Der 1. FC Kaiserslautern zeigt gegen Borussia Mönchengladbach eine kämpferische und ansprechende Leistung. Was am Ende fehlt, sind Tore, ein Sieg und eine explodierende Westkurve.
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Etwas mehr als 20 Grad bei Sonnenschein, ein schönes Kaltgetränk an der "Betzebud" oder im "12. Mann" und dann zieht's die Massen zum Betze hin. So hätte es auch heute in der 1. Runde des DFB-Pokals gegen Gladbach sein können, immerhin versprach die Paarung jede Menge packende Fußball-Historie. Aufgrund der behördlichen Auflagen und der steigenden Inzidenz in Kaiserslautern waren aber nur 5.000 statt der ursprünglich geplanten 20.000 Zuschauer zugelassen. Die Glücklichen, die ins Fritz-Walter-Stadion durften, machten im Rahmen ihrer Möglichkeiten das Beste aus der Situation. Zu Beginn gedachte das Stadion der vor gut einer Woche verstorbenen "Betze-Oma" Lieselotte Lorenz. Und als die Mannschaftsaufstellung der Gladbacher verlesen wurde, erhielt der ehemalige FCK-Keeper Tobias Sippel, der heute auf der Bank Platz nahm, Applaus und Sprechchöre. Apropos Ehemalige: Jeff Strasser, früherer Spieler und Trainer in Lautern und ebenfalls für Gladbach am Ball, war als Sky-Experte im Stadion.
Lautern mutig, Gladbach eiskalt: Ohne Tore keine Party
Marco Antwerpen formierte seine Mannschaft auch gegen den Bundesligisten durchaus mutig, schickte sie mit einer Dreierkette bei eigenem Ballbesitz in die Partie. Vor allem Boris Tomiak zeigte sich dabei erneut sehr stark, aber auch die Rückkehr von Marvin Senger tat der Defensive gut. Doch beide konnten nicht verhindern, dass die Gladbacher in der 11. Minute in Führung gingen. Lars Stindl gewann das Kopfballduell gegen Jean Zimmer und netzte ein.
Doch dazu hätte es gar nicht kommen müssen, denn der FCK hatte knapp fünf Minuten vorher selbst die Chance zur Führung, Kenny Redondo scheiterte aber nach einer herrlichen Vorlage von Mike Wunderlich freistehend vor Gladbachs Keeper Yann Sommer. Gleiches widerfuhr später Jean Zimmer (25.) und Daniel Hanslik (28.). Wenn du gegen einen Bundesligisten schon solche Chancen hast, dann musst du sie auch nutzen.
Es wäre mehr drin gewesen - Jetzt muss in Berlin ein Sieg her
Wer dachte, mit zunehmender Spieldauer sei es nur eine Frage der Zeit, bis das Spiel zugunsten der Gladbacher entschieden sei, der täuschte sich. Der FCK, bei dem nach der Pause Felix Götze in die Innenverteidigung zurück rückte, da Kevin Kraus ausgewechselt werden musste, war bissig, spielte sich immer wieder gefährlich bis vor den Strafraum, doch der letzte Pass war meist zu ungenau. Und wenn er denn mal ankam, dann machte Sommer die Gelegenheit zunichte. Natürlich: Gladbach war dominant und überlegen, aber ein wirklicher Klassenunterschied war auch im zweiten Durchgang nicht zu erkennen.
Doch am Ende nützt das alles nichts, wenn die Tore nicht erzielt werden. Auch die Standards - in solchen Spielen oft die entscheidende Waffe - verpufften wieder mehr oder weniger sang- und klanglos. Und so bleibt ein bisschen das Gefühl zurück, dass trotz der klaren Rollenverteilung vor der Partie heute mehr drin gewesen wäre. Aber, und da waren sich die Protagonisten einig: Was jetzt wirklich zählt, das ist das Auswärtsspiel bei Viktoria Berlin. "Stolz bin ich erst, wenn wir in Berlin gewinnen", sagte Antwerpen nach der Partie. Recht hat er. In diesem Sinne: Tore schießen und in Berlin gewinnen.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit Schnabel
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