Viel Brisanz vorm Pokalfight in Frankfurt
Pokalspiele sind oft besondere Erlebnisse, manchmal werden sie sogar legendär. Bei der anstehenden Partie des 1. FC Kaiserslautern gegen Eintracht Frankfurt sind die Voraussetzungen für einen denkwürdigen Fußballabend fast schon übererfüllt: Flutlichtspiel im vollbesetzten Waldstadion, heißblütige Spieler auf beiden Seiten, zwei topmotivierte Fangruppen und die Hoffnung auf den Einzug ins Achtelfinale. Können die hohen Erwartungen erfüllt werden?
Die Ausgangslage
Beide Vereine befinden sich im Aufwärtstrend: Der FCK konnte zuletzt zwei Spiele in Folge siegreich gestalten und dabei viel Selbstvertrauen zurückgewinnen. Mit Blick auf den DFB-Pokal sollen nicht nur die über 500.000 Euro an TV-Geldern für das Erreichen der nächsten Runde kassiert, sondern auch die Schmach von Duisburg aus der Vorsaison mit dem zweiten Schritt in Richtung Berlin weiter gemildert werden.
Die Eintracht mischt derweil nach dem peinlichen Bundesligaabstieg in der Spitzengruppe der zweiten Liga mit und ist diese Saison noch ungeschlagen - zuletzt gab es fünf Siege in Folge mit 16 geschossenen Toren. Auch im Pokal wollen die Hessen für Furore sorgen, nachdem in der ersten Runde der Hallesche FC ausgeschaltet wurde.
Das Personal
Trotz zwei Siegen in Folge gibt es noch einige Fragezeichen in der Startformation des FCK - speziell in der Defensive. Schlussmann Kevin Trapp plagt sich mit einer Knieprellung aus dem Spiel gegen Freiburg, was zum ersten Einsatz von Tobias Sippel seit über einem halben Jahr führen konnte - voraussichtlich wird Trapp aber spielen können. Wieder zurück sind außerdem Rodnei und Leon Jessen, deren Stammplätze aber von Mathias Abel und Alexander Bugera bedrängt werden. Keine Änderungen sind hingegen in Mittelfeld und Sturm zu erwarten, wo Itay Shechter und Dorge Kouemaha erneut für die entscheidenden Tore sorgen wollen.
Der Gegner
Beeindruckend erscheint bei der Frankfurter Eintracht, der FCK-Trainer Marco Kurz „Bundesligaformat“ bescheinigt, vor allem die Offensive. Kurz-Kollege Armin Veh kann es sich da sogar leisten, den angeschlagenen Theofanis Gekas zu schonen - mit Mo Idrissou und Jimmy Hoffer stehen zwei bundesligaerfahrene Stürmer bereit, die auch in dieser Saison schon ihre Torgefährlichkeit unter Beweis stellten. Der ehemalige Lautrer Publikumsliebling Hoffer traf am Wochenende bereits zweifach gegen Duisburg und dürfte topmotiviert in das Duell mit seinen Ex-Kollegen gehen.
Das letzte Spiel
Was für ein Grottenkick war das am 5. März 2011! Beim 0:0 im Waldstadion präsentierten sich beide Mannschaften wie sichere Absteiger, nur der FCK konnte sich letztendlich retten. Diesmal werden die Fans allerdings definitiv Tore und einen strahlenden Sieger sehen. Für die Roten Teufel gilt es, die Frankfurter erstmals seit siebeneinhalb Jahren zu schlagen - in der Saison 2003/04 wurden seinerzeit beide Ligaspiele gewonnen.
Fan-Infos
Bei Pokalspielen im Herbst und Winter sind in fast jedem Stadion viele leere Plätze zu sehen. Das wird an diesem Mittwoch anders sein, wenn bis zu 5.000 FCK-Fans ihr Team in der mit rund 50.000 Zuschauern sehr gut gefüllten WM-Arena nach vorne peitschen. Die Frankfurter Ultras glänzen dabei nach „Schlachtfest“ und „Heavyweight Championship“ erneut mit markigen Worten im Vorfeld.
Die Brisanz eines Spiels gegen die Eintracht dürfte allen Beteiligten auch ohne diesen Aufruf bewusst sein, dennoch ein weiteres Mal der Hinweis: Passt auf Euch und Eure Fan-Utensilien auf, achtet auf Eure Nebenleute und bewegt Euch - sofern möglich - in einer großen Gruppe mit den übrigen FCK-Fans. Aus Kaiserslautern startet um 16:27 Uhr ein Entlastungszug, der regulär um 17:59 Uhr am Stadion eintrifft (genaue Fahrzeiten hier). Die Polizei ist diesmal laut eigener Aussage gut vorbereitet und wird versuchen, Auseinandersetzungen wie in der letzten Saison zu unterbinden.
Natürlich gelten diese Sicherheitshinweise auch für die Rückreise! In diesem Zusammenhang weist die Polizei darauf hin, dass für die Gästefans - speziell die Zugfahrer - nach dem Spiel eine Blocksperre geplant ist. Im Zug sind außerdem Glasflaschen und Getränkedosen verboten.
Im Stadion selbst sind kleine Fahnen mit einer Stocklänge von bis zu zwei Metern erlaubt, Doppelhalter und große Schwenkfahnen sind verboten. Zwingende Pflicht für jeden FCK-Fan außerdem: Maul aufmachen und so richtig Vollgas geben!
O-Töne
Einen Klassenunterschied sieht FCK-Trainer Marco Kurz nur auf dem Papier, will aber auch im zweiten nationalen Wettbewerb unbedingt weitere Erfolge feiern: „In Deutschland hat der Pokal eine große Bedeutung, da er die Möglichkeit bietet, sich für die Europaleague zu qualifizieren. Es ist daher sehr wichtig für uns in Frankfurt zu gewinnen, auch wenn es bestimmt ein sehr schweres Spiel werden wird.“
In etwa bei fifty-fifty sieht auch SGE-Stürmer Jimmy Hoffer die Chancen: „Wenn man gegen seine alte Mannschaft spielt, ist das etwas Besonderes, klar. Es wird ein hartes Spiel. In diesen 90 Minuten ist alles drin.“
Für die „dritte Halbzeit“ gibt Polizeisprecher Alexander Kießling eine Prognose ab: „Wir wissen um die Brisanz und werden uns nicht überraschen lassen.“
Es ist also angerichtet für einen großen Pokalabend, der hoffentlich mit einem Auswärtssieg auf dem Platz und auf den Rängen über die Bühne geht. Schiedsrichter der Partie ist Wolfgang Stark, Anpfiff im Waldstadion ist um 20:30 Uhr. Auf zum Derbysieg!!!
Daten und Fakten
Schiedsrichter: Stark (Ergolding)
Voraussichtliche Aufstellungen
Eintracht Frankfurt: Nikolov - Jung, Anderson, Schildenfeld, Djakpa - Lehmann - Rode, Köhler, Meier - Hoffer, Idrissou
Ersatz: Kessler, Korkmaz, Matmour, Clark, Bell, Caio, Friend
Es fehlen: Gekas (Muskelfaserriss), Schwegler (Rotsperre)
1. FC Kaiserslautern: Trapp (Sippel) - Dick, Amedick, Abel (Rodnei), Jessen - Sahan, de Wit, Kirch, Tiffert - Shechter, Kouemaha
Ersatz: Sippel, Rodnei, Bugera, Petsos, Sukuta-Pasu, Fortounis, Micanski
Es fehlen: Simunek (Trainingsrückstand), evtl. Trapp (Knieprellung)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Thomas