Einen Konkurrenten auf Distanz halten
Nach einer erfolgreichen „Comeback-Hinrunde“ startet der 1. FC Kaiserslautern mit einem Sonntagsspiel gegen den 1. FC Köln in die zweite Saisonhälfte. Ein Sieg wie im Hinspiel und die Roten Teufel könnten erst einmal relativ beruhigt an die kommenden Aufgaben gehen.
Die Ausgangslage
Zwölfter Tabellenplatz, 21 Punkte, ein ausgeglichenes Torverhältnis - das wünschen sich die Fans aus Köln. Doch der FC steht mit enttäuschenden 15 Zählern auf dem Relegationsplatz, nur drei Punkte vor dem VfB Stuttgart. Ein Heimsieg, und der FCK könnte den Vorsprung auf die Abstiegszone ausbauen und sich gleichzeitig im Mittelfeld der Tabelle einnisten. 24 Punkte nach 18 Spielen wäre eine hervorragende Ausgangslage bei noch acht folgenden Heimspielen - und vor allem würde der Vorsprung auf Platz 16 auf neun Punkte ausgebaut.
Die Personalsituation
Ernst ist auch die Personallage am Rhein: Nach dem japanischen Neuzugang Tomoako Makino und den langzeitverletzten Alexandru Ionita und Wilfried Sanou fallen seit dieser Woche auch fünf Spieler aufgrund der Erkrankung am H1N1-Virus aus, der sogenannten Schweinegrippe. Betroffen sind einige Stammspieler, darunter Youssef Mohamad, der Ex-Kapitän und Rotsünder vom Hinspiel, und sein Ersatzmann Kevin McKenna. Es ist durchaus möglich, dass es grippebedingt noch zu weiteren Ausfällen kommt. Eine Absage des Spiels steht aber nicht im Raum, obgleich die DFL über die Grippewelle in Köln informiert wurde.
Als wäre dies nicht genug, gibt es auch noch schwere atmosphärische Störungen innerhalb der Mannschaft und des gesamten Vereins, dem eine außerordentliche Mitgliederversammlung mit Abwahl der Vereinsführung droht. Erstmals wird Michael Rensing im FC-Kasten stehen, er löst den nach Amerika gewechselten Faryd Mondragon als Nummer 1 ab.
Im Gegensatz dazu steht beim FCK eine Mannschaft auf dem Rasen, die diesen Namen auch verdient und gänzlich ohne Winter-Neuzugänge auskommt. Eine erste Aufgabe des Jahres 2011 besteht nun darin, geschlossen den Ausfall der beiden Routiniers Alexander Bugera und Christian Tiffert auffangen muss - Leon Jessen wird diese Aufgabe hinten links übernehmen, während für den immens wichtigen Tiffert möglicherweise Pierre de Wit in die Startelf rücken wird. In der Innenverteidigung gibt es einen Zweikampf zwischen Matthias Abel und dem wiedergenesenen Rodnei, wobei Abel wohl noch die Nase vorne hat. Wahrscheinlich mit von der Partie kann Ivo Ilicevic sein, den ein grippaler Infekt ins Bett zwang. Stiven Rivic hingegen fällt krank aus, Clemens Walch plagt eine Fersenverletzung. Zu guter Letzt schlägt sich auch Marco Kurz mit einem Virus herum - wer selbst noch gesund ist, sollte sich also weder bei der Lautrer noch bei der Kölner Hatschi-Abteilung rumtreiben.
Die Statistik
Weil es so schön ist: Seit 1989 konnten die Geißböcke nicht mehr in Kaiserslautern gewinnen. Und die letzte Partie gewannen die Roten Teufel im denkwürdigen „Entscheidungsspiel“ der Saison 2007/08 mit 3:0. Insgesamt siegte der FCK auf dem Betzenberg gegen Köln in beiden Bundesligen 23 Mal, ganze dreimal holte der FC alle Punkte. Hinzu kommen 14 Punkteteilungen.
Fan-Infos
Nachdem im letzten Heimspiel des Jahres 2010 gegen den VfL Wolfsburg erwartungsgemäß weniger Fans auf den Betze pilgerten, sollten es gegen einen Traditionsverein wie den 1. FC Köln ein paar tausend Zuschauer mehr werden. Der Vorverkauf läuft zwar eher gemächlich, insgesamt sollten aber über 40.000 Zuschauer ihren Verein nach vorne peitschen, darunter etwa 3.000 Fans aus der Domstadt. Nicht vergessen: Auch das Zuschauer-Tippspiel von „Der Betze brennt“ startet mit dem Heimauftakt 2011 in die Rückrunde!
O-Töne
FCK-Spielführer Martin Amedick: „Wir wollen die Rückrunde so beginnen wie die Hinrunde und den Abstand zu einem Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt auf neun Punkte ausbauen.“
Kölns Trainer Frank Schaefer: „Besonders durch unser eigenes Auftreten müssen wir besonders in Kaiserslautern das Zusammenspiel zwischen der gegnerischen Mannschaft verhindern und selbst schnell in unser Spiel finden.“
Das erste Spiel im Jahr 2011 wird von Guido Winkmann geleitet. Die Partie bildet den Abschluss des 18. Spieltags und übrigens die erste 3D-Übertragung eines Bundesligaspiels im Pay-TV - die eine oder andere ungewohnte Kamera dürfte also am Spielfeldrand stehen.
Es steht zwar keine Vorentscheidung an, aber mit neun Punkten Abstand zum Relegationsplatz und bis zu zwölf auf den direkten Abstiegsrang 17 würde es sich schon besser schlafen in der FCK-Bettwäsche. Also Jungs, zeigt, dass die Hinrunde keine Eintagsfliege war!
Daten und Fakten
Schiedsrichter: Winkmann (Kerkel)
Voraussichtliche Aufstellungen
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Abel (Rodnei), Jessen - Ilicevic, Petsos, de Wit, Moravek, Kirch - Lakic
Ersatz: Knaller, Simunek, Rodnei, Bilek, Amri, Nemec, Hoffer, Micanski
Es fehlen: Tiffert, Bugera (beide gesperrt), Trapp, Rivic (krank), Walch (Fersenprobleme), Micanski
1. FC Köln: Rensing - Andrezinho, Geromel, Pezzoni, Eichner - Petit, Matuschyk - Clemens, Lanig, Podolski - Novakovic
Ersatz: Vardovic, Ehret, Salger, Yabo, Freis, Terodde, Peszko
Es fehlen: McKenna, Mohamad, Brecko, Giannoulis, Jajalo (alle H1N1-Virus), Schorch (Muskelfaserriss), Ionitza (Sprunggelenksverletzung), Sanou (Reha), evtl. Ehret
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian