Spielbericht: VfR Aalen - 1. FC Kaiserslautern 4:0

Der Anfang vom Ende für Franco Foda

Der Anfang vom Ende für Franco Foda


Die 0:4-Blamage beim VfR Aalen bildet einen Wendepunkt für den 1. FC Kaiserslautern. Das Verhältnis von Trainer Franco Foda zu den Fans, aber auch zu seinen Spielern scheint so zerrüttet zu sein, dass es wohl nicht mehr zu kitten ist.

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Nein, die Überschrift dieses Artikels ist nicht ganz korrekt. Das Ende für Franco Foda begann schon vor vielen Monaten und ist nicht genau zu datieren. Es war ein schleichender Prozess. Das Debakel von Aalen aber hat offengelegt, dass eine Trennung von Foda nicht mehr zu verhindern sein wird. Entweder früher oder später.

Im Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer sowie Fans und Trainer knistert es schon lange. Auf der schwäbischen Alb entzündete sich der Funken schließlich: Einige Spieler betrieben geradezu eine Leistungsverweigerung, aus der Fankurve klangen unüberhörbar laute „Foda raus“-Rufe. Die 0:4-Blamage beim VfR Aalen bildet einen Wendepunkt für den 1. FC Kaiserslautern.

2.000 FCK-Fans hatten sich früh morgens aus dem Bett gequält, um ihr Team mittags um 13:00 Uhr beim Auswärtsspiel zu unterstützen. Vor dem Anpfiff war die Stimmung auch noch gut, es wurde gebrüllt und Fahnen geschwenkt, man war trotz der oft miesen Auswärtsauftritte in diesem Jahr guter Hoffnung. Kurios: Auf der Anzeigetafel wurde vor dem Spiel Anthar Yahia als Lautrer Auswechselspieler angezeigt, der wohl noch vom letzten Jahr eingespeichert war. Damals gewannen die Roten Teufel durch zwei Bunjaku-Treffer mit 2:1.

Heute hingegen lag alles andere, aber kein FCK-Sieg in der Luft. In 90 Minuten brachten es die Betzebuben gerade mal auf einen erwähnenswerten Torschuss (Markus Karl), verloren Mo Idrissou nach einer Tätlichkeit und gingen durch ein Eigentor von Chris Löwe mit 0:1 (42.) in die Pause. Franco Foda hatte zuvor das System geändert und setzte urplötzlich auf nur einen Stürmer anstelle des bewährten Duos Idrissou/Zoller. Stattdessen sollte der bisher chancenlose Kostas Fortounis, der mit Eintracht Frankfurt in Verbindung gebracht wird, hinter der Spitze für Wirbel sorgen. Das Resultat dieser taktischen Änderung wurde in der 63. Minute besonders deutlich: Foda würdigte den zum Abklatschen bereiten Fortounis bei dessen Auswechslung keines Blickes. Der vier Minuten später ausgewechselte Marcel Gaus hingegen erhielt die Hand des Trainers. Ein gutes Betriebsklima sieht anders aus.

Für Gaus kam mit Olivier Occean ein weiterer Stürmer, bereits zuvor wurde Zoller als Ersatz für den geflogenen Idrissou aufs Feld geschickt. Aber der FCK hatte gegen die keineswegs überragend spielenden Aalener keine Chance und ging in der zweiten Halbzeit komplett unter. Enrico Valentini hatte bereits kurz nach der Pause für das 0:2 gesorgt (48.), Daniel Buballa (71.) und erneut Valentini (88.) sorgten mit dem 0:3 und 0:4 gegen wehrlose Teufel für die höchste FCK-Niederlage seit dem Abstieg.

Bereits nach dem 0:1 wurde im Gästeblock erstmals „Foda raus“ skandiert. Mit jedem Gegentor wurden die Rufe lauter, bis sie von der großen Mehrheit des Lautrer Anhangs getragen wurden - der Trainer ertrug es mit stoischer Miene und stand größtenteils regungslos am Spielfeldrand. Als das 0:3 fiel, kippte die Stimmung endgültig: Die FCK-Fans sorgten für ordentlich Rabatz, indem sie am Zaun rüttelten und damit sogar kurz den Stadionsprecher auf den Plan riefen. Letztendlich war das Ganze aber harmlos und der Stadionzaun hielt dem Belastungstest stand.

Die letzten Minuten ertrugen die mitgereisten Fans in stillem Frust, auch weil Torwarttrainer Gerry Ehrmann zwischenzeitlich zum Gästeblock getrabt war und beruhigende Worte fand. Auch die Mannschaft brachte das Spiel mit bedingt an Fußball erinnernden Bewegungsabläufen irgendwie über die Zeit. Bezeichnend die letzten beiden Gegentreffer, als die Defensive wie ein Hühnerhaufen herumirrte und die Aalener in aller Ruhe kombinieren und einschieben durften. So sieht es aus, wenn eine Mannschaft gegen den Trainer spielt!

Nach dem Spiel ging die komplette Mannschaft auf Anweisung der Führungsspieler zum Gästeblock und stellte sich dem Gespräch mit den Fans. Foda schaute sich das Ganze aus sicherer Entfernung von der Mittellinie aus an, was die Fans aber nur noch mehr auf die Palme brachte. Dass der Trainer nicht zur Kurve ging, um vom zweitausendstimmigen Chor mit „Foda raus“ empfangen zu werden, ist aber auch irgendwie - wenigstens ein bisschen - verständlich.

Deutliche Zeichen setzten dafür auch nach dem Match die Spieler. Einige Aussagen vom Zaun: „Ihr habt ja recht“, „Sorry, Leute - ich schäme mich“, „Der Trainer setzt immer nur auf die gleichen Spieler“. Damit ist alles gesagt: Ob Franco Foda sofort gehen muss oder erst in einigen Wochen, wird sich zeigen. Alle Zeichen deuten jedenfalls darauf hin, dass er beim FCK keine längerfristige Zukunft mehr hat. Aber auch Vorstand und Aufsichtsrat müssen sich in diesem Fall hinterfragen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas

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