Hervorragend, mal wieder muss der 1. FC Kaiserslautern an einem Montag im fremden Stadion antreten. Bereits zum vierten Mal in der Rückrunde nach den Spielen bei den Löwen, in Berlin und in Braunschweig. Nachdem diese immerhin als Spitzenspiele durchgehen konnten, ist der Auftritt bei Erzgebirge Aue einfach nur Verarsche am Fan. Die DFL ist also in Topform!
Die Ausgangslage
In Topform waren am letzten Spieltag bekanntlich auch die Roten Teufel beim 3:0-Erfolg gegen den 1. FC Köln. Dies sorgte für die Rückkehr auf den Relegationsplatz, der bei einem Heimsieg des FC zumindest bis Montagabend wieder an Köln gehen kann. Kann, nicht muss, denn der VfR Aalen hat in dieser Saison bereits mehrfach für Paukenschläge gesorgt, unter anderem im Dezember beim 1:0 auf dem Betzenberg. Ansonsten liegt es in der Hand der Lautrer, Platz 3 zu festigen: sechs Siege in den letzten sechs Spielen und die Geißböcke können machen, was sie wollen. Ein erster Schritt kann schon in Aue gemacht werden, als viertbestes Auswärtsteam ist ein Dreier bei der zu Hause eher blassen „Macht aus dem Schacht“ keine Utopie - besonders mit der Leistung aus dem Köln-Spiel.
Das Personal
Im Grunde haben sich die elf Eingesetzten vom letzten Spiel nichts vorzuwerfen, so dass die gleiche Aufstellung durchaus logisch wäre - allerdings gibt es das „Luxusproblem“ Mitchell Weiser, der nach seiner Einwechslung dermaßen aufdrehte, dass Franco Foda im Grunde auch an ihm nicht vorbei kann. Mal sehen, was dem FCK-Trainer für Aue einfällt. Nicht helfen können neben den drei Langzeitverletzten Markus Karl, Chadli Amri und Enis Alushi außerdem Steven Zellner und Denis Linsmayer.
Der Gegner
Am vergangenen Spieltag landete der FCE beim VfL Bochum einen Big Point im Abstiegskampf. 3:0 wurde der direkte Konkurrent im Ruhrstadion geschlagen, fünf Punkte beträgt nun der Abstand zum Relegationsplatz 16. Aue käme es daher sicherlich entgegen, wenn die Ex-Lautrer Ronny König oder Fabian Müller gegen ihren alten Club treffen und ein weiterer Dreier gefeiert werden könnte. Müller, der sich in Lautern nicht durchsetzen konnte, traf im Übrigen gegen den VfL Bochum und ist mit 25 Einsätzen und drei Treffern ein wichtiger Akteur des Auer Offensivspiels. Dort steht ihm mit Jan Hochscheidt ein technischer versierter und torgefährlicher Mann zur Seite, der bereits neun Mal netzte und somit drei Tore mehr als Stürmer Jakub Sylvestr erzielte.
Das letzte Spiel
4:1 hieß es am 5. November 2012 auf dem Betzenberg, ein Treffer fiel dabei durch einen genialen Fallrückzieher von Alexander Baumjohann. Aue scheint eben ein guter Gegner für Lautrer Traumtore zu sein: 1956 erzielte Fritz Walter von 110.000 Zuschauern im Leipziger Zentralstadion gegen die damals als Wismut Karl-Marx-Stadt auflaufenden Auer sein wohl berühmtestes Tor, als er waagerecht in der Luft liegend den Ball per Hacke ins Tor bugsierte. Diesmal reicht aber auch ein schnöder Abstauber - immerhin hat der FCK in bislang zwei Zweitligapartien noch keine Bude in Aue gemacht.
Fan-Infos
Aue ist schon ein paar Kilometer von Kaiserslautern entfernt, umso mehr trifft die Ansetzung am Montagabend die Lautrer Fanszene. Über 500 Kilometer vom Betzenberg liegt das schmucke Erzgebirgsstadion, mindestens ein Urlaubstag muss mal wieder geopfert werden, um beim - hoffentlich - zweiten Rückrundenauswärtssieg dabei sein zu können. Auch per Zug sind es mehr als sieben Stunden Anreise, wobei hier zwangsweise eine Übernachtung eingeplant werden muss. Liebe DFL, muss das sein? Ist Aue gegen Kaiserslautern in Euren Augen wirklich so attraktiv, dass Fans gequält werden müssen? Oder macht Ihr das genau deshalb? Wie dem auch sei, die ca. 600 anwesenden Lautrer Schlachtenbummler werden sich wie gewohnt bemerkbar machen und mit den Heimfans, die unter der Ansetzung im Hinspiel ebenso leiden mussten, ihren Unmut deutlich zeigen.
O-Töne
Es war mit die Szene des Kölnspiels: Jan Simunek erzielte sein erstes Tor im Lautrer Dress und konnte sein Glück kaum fassen. Auch für Aue hat sich der formstarke Innenverteidiger wieder viel vorgenommen: „Für uns zählt nichts anderes als ein Sieg.“ Man nimmt ihm diese Einstellung ab, auch gegen Köln sah der Tscheche wieder wie der heimliche Chef im Defensivverbund aus, der seine Mitspieler stetig anstachelte und antrieb. Weiter so, Jan!
Etwas defensiver klingt Franco Foda, der zwar sicherlich auch gewinnen will, aber seinen Wunsch mit mehr Vorsicht vorträgt: „Wenn wir die Leistung von Freitag gegen Aue erneut abrufen können, ist es sehr gut möglich, drei Punkte mit nach Hause zu nehmen“. Herr Foda, wenn die Mannschaft die Leistung von Freitag gegen Aue abruft, ist nicht nur ein Sieg möglich, dann gewinnt man in der zweiten Liga gegen jeden Gegner. Es ist also an der Zeit zu zeigen, dass die Leistung vom Köln-Spiel das wahre Gesicht der Mannschaft war!
Daten und Fakten
Schiedsrichter: Felix Zwayer (Berlin)
Voraussichtliche Aufstellungen
Erzgebirge Aue: Männel - Schlitte, Nickenig, Paulus, Klingbeil - Schröder, Pezzoni - Müller, Fink, Hochscheidt - Sylvestr
Ersatz: Flauder, Gercaliu, Hensel, Kocer, Kastrati, König, Könnecke
Es fehlen: Rau (Schulterverletzung), Miatke, Kern (beide Kreuzbandriss)
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Torrejon, Simunek, Löwe - Borysiuk - Azaouagh, Baumjohann, Weiser (Fortounis) - Idrissou, Bunjaku
Ersatz: Hohs, Heintz, Orban, Köhler, Drazan, Fortounis, Hoffer
Es fehlen: Alushi, Amri (beide Reha), Karl (Innenbandriss), Zellner (Trainingsrückstand), Linsmayer (Nasenbeinbruch)
- Ca. 45-60 Minuten vor Anpfiff auf unserer Twitter-Seite: Die endgültigen Aufstellungen.
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian