Vorbericht: SV Wehen Wiesbaden - 1. FC Kaiserslautern

Alles auf Anfang: Saibene, bitte übernehmen Sie!

Alles auf Anfang: Saibene, bitte übernehmen Sie!


Die Saison hat gerade erst angefangen und dennoch wird beim 1. FC Kaiserslautern schon wieder alles auf Null gestellt. Gegen den SV Wehen Wiesbaden will der neue Cheftrainer Jeff Saibene alte Betze-Tugenden entfachen.

Manchmal geht alles ganz schnell. Noch vor einer Woche wollte Boris Schommers nach der desolaten 0:3-Niederlage seiner Roten Teufel gegen Drittliga-Aufsteiger Türkgücü München von einer Trainerdiskussion nichts wissen, acht Tage später ist er auf Deutschlands höchstem Fußballberg schon wieder Geschichte. Jeff Saibene, gebürtiger Luxemburger und ehemaliger Coach von Arminia Bielefeld und des FC Ingolstadt, ist seit vergangenem Freitag neuer FCK-Trainer. Wie schon unter seinem Landsmann Jeff Strasser, der in der Saison 2017/18 für vier Monate das Traineramt in Kaiserslautern bekleidete, ist Fußball in der Pfalz jetzt also wieder "Jeff-Sache".

Und der neue Übungsleiter möchte, soll und muss einiges verändern. Setzte sein Vorgänger darauf, mit spielerischen Elementen und ballbesitzorientiertem Fußball die 3. Liga zu erobern, verfolgt Saibene einen anderen Ansatz. "Wir müssen diese 3. Liga annehmen. Das ist keine Liga, die man mit spielerischen Ansätzen dominieren kann. Leidenschaft und Kampf sind die Tugenden, die es braucht, um in dieser Liga Erfolg zu haben", erklärte der Coach bei seiner Vorstellung. Und genau dafür haben ihn die Verantwortlichen auch geholt, als Mann mit "klaren Prinzipien, der aber auch Freude und Selbstvertrauen ausstrahlt", wie Sportdirektor Boris Notzon ergänzte.

Was muss man zum Spiel in Wiesbaden wissen? Hier kommen die wichtigsten Vorab-Informationen zum 3. Spieltag:

Der FCK: Ausgangslage und Personal

Nach der klaren 0:3-Niederlage bei Türkgücü München vergangene Woche steht der 1. FC Kaiserslautern tor- und punktlos auf dem letzten Tabellenplatz. Für eine selbsternannte und auch dementsprechend finanzierte "Top-Mannschaft der Liga" ist das natürlich mehr als unbefriedigend. Auch deshalb - und wegen des völlig desolaten Auftritts in München - musste vergangenen Dienstag Boris Schommers als Trainer seinen Hut nehmen. Dessen Nachfolger Jeff Saibene will sein Team laufintensiv und kämpferisch sehen, ohne dabei aber taktisch planlos zu sein. Auf "klare Strukturen" kann man sich beim Luxemburger gefasst machen.

Schaut man sich die letzten Stationen von Saibene, aber auch das erste FCK-Training unter ihm an, ist ein 4-4-2-System mit Doppelsechs als vorläufige neue Formation wahrscheinlich. Zurückgreifen kann er dabei wieder auf Spieler wie Lucas Röser und Marius Kleinsorge, die ihre Verletzungen ausgestanden haben und am Montag Optionen für Kader und Startelf sind. Fraglich ist dagegen Kevin Kraus, der angeschlagen zuletzt nur eingeschränkt trainieren konnte. Für ihn könnte "Stand by"-Profi André Hainault in die Mannschaft zurückkehren. Definitiv fehlen werden in Wiesbaden weiterhin Nicolas Sessa (Bänderdehnung), Alexander Winkler (Rippenbruch) und Marvin Pourié, der eine ärgerliche, weil unnötige Gelb-Rot-Sperre aus dem Spiel in München absitzen muss.

