Spielbericht: Hallescher FC - 1. FC Kaiserslautern 1:0

Nichts Überraschendes an der Saale

Nichts Überraschendes an der Saale

Foto: Imago Images

Die 0:1-Niederlage des 1. FC Kaiserslautern gegen den Halleschen FC tut weh, doch eine wirkliche Überraschung ist sie nicht mehr. Die Roten Teufel können ihre Fehlermuster auswärts einfach nicht abstellen.

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Es ist das alte Lied - oder sagen wir besser Leid - eines jeden FCK-Fans: Vor einem Spiel, insbesondere nach Heimsiegen wie dem jüngsten 3:0 gegen die Löwen, ist die Hoffnung auf einen erfolgreichen Auftritt groß. So wird es auch den rund 350 FCK-Fans gegangen sein, die trotz ungünstigem Spieltermin unter der Woche den weiten Weg nach Halle auf sich genommen hatten. Die insgesamt 6.060 Zuschauer im Kurt-Wabbel-Stadion sorgten für eine gute Atmosphäre, die Stehplatz-Blöcke waren geöffnet, auch im Gästebereich, wo vereinzelt Banner und Plakate zu sehen waren. Auf der Heimseite waren auch die HFC-Ultras von "Saalefront" und Co. im Stadion, die zum Anpfiff eine kleine, aber feine Choreo organisierten. Der rot-weiße Rauch sorgte gleich zu Beginn für eine kurze Spielunterbrechung, es ging aber ziemlich schnell und ohne größeres Aufsehen weiter. Der Geruch von Fußball mit Fans lag in der Luft.

FCK-Trainer Marco Antwerpen, der vor Spielbeginn lustigerweise auf der Anzeigetafel bei den Auswechselspielern mit der Nummer 99 aufgelistet wurde, ließ sein Team im zuletzt siegreichen 4-1-4-1-System auflaufen, musste aber zu einer unkonventionellen Maßnahme greifen: Innenverteidiger Alexander Winkler, in der Saisonvorbereitung eigentlich noch ausgemustert, ersetzte im defensiven Mittelfeld den zuvor ebenfalls schon nur als verletzungsbedingten Notnagel gebrachten Hikmet Ciftci. Es sollte nicht die schlechteste Entscheidung des Tages gewesen sein.

FCK startet mit Schwung in die Partie - Klingenburg leitet Gegentreffer ein

Den ersten Eckball des FCK gab es schon nach rund 20 Sekunden zu sehen, was zeigt: Die Roten Teufel begannen mutig. In den ersten zehn Minuten flogen einige Standards gefährlich in den HFC-Strafraum, unter anderem sorgte einmal Terrence Boyd beinahe für ein Eigentor (5.), wenig später scheiterte Philipp Hercher knapp am auf der Linie rettenden Halle-Torjäger (6.).

Doch es zeigten sich auch wieder Lücken in der Defensive: Während Winkler zweikampfstark, fast schon übermotiviert, agierte, machte vor allem Linksverteidiger Dominik Schad kein gutes Spiel. Beide mussten in der Halbzeit in der Kabine bleiben, Winkler Gelb-Rot-gefährdet und Schad leistungsbedingt. In der 20. Minute unterlief aber zunächst René Klingenburg ein grober Schnitzer, sein Fehlpass ermöglichte Tom Zimmerschied, aus rund 20 Metern Maß zu nehmen und den HFC in Führung zu bringen. Über die Beteiligung des ansonsten jedenfalls wieder starken Matheo Raab gehen die Meinungen auseinander. Von da an verlor der FCK wieder mal seine Linie, viele Fehlpässe prägten das Spiel. Offensiv ging es oft über die rechte Seite, wo Herchers Flanken meistens jedoch irgendwo im Nirgendwo landeten.

"Aufholjagd" startet zu spät - Jetzt muss es wieder zuhause klappen

Die zweite Hälfte plätscherte lange vor sich hin, ohne dass der FCK offensiv hätte gefährlich werden können. Das lag auch daran, dass sich Halle insbesondere in der Schlussphase sehr weit zurückzog, und damit hat der FCK - das ist hinlänglich bekannt - immer große Schwierigkeiten. Dennoch war das zu wenig, Marco Antwerpens "Powerplay", das er nach der Partie seiner Mannschaft attestierte, war doch relativ überschaubar. Dennoch hätte der Lucky Punch in der Schlussviertelstunde gelingen können, doch Jean Zimmer und Daniel Hanslik wurden von der HFC-Defensive im letzten Augenblick geblockt.

So verlieren die Roten Teufel auch ihr drittes Auswärtsspiel der Saison - so schlecht ist der FCK in der 3. Liga auswärts noch nie gestartet. Am Gästeblock wurde das Team um Wunderlich, Zimmer und Co. mit weitgehend aufmunterndem Applaus verabschiedet. Was Hoffnung macht? Am Samstag steht wieder ein Heimspiel an. Und immerhin dort, im Fritz-Walter-Stadion, hat Marco Antwerpen als FCK-Trainer noch kein einziges Spiel verloren.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit Schnabel

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