Vorbericht: SC Paderborn - 1. FC Kaiserslautern

Zuhause gewinnen und auswärts nicht verlieren?!

Zuhause gewinnen und auswärts nicht verlieren?!


Am Samstag reisen 2.000 FCK-Fans nach Ostwestfalen und hoffen, dass sie auch nach Spielende den Saisonhit „Keiner wird es wagen...“ anstimmen können. Warum die Statistik für den 1. FC Kaiserslautern spricht und warum Alexander Baumjohann unbedingt beim SC Paderborn gewinnen möchte.

Nur zu gerne hätte man als FCK-Fan das Glücksgefühl des überzeugenden Sieges gegen Erzgebirge Aue noch ein paar Tage länger ausgekostet. Doch die Jagd auf Punkte geht schon am Samstag weiter. „Man sieht Woche für Woche, dass man in der Zweiten Liga nichts geschenkt bekommt und dass man sich immer wieder neu auf die anstehenden Aufgaben konzentrieren muss“, sagte Franco Foda am Donnerstag nüchtern. Auch bei der Beurteilung des in dieser Woche hoch gelobten Alexander Baumjohann war Foda um Bodenhaftung bemüht: Baumjohann habe im Prinzip nur seine Aufgabe erfüllt. Das Wichtigste: Man wolle jetzt in Paderborn weiter ungeschlagen bleiben.

Während der Trainer in seiner Zielvorgabe ein Remis mit einschließt, notierte Baumjohann dem „Kicker“ in den Block, dass man nach Paderborn fahre, um zu gewinnen. Schließlich hätten die letzten Auftritte der Mannschaft viel Selbstvertrauen gegeben. Baumjohann nennt das Team, aber meint vor allem auch sich. Wer die Achterbahnkarriere von Baumjohann kennt, kann sich vorstellen, was ihm die Sprechchöre und die stehenden Ovationen am Montag bedeutet haben. „Aber es gibt noch Luft nach oben“, sagt Baumjohann - dieser Super-Techniker, der gegen Aue den Platz mit Dreck im Gesicht verließ. „In den vergangenen Jahren habe ich fast nie zwei, drei Spiele hintereinander über die volle Distanz absolvierte.“ Baumjohann, mittlerweile 25, hat nichts mehr zu verschenken: Weder Punkte, noch Zeit. „Es wird ja nur ein Jahr 2. Liga“, sagt er immer wieder auf.

Baumjohann funktioniert in Lautern bislang auch so gut, weil er Unterstützung hat, jemanden, der ihn stützt. Ob das der Trainer oder Mannschaftskameraden sind. Das 3:3 in Köln muss ein Schlüsselerlebnis für alle im Kader gewesen sein. Ein nicht-funktionierendes Team, beispielsweise das der Vorsaison, hätte das Spiel verloren - trotz Idrissou. Wenn man in so einem Kräftemessen schon nicht besiegt werden kann, in dem die Vorzeichen nicht schlechter hätten sein können, in dem Nackenschlag auf Nackenschlag folgte, ja dann…

Einer auf der kleiner werdenden Verletztenliste, Enis Alushi, wäre am Samstag bei seinem Ex-Club gerne dabei gewesen. Viele ihm vertraute Spieler hätte er dort aber nicht mehr angetroffen. Der SC Paderborn vollzog einen ähnlich großen Umbruch wie der FCK. Allerdings aus höchst unterschiedlichen Gründen. Bei Paderborn hatte die jüngste, sensationelle Runde Begehrlichkeiten bei der Konkurrenz geweckt. Neu ist auch der Trainer, Stephan Schmidt, der bislang eine positive Bilanz aufweisen kann - nur ein Mal in dieser Saison stand man in der unteren Tabellenhälfte. Dass Paderborn in den letzten vier Spielen ungeschlagen blieb, ist auch ein Verdienst von Deniz Naki, der kurz vor Transferschluss vom FC St. Pauli ablösefrei zum Sportclub wechselte. Der Offensiv-Allrounder schoss unter anderem das Siegtor bei Union Berlin und traf gegen seinen Ex-Verein. Das spielstarke Paderborn hat mit 19 Treffern die drittbeste Offensive der Liga, der FCK ist in dieser Statistik mit 25 Toren Ligakrösus. Die von Paderborn erwarteten 12.000 Zuschauer, darunter 2.000 im Trikot der Roten Teufel, müssen also kein 0:0 befürchten - wie 2009, beim letzten und bisher einzigen Gastspiel in der damals neuen SCP-Arena, die von außen eher wie ein Möbelhaus aussieht.

Statistik-Freunden unter den FCK-Fans sei auch noch folgender Fakt ans Herz gelegt: Paderborn hat in der 2. Bundesliga noch nie gegen Kaiserslautern gewonnen. In sechs Duellen gab es drei Remis und drei Niederlagen. In diesen sechs Spielen schoss Paderborn noch nicht einmal ein Tor. Bleibt das auch am Samstag so, kann in Ostwestfalen wieder angestimmt werden: „Keiner wird es wagen, unseren FCK zu schlagen!“

Last-Minute-Meldung: Kostas Fortounis hat am Donnerstag wieder trainiert und soll wie Albert Bunjaku (seit Mittwoch am Start) in den Bus nach Paderborn steigen; Pierre De Wit muss dagegen noch mal in der Regionalliga Spielpraxis sammeln. Allerdings spielt er für einen guten Zweck: Die „kleinen Teufel“ treffen am Samstag auf die Zweite von Mainz 05.

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Guido Winkmann (Kerken)

Voraussichtliche Aufstellungen

SC Paderborn: Kruse, Wemmer, Gulde, Strohdiek, Brückner - Krösche (Zeitz), Vrancic - Kempe, Bertels - Naki, Hofmann

Ersatz:  Burchert, Ziegler, Meha, Yilmaz, Wissing, Feisthammel

Es fehlen: Lange (Schambeinverletzung), Palionis (Reha), Demme (Trainingsrückstand)

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Heintz, Torrejón, Jessen - Zellner, Linsmayer - Zuck, Baumjohann, Fortounis (Bunjaku) - Idrissou

Ersatz: Hohs, Simunek, Riedel, Bugera, Hajri, Derstroff, Nsor

Es fehlen: Alushi (Kreuzbandriss), Borysiuk (Muskelfaserriss), Micanski (Fußverletzung), De Wit (Trainingsrückstand), Amri (Wadenbeinbruch), Azaouagh (muskuläre Probleme)

- Ca. 30-45 Minuten vor Anpfiff auf unserer Twitter-Seite: Die endgültigen Aufstellungen.

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Marky

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