drittliga-Gesicht zeigen. Schließlich gelangen dem 1. FC Kaiserslautern vor der Länderspielpause drei Siege in Folge mit insgesamt 10:0 Toren.
Weil sich im Pokalspiel niemand aus der momentan zweiten Reihe für einen Startelf-Einsatz empfehlen konnte, wird Antwerpen gegen Freiburg II wieder seine zuletzt erfolgreiche Mannschaft vom 6:0-Erfolg in Hannover gegen Havelse favorisieren. Schwierig wird es demzufolge auch für Jean Zimmer, der erstmal nur auf der Bank sitzen könnte und sich seinen Stammplatz zurückerobern muss. Der Kapitän hat seine Verletzung auskuriert, spielte am vergangenen Samstag beim Benefizspiel gegen Mainz (1:1) 64 Minuten und hat keine Beschwerden mehr. Auch Max Hippe konnte in dieser Woche nach überstandener Fußverletzung wieder am Mannschaftstraining teilnehmen, Nicolas Sessa stieg nach seinem grippalen Infekt am Donnerstag wieder ein. Beide haben ebenfalls gute Chancen auf einen Platz im Spieltagskader.
Der Gegner: Ausgangslage und Personal
Nach dem knappen Aufstieg als Meister der Regionalliga Südwest vor der SV Elversberg ging der SC Freiburg II mit dem zweitjüngsten Kader aller Vereine in die Saison und setzt in seiner ersten Drittliga-Spielzeit auf viele talentierte Nachwuchsspieler aus der eigenen Fußballschule. Mit Spielern wie Kapitän Sandrino Braun-Schumacher, dem aus Duisburg gekommenen Vincent Vermeij oder Johannes Flum hat der SCF nur wenige erfahrene Profis im Kader. Zehn Akteure, die in der laufenden Drittliga-Spielzeit bereits zum Einsatz kamen, waren in den vergangenen 14 Tagen mit ihren (Junioren-)Nationalmannschaften unterwegs, was die Spielvorbereitung zumindest ein bisschen beeinflusst haben dürfte.
Auf der Trainerbank der Freiburger gab es vor der Saison eine Veränderung. Aufstiegscoach Christian Preußer ging zu Zweitligist Fortuna Düsseldorf, U19-Trainer Thomas Stamm wurde befördert und übernahm für Preußer an der Seitenlinie. Vor der Partie in Kaiserslautern stehen die Freiburger mit 13 Punkten auf Platz 15, zuletzt gab es drei Spiele ohne Sieg (eine Niederlage, zwei Unentschieden).
Frühere Duelle
Der FCK und Freiburg II trafen noch nie aufeinander. Gegen die erste Mannschaft der Breisgauer stehen allerdings schon 31 Pflichtspiele in der Statistik, von denen die Roten Teufel elf gewinnen konnten, Freiburg deren 17. Die letzte Begegnung in der 2. Bundesliga endete im Februar 2016 mit einem 2:0-Heimsieg für den späteren Aufsteiger SCF.
Fan-Infos
Gegen Freiburg II wird im Fritz-Walter-Stadion erstmals die "2G-Regel" zur Anwendung kommen. Zutritt zum Zuschauerbereich haben nur noch geimpfte oder genesene Personen. Im Stadion selbst sind dann fast alle Corona-Regeln aufgehoben. Der Mindestabstand von 1,5 Meter entfällt für alle Stadionbereiche ebenso wie die Maskenpflicht. Zudem werden die Umläufe mit Ausnahme des Gästebereichs wieder für alle Zuschauer geöffnet sein. Weiter sind bis zu 25.000 Zuschauer zugelassen, rund 18.000 Fans werden erwartet. Die verfügbaren Stehplatz-Tickets in der Westkurve sind bereits ausverkauft. Aus Freiburg dürften wie eingangs erwähnt nur minimal wenige Anhänger in die Westpfalz mitreisen, möglicherweise verirren sich zusätzlich noch ein paar Groundhopper oder Neugierige in den Gästeblock. Die Ultras werden wie schon in den letzten Heimspielen zwar zu Teilen anwesend sein, jedoch keine organisierte Stimmung beitragen, solange noch Fans wie beispielsweise die 12-bis-18-jährigen Ungeimpften draußen bleiben müssen.
Tickets können noch bis Samstag, 12:00 Uhr im Online-Shop oder in den FCK-Fanshops am Stadion und in der Innenstadt gekauft werden. Auch an den Tageskassen können am Spieltag wieder Karten erworben werden. Das Fritz-Walter-Stadion öffnet um 11:30 Uhr seine Pforten. In der Nordtribüne stellt sich der vor kurzem neu gegründete Förderverein des FCK-Nachwuchsleistungszentrums mit einem Infostand vor, hinter der Westkurve hat der Fanclub "Wir sind Betze" wieder seinen Verkaufsstand aufgebaut.
Alle weiteren wichtigen Informationen und Hinweise zum Spiel hat der FCK auf seiner Internetseite ausführlich zusammengestellt. Ab 12:00 Uhr fahren kostenlose Park-and-Ride-Busse von den bekannten Parkplätzen, zudem setzt die Bahn auf der Strecke Ludwigshafen-Kaiserslautern wieder einen Entlastungszug ein. Alle Fans, die aus der Region Neustadt mit dem Auto anreisen, sollten beachten, dass die B39 wegen einer Erneuerung der Fahrbahndecke in Weidenthal voll gesperrt ist. Der Verkehr wird umgeleitet, sodass mehr Zeit eingeplant werden muss. Erstmals seit Beginn der Corona-Pandemie hat am Spieltag auch wieder das FCK-Museum geöffnet. Dort können Besucher unter anderem die Sonderausstellung zum 100. Geburtstag von Fritz Walter besichtigen. Das Museum öffnet um 12:00 Uhr und schließt um 13:30 Uhr. Das Heimspiel gegen Freiburg II wird nicht live im Free-TV übertragen. Im Ausland lebende FCK-Fans und technisch affine Benutzer mit VPN-Client können die Partie aber legal und kostenlos im Live-Stream des internationalen YouTube-Channels des DFB anschauen.
O-Töne
FCK-Abwehrspieler Philipp Hercher: "Freiburg II ist eine junge Mannschaft, aber die können auch gut kicken. Hier am Betze zählt für uns am Wochenende aber wieder nur: Nichts anbrennen lassen und gewinnen."
Freiburg-Trainer Thomas Stamm: "Wir freuen uns auf ein tolles Auswärtsspiel, in das wir mit breiter Brust hineingehen können. Wir müssen wieder alles in die Waagschale werfen und maximale Energie bereitstellen."
Daten und Fakten
1. FC Kaiserslautern: Raab - Tomiak, Kraus, Winkler - Hercher, Götze, Ritter, Zuck - Wunderlich - Klingenburg, Hanslik
Es fehlen: Bakhat (Kniebinnenschaden), Ciftci (Muskelverletzung), Gözütok (Bänderverletzung), Röser (Kreuzbandriss)
SC Freiburg II: Atubolu - Sildillia, Braun-Schumacher, Rosenfelder - Barbosa, Engelhardt, Wagner, Tauriainen - Weißhaupt, Burkart - Kehrer
Es fehlen: Ilic, Mellack (beide Aufbautraining), Treu (Trainingsrückstand)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis