Muschmunken again!
Ein Blick durch den Gästeblock nach dem Unentschieden in Köln zeigte nicht nur Enttäuschung ob des schwachen Spiels der Roten Teufel, sondern auch eine gehörige Portion Angst vor den nächsten Aufgaben. Man konnte allerdings auch Trotz und Aufmunterung sehen, allerdings in der Minderzahl. Immerhin war allen klar: Jetzt kommen die Bayern, die kurz zuvor den HSV beim 5:0 noch am Nasenring durch die Manege gezogen haben. Kann das überhaupt gut gehen?
Die Ausgangslage
Mittlerweile muss man beim 1. FC Kaiserslautern von einem missglückten Saisonstart sprechen, zwei Punkte gegen möglicherweise direkte Konkurrenten um den Klassenerhalt könnten nun mal zu wenig sein. Jetzt ist es an der Zeit, diese verlorenen Punkte wieder einzusammeln, eben auch in Spielen, in denen man keine Punkte erwartet. Wie am Samstag, wenn Bayern München im Fritz-Walter-Stadion gastiert!
Ansonsten droht der Sturz auf einen Abstiegsplatz und der Kontakt an das Tabellenmittelfeld reißt schon sehr früh ab. Da hilft nur: Angst ablegen, den Bajuffen frühzeitig mit harter Spielweise den Schneid abkaufen und den Spaß am Spiel nehmen. Was passiert, wenn man sie kombinieren lässt, erlebte der HSV am letzten Samstag. So etwas darf und wird auf dem Betze nicht passieren!
Das Personal
FCK-Trainer Marco Kurz hat gegen Köln mit den Hereinnahmen von Martin Amedick, Kostas Fortounis und Oliver Kirch überraschend viel geändert, gebracht hat es leider wenig. Wie der Großteil der Mannschaft konnten auch die drei Neuen nicht überzeugen: In der Abwehr klafften große Löcher und das Aufbauspiel sah teilweise grausam aus, dem Mittelfeld fehlte die Bindung zum Spiel und somit hing auch der Sturm ziemlich in der Luft, allem Einsatz Itay Shechters zum Trotz. Kurz wird wohl vor dem Spiel gegen die Münchner wieder rotieren, auch ein Wechsel in der taktischen Formation könnte folgen. Möglicherweise die Rückkehr zum Ein-Stürmer-System mit Shechter und ein Bankplatz für Richard Sukuta-Pasu? Keine Alternative ist jedenfalls Dorge Kouemaha, der verletzungsbedingt vier Wochen nicht zur Verfügung steht - sollte Sukuta-Pasu von Anfang an spielen, könnte somit Ilian Micanski als Ersatzstürmer auf die Bank rücken.
Der Gegner
Am Dienstag feierten die Bayern mit einem glanzlosen 1:0 im Qualifikations-Rückspiel beim FC Zürich den Sprung in die Champions League. Ansonsten scheint der erhoffte Fehlstart abgewendet worden zu sein, dem 0:1 zum Saisonauftakt gegen Gladbach folgten zwei Siege gegen Wolfsburg und Hamburg - allerdings wäre eine Niederlage auf dem Betzenberg so gar nicht nach dem Geschmack von Hoeneß und Konsorten.
Voraussichtlich ausfallen wird Arjen Robben, einsatzbereit ist hingegen der zuletzt ebenfalls angeschlagene Torjäger Mario Gomez. Auf jeden Fall auflaufen wird Philip Lahm, dessen Buchveröffentlichung im Schmierblatt mit den vier großen Buchstaben für einige Schlagzeilen sorgte.
Das letzte Spiel
Am 19. Spieltag der letzten Saison verloren die Roten Teufel trotz ansprechender Leistung zu hoch mit 1:5 in der „Arroganz Arena“, das Hinspiel war jedoch eine fette Party: 2:0 siegte der „Betze“ gegen völlig überraschte Bayern! Ein Traumtor von Ivo Ilicevic leitete den ersten Heimsieg nach dem Aufstieg ein, das 2:0 besorgte exakt 66 Sekunden später Srdjan Lakic. Muschmunken, muschmunken!
Fan-Infos
Vor genau einem Jahr fieberten die FCK-Fans dem ersten Heimspiel der Saison gegen die verhassten Bayern, dem ersten Bundesligaheimspiel nach über vier Jahren, mit großer Vorfreude entgegen. Dieses Jahr sieht es etwas anders aus, die beschriebene „Furcht“ vor einer Packung ist allgegenwärtig. Aber vergesst das einfach, Leute! Geht am Samstag nicht geduckt ins Stadion - geht mit Stolz, mit Optimismus, mit einer ordentlichen Portion „Jetzt erst recht“ und gebt alles.
Sobald sich auch nur ein Bajuffe auf dem Betze zeigt muss klar sein, wer hier unerwünscht ist, wer sich warm anziehen sollte, wer 90 Minuten lang auf die Socken bekommen wird. Zeigt es, macht Euch gegenseitig heiß, macht die Mannschaft heiß! Die Erinnerung an die letztjährige Schweigeminute für Hannes Riedl, die von dem Pack im Gästeblock gestört wurde, sollte Motivation genug sein!
Wer sich dann abends noch einmal die geile Stimmung von letztem Jahr reinziehen will, sollte sich vor dem Spiel am Horst-Eckel-Tor für 10,- Euro die Fanvideo-DVD „Dehäm is dehäm“ von „Frenetic Youth“ und „Der Betze brennt“ besorgen. Außerdem organisiert die „Generation Luzifer“ am Samstag eine große Choreographie in der Westkurve, über deren Durchführung auf Flyern und im „Infoblättsche“ genauer informiert wird.
O-Töne
Motiviert bis unter die Haarspitzen ist sicherlich der Kapitän der Roten Teufel, Christian Tiffert. Der sieht seine Mannen auch noch längst nicht geschlagen: „Wir müssen uns keinesfalls verstecken oder gar in Ehrfurcht erstarren“. Hoffentlich sehen das auch seine Mitspieler so und legen den sicherlich vorhandenen Respekt ab.
Also, geht raus, zeigt Leidenschaft, kämpft, beißt, tretet auch ruhig mal und holt Euch eine dicke Scheibe Selbstvertrauen. Für Euch, für uns - die Saison beginnt JETZT!
Daten und Fakten
Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen)
Mögliche Aufstellungen
1. FC Kaiserslautern: Trapp - Jessen, Amedick, Rodnei, Dick - Petsos - Ilicevic, Tiffert, de Wit- Sukuta-Pasu, Shechter
Ersatz: Sippel, Abel, Kirch, Walch, Fortounis, Sahan, Micanski
Es fehlen: Simunek (Reha), Nemec (Schlüsselbeinbruch), Vermouth (Rückstand), Lucas (Oberschenkelverletzung), Kouemaha (Adduktoren-Faserriss)
Bayern München: Neuer - Boateng, van Buyten, Badstuber, Lahm - Luiz Gustavo, Schweinsteiger - Robben (Kroos), Müller, Ribery - Gomez
Ersatz: Butt, Contento, Rafinha, Kroos, Tymoshchuk, Usami, Petersen
Es fehlen: Breno (Reha), Olic (Sehnenriss), evtl. Robben (Schambeinentzündung)
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian