Der 1. FC Kaiserslautern startet mit dem Heimspiel gegen den Halleschen FC in eine wohl vorentscheidende englische Woche im Abstiegskampf. Nach einer unruhigen Länderspielpause muss der Fokus jetzt komplett auf das Sportliche gerichtet werden.
Wenn in einem Fußballklub in den Tagen vor einem wichtigen Spiel kaum über Fußball geredet wird, ist das nie ein gutes Zeichen. So war es in den vergangenen zwei Wochen auch mal wieder beim 1. FC Kaiserslautern. Unruhe und Diffamierungen im Umfeld, eine verunglückte E-Mail, eine Anzeige bei der Staatsanwaltschaft, zwei Rücktritte im Aufsichtsrat sowie Stellungnahmen und Pressemitteilungen ohne Ende. Man wurde das Gefühl nicht los, dass einige Beteiligte nicht mehr das Wohl des Vereins im Sinn hatten, sondern eher an sich selbst dachten. Vielen Fans werden sich mittlerweile fragen, wie inmitten dieser Schlammschlacht der Klassenerhalt noch gelingen soll?
Abseits der außersportlichen Querelen hat FCK-Trainer Marco Antwerpen in der Länderspielpause die Intensität merklich angezogen. Nach der Niederlage in Magdeburg wurde phasenweise bis zu drei Mal am Tag trainiert. Der Coach wollte dadurch unter anderem läuferische Defizite aufholen. Kraft und Kondition werden auch dringend nötig sein, denn der Monat April dürfte für den FCK der vorentscheidende im Kampf um den Klassenerhalt werden. Innerhalb von 21 Tagen stehen sechs der zehn verbleibenden Endspiele auf dem Programm. Das Erste wird am Samstag um 14:00 Uhr angepfiffen. Dann gastiert der Hallesche FC im Fritz-Walter-Stadion.
Was muss man zum Geisterspiel gegen den HFC wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 30. Spieltag:
Der FCK: Ausgangslage und Personal
Sieben Punkte Rückstand auf das rettende Ufer hat der FCK bei einem Spiel weniger als die Konkurrenz. Man muss kein Experte sein, um festzustellen, dass die kommenden beiden Heimspiele gegen Halle und am Mittwoch gegen Zwickau enorm wichtig sind, um die Chance auf den Klassenverbleib zu wahren. Dementsprechend müssen die Roten Teufel auch auftreten und endlich die Tugenden auf den Platz bringen, die im Abstiegskampf gefragt sind: Kämpfen, kratzen, beißen - und Tore schießen.
Ob er Änderungen in der Startelf vornimmt, ließ der Coach noch offen. Nach dem schwachen Auftritt in Magdeburg ist aber davon auszugehen. Hikmet Ciftci fällt mit einem Muskelbündelriss einige Wochen aus, ihn dürfte Felix Götze ersetzen oder alternativ wieder Tim Rieder vor ins Mittelfeld rücken. Nicolas Sessa und Anas Bakhat sind nach ihren Verletzungen zurück im Mannschaftstraining, werden gegen Halle aber noch keine Option sein.
Der Gegner: Ausgangslage und Personal
Der Hallesche FC steht mit 36 Punkten zwar noch auf Platz 11 der Tabelle, muss aber nach vier sieglosen Spielen in Folge den Blick nach unten richten. Aus den zehn Rückrunden-Partien holten die Saalestädter nur zehn Zähler. Der Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz beträgt nur noch fünf Punkte und bei einer Niederlage im Fritz-Walter-Stadion wäre der HFC endgültig zurück im Abstiegskampf.
Da die Hallenser vor allem mit langen Bällen agieren, dürfte deren medizinische Abteilung alles dafür tun, dass Wandspieler Terrence Boyd, mit 13 Saisontoren bester HFC-Torschütze der Saison, zumindest im Kader stehen kann. Sollte Boyd mit nach Kaiserslautern reisen, wird er aber aller Wahrscheinlichkeit nach zunächst nur auf der Bank sitzen. Auch das Mitwirken von Braydon Manu ist noch fraglich. Boyd und Manu hatten vor der Länderspielpause einen Muskelfaserriss erlitten und trainierten erst zur Wochenmitte wieder mit.
Frühere Duelle
Fünf Begegnungen gab es zwischen beiden Klubs bislang in der 3. Liga. Die Bilanz ist ausgeglichen. Beide Teams gewannen jeweils eine Partie, dreimal trennte man sich remis.
Fan-Infos
Beim Heimspiel gegen Halle werden in der Westkurve motivierende Spruchbänder der FCK-Fanclubs hängen, die im Erfolgsfall auch zur nächsten Partie am Mittwoch gegen Zwickau angebracht bleiben sollen. Es ist die erste Fan-Aktion im Fritz-Walter-Stadion seit Beginn der Pandemie, also seit über einem Jahr. Zuschauer während des Spiels sind allerdings weiterhin nicht erlaubt und werden es wohl auch bis Saisonende nicht mehr werden.
Der SWR zeigt das FCK-Duell mit dem HFC dieses Mal nicht live im Free-TV, so dass mal wieder auf das kostenpflichtige Streaming-Angebot von "Magenta Sport" zurückgegriffen werden muss. Dort beginnt die Übertragung um 13:45 Uhr. Wie üblich kann das Heimspiel auch im FCK-Fanradio live verfolgt werden. Ausführliche Highlights der Partie sind ab 17:30 Uhr in der Sendung "Sport am Samstag" und anschließend auf dem YouTube-Kanal von "SWR Sport" zu sehen.
O-Töne
FCK-Trainer Marco Antwerpen: "Es geht darum, dass wir eine Reaktion von der Mannschaft sehen, dass es wieder in die richtige Richtung geht. Dass wir das Spiel gewinnen, da gibt es kein Vertun mehr."
Daten und Fakten
1. FC Kaiserslautern: Spahic - Zimmer, Kraus, Rieder, Zuck - Hercher, Götze (Winkler), Ritter, Redondo - Pourié, Huth
Es fehlen: Gottwalt (Sprunggelenkfraktur), Ciftci, Sickinger (beide Muskelbündelriss), Kleinsorge (Leistenbeschwerden), Hainault (Achillessehnenanriss), Schad (Wadenbeinbruch), Spalvis (Reha nach Knorpelschaden)
Hallescher FC: Müller - Menig, Vucur, Reddemann, Sternberg - Nietfeld, Papadopoulos - Shcherbakovski, Derstroff, Guttau - Eberwein
Es fehlen: Schreiber (Mittelfußprellung), Schilk (Sehnenanriss im Oberschenkel), Lindenhahn (Knorpelschaden), evtl. Boyd, Manu (beide Trainingsrückstand)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Florian Reis