Mit Änderungen in Personal und System erspielt sich der 1. FC Kaiserslautern gegen die Würzburger Kickers reichlich Chancen. Verwerten kann er keine einzige. Für Sascha Hildmann steht beim Debüt ein 0:0. Ein Ergebnis, das zur aktuellen Stimmungslage passt.
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Ganz am Schluss ist die Hoffnung auf den Lucky Punch noch einmal da. Kurz bevor Schiedsrichter Pascal Müller drei Minuten Nachspielzeit signalisiert bekommt, spricht er den Roten Teufeln einen Freistoß aus aussichtsreicher Position zu. Dann gibt es auch noch eine letzte Ecke für die in den letzten Minuten in Überzahl spielenden Roten Teufel. "Auf gehts Lautern, schieß ein Tor", beschwört die Westkurve das lange nicht mehr gesehene späte Matchglück. Den Freistoß setzt Mads Albaek aber knapp über das Tor, die Situation nach der Ecke können die Gäste aus Würzburg im zweiten Versuch entschärfen.
Hildmann nah dran, Kühlwetter als zweite Spitze
So reicht es für Sascha Hildmann in seinem ersten Spiel nur zu einem torlosen Remis. Dass der erst am Donnerstag vorgestellte FCK-Trainer trotzdem zufrieden ist, liegt an "acht, neun" guten Chancen, die das Team gegen die Kickers herausarbeiten kann. Andere Beobachter zählen sogar deren zwölf. In der Tat ist die stattliche Anzahl an Torgelegenheiten die offensichtlichste Veränderung im Vergleich zu den zuletzt oft quälenden Auftritten unter Hildmanns Vorgänger Michael Frontzeck.
Darüber hinaus bringt der neue Coach mit Theo Bergmann, Florian Pick und Christian Kühlwetter aber auch drei neue Spieler in die Startformation. Letzterer agiert dieses Mal - wie von außen zuletzt immer wieder gefordert - als echte zweite Spitze, um an der Seite von Timmy Thiele in vorderster Reihe das von Hildmann verlangte Pressing zu forcieren. Der Trainer selbst tigert derweil mit FCK-Baseballcap und Trainingsanzug immer wieder durch seine Coaching-Zone, ist nah dran am Spiel und versucht seine Spieler auch während der Partie mit Anfeuerungen und Anweisungen zu erreichen.
Zweitkleinste Kulisse - und viele sind gleich zu Hause geblieben
Zweimal hätte das frühe Draufgehen der Lautrer in der Anfangsphase auch fast Wirkung gezeigt. Aktionen wie das energische Nachsetzen von Kühlwetter nach wenigen Sekunden oder der Ballgewinn von Mads Albaek wenig später werden von den Zuschauern fast schon gierig aufgesogen. Andererseits sind mit (offiziell) 17.638 die zweitwenigsten Besuchern in dieser Saison überhaupt gekommen - und dabei sind etliche zu Hause gebliebene Dauerkartenbesitzer noch mitgezählt. Auch die ganz große Stimmung will alles in allem nicht aufkommen. Die zurückliegenden Wochen der Lethargie und Tristesse wirken hier ganz offensichtlich noch nach.
Schließlich werden Hildmanns Personal-Entscheidungen, seine Umstellung auf ein flaches 4-4-2 und seine Vorgabe, hoch anzugreifen durchaus honoriert. Der zuletzt überhaupt nicht im Kader stehende Florian Pick etwa darf zum ersten Mal seit dem vierten Spieltag wieder von Beginn an ran und dankt es dem Coach mit der ein oder anderen beherzten Einzelaktion sowie drei satten Abschlüssen in der ersten Halbzeit.
Sickinger debütiert und sieht Gelb nach 26 Sekunden
Ganz knapp ist es zweimal bei Thiele, dessen Versuche in Minute 35 und 41 jeweils nur Zentimeter am langen Pfosten vorbeistreichen. Seit weit über 900 Minuten wartet der Angreifer nun bereits auf einen Treffer. Nicht viel fehlt auch bei einem Kopfball von Kühlwetter kurz nach Wiederbeginn und bei einem Schuss von Carlo Sickinger allerdings schon in der 83. Minute. Der Mittelfeldmann kommt eine Viertelstunde vor Schluss zu seinem Profi-Debüt in der Liga und führt sich gleich mal mit einem Foulspiel der derberen Sorte im zentralen Mittelfeld ein. Gelb nach 26 Sekunden (!) für den Lautrer Jungprofi.
Zur Geschichte der ungenutzten Lautrer Chancen gehören aber auch die Gelegenheiten der von etwa 300 Anhängern unterstützten Gäste. In der 40. und 44. Minute lassen die Kickers ihrerseits eine 1:0-Führung liegen. Im zweiten Durchgang rettet FCK-Torwart Wolfgang Hesl nach einem üblen Ballverlust im Mittelfeld (60.), in der 71. Minute fehlen den Würzburgern wenige Zentimeter zum Erfolg. Bei allen positiven Ansätzen hätten die Lautrer die Partie also auch leicht verlieren können. Zum dritten Mal in Folge hat die Mannschaft zudem kein Tor erzielt.
Zwei Chancen bleiben in diesem Jahr
Von den Zuschauern gibt es nach Spielende zwar Applaus. Dieser fällt aber ebenso wie die üblichen "Auswärtssieg"-Rufe ziemlich verhalten aus. Wenige Minuten nach Schlusspfiff ist das Fritz-Walter-Stadion fast schon leer. Zwei Chancen bleiben in diesem Jahr, um mit endlich wieder erfolgreichen Ergebnissen vielleicht doch noch eine Trendwende in dieser Saison einzuleiten.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Ingo