Spielbericht: 1. FC Kaiserslautern - FSV Zwickau 1:1

Konstant inkonstant

Konstant inkonstant


Elfer verschossen, einmal Latte, einmal Pfosten: Der FCK verpasst gegen Zwickau mehrfach die Vorentscheidung und wird am Ende mit dem 1:1 (1:0) bestraft. Wie im Hinspiel trifft der FSV ganz spät - dieses Mal müssen die Lautrer die Schuld aber bei sich selber suchen.

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Natürlich wurde Sascha Hildmann vor der Begegnung des 1. FC Kaiserslautern gegen den FSV Zwickau auch auf das längst legendäre Cornflakes-Spiel angesprochen. Das sei an ihm komplett abgeprallt, sagte der FCK-Coach mit Blick auf das 1:1 in Westsachsen Anfang September, als Zwickau einen unberechtigten Elfmeter in der 92. Minute noch zum Ausgleich nutzen konnte. Die Mannschaft habe unter ihm auch keine Schwierigkeiten mehr mit späten Gegentreffern gehabt. Nun, nach dem Rückspiel muss man diese Aussage leider relativieren. Mit dem Ausgleichstor des Ex-Lautrers Ronny König in der Nachspielzeit findet die Serie der in letzter Sekunde verschenkten Siege ihre traurige Fortsetzung.

Spieler wortkarg, Zuschauer bedient

Wütende Reaktionen auf dem Platz und auf den Rängen bleiben dieses Mal allerdings weitgehend aus. Die Mannschaft schleicht nach dem Schlusspfiff bedröppelt und ziemlich wortkarg von dannen. Und auch der an diesem Sonntag mit 19.545 Zuschauern gefüllte Betzenberg leert sich abgesehen von den rund 1.000 ausgelassen feiernden Gästefans fast schon in Rekordgeschwindigkeit. Anstatt den Auswärtserfolg vom vergangenen Wochenende beim Karlsruher SC zu veredeln und in der Tabelle vielleicht tatsächlich noch einmal weiter oben ranzuschnuppern, steckt der FCK weiter im grauen Tabellenmittelfeld fest. Nach wie vor sind die Abstiegsränge näher als Relegationsplatz drei.

Die ganze große Stimmung will auf dem Betze allerdings auch schon vor dem späten Niederschlag nicht aufkommen - trotz des Derbysieges, trotz eines ordentlich gefüllten Gästeblocks und trotz Kaiserwetters am letzten Februarwochenende. Auch das Offensivspiel der Roten Teufel in der ersten Halbzeit lässt freundlich ausgedrückt noch einiges an Luft nach oben. Kurioserweise liegen die Lautrer nach 45 Minuten dennoch in Führung, nachdem Christian Kühlwetter die bis dahin einzige Möglichkeit nach starker Vorarbeit von Antonio Jonjic und Dominik Schad aus Nahdistanz zum 1:0 verwerten kann. Fast genauso groß ist unmittelbar vor der Pause die Chance für Janek Sternberg. Nach einem Foul an Kevin Kraus scheitert der Linksfuß mit einem Foulelfmeter an FSV-Schlussmann Johannes Brinkies.

Zweimal Aluminium, dann patzt Grill

Immerhin: Die "deutlichen Worte" von Hildmann in der Halbzeitpause zeigen offensichtlich Wirkung und der FCK spielt im zweiten Durchgang zielstrebiger. Jonjic hat bei seinem Startelfdebüt die nächste Gelegenheit zum wohl vorentscheidenden zweiten Treffer. Nach starker Ballbehauptung zieht der Youngster aus spitzem Winkel ab, trifft mit seinem Schuss aber nur das Lattenkreuz (58.). Dennoch kann der Flügelmann in seinem ersten Spiel über 90 Minuten wieder Werbung in eigener Sache machen.

Auch Torschütze Kühlwetter kommt zu weiteren guten Gelegenheiten und scheitert in der 70. Minute ebenfalls am Aluminium. Kurz vorher bringt Hildmann mit Timmy Thiele noch einen frischen Stürmer und auch die Pässe von Jan Löhmannsröben sorgen immer wieder für Gefahr. Der FCK bestimmt die Begegnung in dieser Phase klar, die Sorge vor einem späten Gegentreffer ist angesichts des knappen Vorsprungs aber ständig präsent. Vergleichsweise verhalten singt die Westkurve dem zum Greifen nahen Dreier entgegen, ehe die Zwickauer in der dritten Minute der Nachspielzeit noch einen Freistoß zugesprochen bekommen. FCK-Schlussmann Lennart Grill - in den vergangenen Spielen stets einer der besten Lautrer - wehrt die Hereingabe von Kevin Hoffmann zu kurz ab, die Kugel landet vor den Füßen von Ronny König, der aus der Drehung zum 1:1 trifft.

Einmal mehr scheitern die Roten Teufel damit an dem Unterfangen, zwei Siege in Serie einzufahren. Ein Kunststück, das dem Team erst zweimal im Verlauf der Saison gelungen ist. Niederlage, Sieg, Niederlage, Unentschieden, Sieg, Unentschieden lautet die Bilanz aus den sechs Begegnungen in der Rückrunde. Mit anderen Worten: Das Konstanteste bei den Roten Teufeln ist auch im Jahr 2019 die Inkonstanz.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Ingo

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