Der Gegner: Ausgangslage und Personal

Anders als gewöhnlich konnte Zweitliga-Absteiger SV Wehen Wiesbaden im Sommer einige Leistungsträger trotz des Gangs in Liga Drei halten. So entschied sich unter anderem der ehemalige Lautrer Sascha Mockenhaupt dafür, den Hessen die Treue zu halten. Allerdings verließen mit Manuel Schäffler und Daniel-Kofi Kyereh die beiden Top-Torschützen den Verein. Nichtsdestotrotz strebt der Klub die direkte Zweitliga-Rückkehr an.

Und die Mannschaft von Rüdiger Rehm ist ordentlich in die Saison gestartet. Nach einem noch dürftigen 0:0 gegen Aufsteiger SC Verl am ersten Spieltag, feierte man vergangene Woche einen 2:0-Auswärtserfolg bei Viktoria Köln. Gegen Kaiserslautern definitiv fehlen wird der rot-gesperrte Florian Carstens. Auch Routinier Stefan Aigner ist noch angeschlagen und sein Einsatz somit eher fraglich.

Frühere Duelle

In Pflichtspielen trafen beide Klubs bislang acht mal aufeinander, wobei der FCK insgesamt vier Duelle für sich entscheiden konnte. Beachtlich dabei: Drei der vier FCK-Siege feierten die Roten Teufel auswärts. Das letzte Duell ist dabei noch gar nicht lange her, endete für die Lautrer jedoch nicht so erfolgreich: In einem Vorbereitungsspiel am 01. September war der FCK in Wehen zu Gast und verlor ein ausgeglichenes Spiel knapp mit 0:1.

Fan-Infos

In der Wiesbadener Arena dürfen am Montag insgesamt 1.390 Fans unter Corona-Bedingungen das Spiel live verfolgen. Zunächst war der Vorverkauf nur auf Dauerkartenbesitzer der Vorsaison begrenzt, ein wohl nicht ganz so kleines Restkontingent ging dann aber auch kurzzeitig in den freien Verkauf. Und obwohl Gästefans aktuell offiziell noch nicht zugelassen sind, werden einige FCK-Fans vor allem aus dem Großraum Mainz/Wiesbaden erwartet - die genaue Anzahl lässt sich noch nicht abschätzen, aber dreistellig dürfte es locker werden. Live ist die Partie ansonsten ausschließlich bei "Magenta Sport" im kostenpflichtigen Internet-Stream zu verfolgen.

O-Töne

FCK-Trainer Jeff Saibene: "Wir brauchen jetzt Freude, Leidenschaft und klare Prinzipien. Dafür steht der FCK und damit möchte ich ihn wieder in die richtigen Bahnen führen. Wir brauchen viel Einsatz und Leidenschaft müssen aber auch klare Spielprinzipien auf den Platz bringen."

SVWW-Trainer Rüdiger Rehm: "Der FCK hat spielerisch eine hohe Qualität, das hat man im Testspiel Anfang September gesehen. Sie hatten zwar einen schlechten Saisonstart, trotzdem wird es aber am Montag eine brutal enge Partie werden. Die Mannschaft wird heiß sein, unter ihrem neuen Trainer Jeff Saibene wieder in die Spur zu finden. Wir wollen sie daran hindern."

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiburg)

Voraussichtliche Aufstellungen:

SV Wehen Wiesbaden: Boss - Mrowca, Mockenhaupt, Medic, Kempe - Lais, Chato - Kuhn, Wurtz, Korte - Tietz

Es fehlen: Carstens (Rot-Sperre), evtl. Aigner

1. FC Kaiserslautern: Spahic - Schad, Sickinger, Hainault, Hlousek (Hercher) - Kleinsorge, Rieder, Bachmann (Ciftci), Ritter - Röser, Huth

Es fehlen: Bakhat (Bänderriss), Gottwalt (Sprunggelenk-OP), Pourié (Gelb-Rot-Sperre), Sessa (Bänderdehnung), Spalvis (Reha), Winkler (Rippenbruch), evtl. Kraus

- Ca. 45-60 Minuten vor Anpfiff auf unserer Twitter-Seite: Die endgültigen Aufstellungen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Gerrit1993

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