Einen Spieltag vor Saisonende kann der 1. FC Kaiserslautern seine Aufholjagd der letzten Wochen krönen. Die Rechnung ist einfach: Gibt es einen Sieg bei Viktoria Köln, ist der Klassenerhalt aus eigener Kraft gesichert. Ansonsten bräuchte es Patzer der Konkurrenz.
Auf entscheidende Spiele in Köln dürften Fans des 1. FC Kaiserslautern mit etwas Wehmut zurückschauen. Knapp 30 Jahre ist es nun her, als sich am Morgen des 15. Juni 1991 rund 40.000 Schlachtenbummler auf den Weg ins Müngersdorfer Stadion machten, um ihre Elf zum deutschen Meistertitel zu schreien. Der Ausgang ist bekannt: Die Roten Teufel um Trainer Kalli Feldkamp und Kapitän Stefan Kuntz gewannen beim 1. FC Köln sensationell mit 6:2 und durften anschließend die Meisterschale in den Himmel recken.
2021 hätten sich zwar nicht mal halb so viele Fans wieder auf dem Weg gen Köln gemacht, aber mit 5.000 FCK-Anhängern wäre im Sportpark Höhenberg zum Gastspiel bei Viktoria Köln gut und gerne zu rechnen gewesen. Doch leider fällt die Auswärtsfahrt wegen der bekannten Umstände der Corona-Pandemie flach. Aber auch vor den heimischen Fernsehgeräten dürfte wieder fleißig mitgezittert werden. Denn wenn die Roten Teufel auch dieses Mal den Sieg mit in die Pfalz nehmen, wäre der Klassenerhalt in der 3. Liga bereits am vorletzten Spieltag endgültig perfekt. Wer hätte das Ende März gedacht? Anpfiff im Sportpark Höhenberg ist um 14:00 Uhr.
Was muss man zum Geisterspiel bei Viktoria Köln wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 37. Spieltag:
Der FCK: Ausgangslage und Personal
Das Ziel Klassenerhalt in eigenen Händen zu halten, ist im Abstiegskampf ein wichtiger Faktor. Diese Ausgangslage hat sich die Mannschaft von Marco Antwerpen in den letzten Wochen absolut verdient erspielt. 15 Punkte aus den vergangenen acht Partien sind eine sehr gute Ausbeute. Wieder einmal hat der Klub vom Betze eine Aufholjagd hingelegt und die Formkurve spricht im Gegensatz zur Konkurrenz eindeutig für den bei 41 Punkten und -5 Toren stehenden FCK. In Köln gilt es, das Paket Klassenverbleib jetzt endgültig zuzuschnüren und sich der letzten Sorgen zu entledigen. Bereits am Freitagabend dürften die Lautrer Verantwortlichen mit einem Auge in den Saarbrücker Ludwigspark schielen, wenn der FCS dort den SV Meppen (Tabellenplatz 16, 38 Punkte, -23 Tore) empfängt. Sollte der SVM verlieren, würde sich die Ausgangsposition vor dem Samstagsspiel in Köln nochmal etwas verbessern. Die weiteren Konkurrenten KFC Uerdingen (Platz 17, 37 Punkte, -13 Tore) und Bayern München II (Platz 18, 36 Punkte, -10 Tore) haben am Wochenende schwere Gegner vor der Brust: Auf den KFC wartet am Samstag die Mannschaft der Stunde aus Magdeburg, die Bayern gastieren am Sonntag zum Münchner Derby bei Aufstiegskandidat 1860. Der rechnerisch ebenfalls noch nicht endgültig gesicherte MSV Duisburg (Platz 14, 43 Punkte, -10 Tore) spielt am Samstag zuhause gegen Ingolstadt.
Hikmet Ciftci und Marius Kleinsorge sind weiter verletzt. Hendrick Zuck sah gegen Uerdingen seine fünfte Gelbe Karte und ist gesperrt, erste Anwärter auf seinen Platz linksaußen sind Adam Hlousek oder Marvin Senger. Elias Huth ist nach seiner Schnittwunde am Knie wieder fit und eine Option für den Kader.
Der Gegner: Ausgangslage und Personal
Eine ähnliche Aufholjagd wie der FCK hat Viktoria Köln in diesem Frühjahr hingelegt. Als Olaf Janßen am 01. Februar das Traineramt von Pavel Dotchev übernahm, stand die Viktoria auf Platz 15 und hatte nur einen Punkt Vorsprung auf den ersten Abstiegsrang. Zwar kassierten die Kölner auch unter Janßen drei Niederlagen in den ersten vier Spielen, danach lief es aber rund. Zehn Partien blieben die Höhenberger zwischenzeitlich ohne Niederlage und arbeiteten sich ins gesicherte Tabellenmittelfeld nach vorne. Die Serie endete erst am vergangenen Samstag beim 0:2 in Dresden. Gegen den FCK wollen sich die Kölner anständig aus der Saison verabschieden.
Der bei elf Saisontoren stehende Mittelfeldspieler Lucas Cueto fehlt aufgrund der fünften Gelben Karte. Dagegen kehrt Patrick Koronkiewicz nach abgesessener Gelb-Sperre in die Startelf zurück. Mit dabei ist natürlich auch der ehemalige Lautrer Stürmer Timmy Thiele, der sieben Saisontreffer erzielt hat. Der letztjährige Vize-Torschützenkönig und frühere FCK-Kapitän Albert Bunjaku stand hingegen zuletzt nicht im Spieltagskader.
Frühere Duelle
Drei Mal trafen der FCK und die Viktoria in der 3. Liga aufeinander. In der letzten Saison gewannen die Roten Teufel beide Spiele (4:2, 3:0). Köln konnte am 09. Januar beim 0:0 im grottigen Hinspiel einen Punkt aus dem Fritz-Walter-Stadion mitnehmen.
Fan-Infos
Das Geisterspiel aus Köln wird vom SWR live im Fernsehen und Internet übertragen. Ausführliche Highlights der Begegnung sind nach Abpfiff auf dem YouTube-Kanal von "SWR Sport" abrufbar. Die Partie kann zusätzlich auch im FCK-Fanradio live verfolgt werden.
O-Töne
FCK-Abwehrspieler Philipp Hercher: "Wir wollen es am Samstag mit einem Sieg bei Viktoria Köln klarmachen. Das sind wir den Fans und den Mitarbeitern schuldig."
Viktoria-Trainer Olaf Janßen: "Bei einem Sieg gegen uns wäre der Klassenerhalt für Kaiserslautern sicher. Von daher rechne ich mit einer Mannschaft, die mit voller Wucht und totalem Siegeswillen hier in Höhenberg gewinnen will."
Daten und Fakten
Viktoria Köln: Mielitz - Holthaus, Fritz, Rossmann, Koronkiewicz - Klefisch, Klingenburg - Handle, Wunderlich, Risse - Thiele
Es fehlen: Cueto (Gelb-Sperre), de Vita (Kreuzbandriss), Höck (Reha nach Kreuzbandriss), Schultz (Mittelhandbruch)
1. FC Kaiserslautern: Spahic - Rieder, Kraus, Sickinger - Hercher, Götze, Sessa, Hlousek (Senger) - Zimmer, Pourié, Hanslik
Es fehlen: Ciftci (Muskelbündelriss), Hainault (Achillessehnenanriss), Kleinsorge (Leistenbeschwerden), Zuck (Gelb-Sperre)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis