Vorbericht: Karlsruhe SC - 1. FC Kaiserslautern

Derby-Sonntag!

Gleich zwei Derbys stehen am Sonntag um 13:30 Uhr auf dem Programm, die jeden Fan des 1. FC Kaiserslautern elektrisieren: Zeitgleich finden die Partien zwischen dem FCK und Waldhof Mannheim (Fritz-Walter-Stadion) sowie dem Karlsruher SC (Wildparkstadion) statt. Das sportlich wichtigere der beiden Spiele ist jenes in Karlsruhe - der Spitzenreiter aus der Pfalz will bei den überraschend schwachen Badenern seine Tabellenführung ausbauen. Und mehr als 8.000 Schlachtenbummler werden dabei sein, während die Daheimgebliebenen den Betzenberg erklimmen.

Die Ausgangslage

Eine schöne, aussagekräftige Statistik hält das Fachblatt „Kicker“ in seiner Vorschau auf den Südwestgipfel in Karlsruhe bereit: Der FCK stand am ersten Spieltag auf dem sechsten Tabellenplatz, während der KSC am sechsten Spieltag dort platziert war. Der Unterschied: Während dies die schlechteste Saisonplatzierung des FCK darstellt, kam Karlsruhe nie über diesen Platz hinaus. Ziemlich mager für einen Absteiger und damit naturgemäßen Aufstiegskandidaten. Jetzt sieht es sogar noch schlechter aus, der 13. Rang bedeutet Abstiegsgefahr, da der Relegationsplatz nach dem Punktgewinn des FSV Frankfurt im Freitagsspiel nur noch fünf Punkte entfernt ist. Letzte Woche verlor der KSC das fünfte seiner sechs Rückrundenspiele, ausgerechnet gegen eben jene Frankfurter, nur gegen 1860 München konnte gewonnen werden. Bei nur 14 errungenen Punkten in elf Heimspielen ist dieser Tabellenplatz kein Wunder. Und jetzt kommt auch noch der FCK als zweitbeste Auswärtsmannschaft der Liga in den Wildpark.

Wie angenehm lesen sich dagegen als Betzebub' die Tabelle und andere Statistiken: Tabellenführer mit vier Punkten vor dem zweiten, sechs vor dem dritten und gar zehn Punkten vor dem vierten Platz. Dazu 50 Punkte - in der gesamten letzten Saison wurden 52 Zähler gesammelt! Dieser Wert kann am Sonntag bei gutem Verlauf schon übertroffen werden und bildet zugleich weiterhin die beste Bilanz der drei deutschen Profiligen. Auch in der Rückrundentabelle steht der FCK als Vierter gut da, und das trotz des schwachen Auftaktes mit einem Punkt aus den Spielen in Fürth und gegen Ahlen. Diese Statistiken könnte man noch seitenweise weiterführen, das Lächeln auf den Gesichtern der Roten Teufel würde immer breiter werden.

Doch zurück zum Spiel am Sonntag: Hier könnte der Sieg gegen St. Pauli vergoldet werden, denn mit den Hamburgern und Arminia Bielefeld treffen zwei Verfolger zeitgleich aufeinander und nehmen sich gegenseitig die Punkte weg. Wenn es optimal läuft, könnte der FCK ziemlich relaxt in die beiden Heimspiele gegen Frankfurt und Energie Cottbus gehen. Und nicht zuletzt: Es ist ein Derby, da schmecken Siege doch ganz besonders gut, völlig unabhängig vom Tabellenstand!

Die Personalsituation

Auch die Trainer können sich im doppelten Sinne auf das Spiel freuen, denn sowohl beim FCK als auch beim KSC gibt es keine neuen Verletzten. Dafür stehen einige Sperren vor der Tür, drei Lautrer laufen mit vier gelben Karten im Gepäck auf: Jiri Bilek, Florian Dick und Erik Jendrisek sind gefährdet. Hoffentlich hemmt dies keinen der Spieler, denn besonders der Tscheche Bilek setzt ja bewusst auf seine Aggressivität im Zweikampf - einen wirklichen Grund zum zurückziehen gibt es aber nicht, schon gar nicht im Derby. Dies gilt insbesondere auch für den langjährigen Karlsruher Florian Dick, der froh ist, trotz Gelbgefährdung gegen seine ehemaligen Kollegen dabei sein zu können.

Auch die Aufstellung wird wahrscheinlich die gleiche sein wie beim tollen Sieg gegen St. Pauli. Dies bedeutet, dass die „Joker“ Srdjan Lakic und Markus Steinhöfer trotz ihrer Tore auf der Bank Platz nehmen werden. Aber: Adam Nemec und Ivo Ilicevic wissen, dass beide Duftmarken gesetzt haben und ihnen dicht im Nacken sitzen. Hoffentlich nutzen beide den Druck, um noch ein paar Prozente mehr rauszukitzeln!

Der KSC, übrigens die schwächste Mannschaft bei gegnerischen Standards, hat bei der Aufstellung für Sonntag noch einige Fragezeichen in der Mannschaft. Demirtas droht ebenso auszufallen wie Fink, auf den Ex-Lautrer Marco Engelhardt verzichtet Markus Schupp freiwillig. Somit gibt es nur ein Wiedersehen mit einem der Helden von 1991, während Engelhardt - aus Sicht der FCK-Fans leider - nicht aufläuft und die Mannschaft nachhaltig schwächt. Ein weiterer früherer Lautrer, Christian Timm, fällt verletzungsbedingt aus.

Die Statistik

In der zweiten Liga gab es bislang drei Duelle beider Mannschaften, jeder siegte einmal im heimischen Stadion und einmal konnte der KSC einen Punkt vom Betze rauben. Das letzte Auswärtsspiel in der ersten Liga gewann übrigens der FCK mit 4:2. Die Torschützen damals, im vielleicht legendärsten Wildpark-Derby: Ratinho, Martin Wagner, Pavel Kuka und Marco Reich.

Fan-Infos

Die von offizieller Seite erwartete Anzahl an Pfälzer Schlachtenbummlern wurde in den vergangenen Tagen bereits von 7.000 auf 8.000 erhöht, doch auch eine fünfstellige Anzahl und damit der beste Auswärtsbesuch seit über zehn Jahren erscheint gut möglich. Der KSC hat angekündigt, allen Lauternfans auf „neutralen“ Plätzen Umtauschkarten für den bereits vom Gästeblock zur Gästekurve gemachten FCK-Bereich zuzuweisen - mal sehen, ob der Platz hierfür reicht! Das Spiel wird voraussichtlich ausverkauft sein.

Leider verboten wurde den FCK-Fans trotz zuvor anders lautender Ankündigung eine Choreographie oder anderweitige größere Aktion. Dennoch sollte auf Pyrotechnik oder sonstigen „zivilen Ungehorsam“ verzichtet werden, wovon aber auch auszugehen ist. Schließlich steht der FCK mal wieder - ob berechtigt oder unberechtigt tut nichts zur Sache - unter besonderer Beobachtung des DFB, der zu so genannten „Risikospielen“ wie dem in Karlsruhe zudem auch noch einen Sonderbeobachter einsetzt.

Ebenso wie zum Derby gegen Mannheim hat der FCK gemeinsam mit gegnerischen Vereinen und der Polizei zu einem friedlichen Umgang miteinander aufgerufen. Dennoch gilt für die FCK-Fans auf dem Betzenberg wie auch in Karlsruhe: Haltet die Augen offen, bewegt Euch möglichst nur in Gruppen mit anderen Lautrern und passt auf Eure Schals und Fahnen auf. Nicht nur die Waldhöfer sind als wenig friedfertig bekannt, auch gegen den KSC ging es in den letzten Jahren oft hoch her und die Karlsruher Ultras sind einem „Schalklau“ bei guter Gelegenheit nicht abgeneigt.

O-Töne

FCK-Coach Marco Kurz: „Wir sind auf jedes Spiel gut vorbereitet, da wir den Gegner vorher intensiv analysieren. Meine Jungs müssen konzentriert zu Werke gehen und hungrig sein, denn am Sonntag wird uns nichts geschenkt werden.“

Ex-KSC'ler Florian Dick: „Es wird ein leidenschaftliches Derby werden, wir müssen hellwach sein. Die Karlsruher haben Qualität und sind sicher besser als es ihr momentaner Tabellenplatz vermuten lässt.“

KSC-Trainer Markus Schupp: „Wir müssen viel Disziplin und Geduld an den Tag legen.“

Alles sind gespannt und heiß auf das Derby: Spieler, Fans und Verantwortliche. Kühlen Kopf sollten vor allem die Spieler und Schiedsrichter Helmut Fleischer bewahren, der um 13:30 Uhr anpfeifen wird. Das Motto des Spiels soll dabei auch das Ziel der Mannschaft sein: Auswärtssieg! Auswärtssieg!

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Dr. Fleischer (Sigmertshausen)

Voraussichtliche Aufstellungen

Karlsruher SC: Miller - Staffeldt, S. Langkamp, Matip, Demirtas - Aduobe, Zimmermann, Stindl, Iashvili, Krebs - Akin

Ersatz: Kornetzky. Blum, Konrad, Mutzel, Chrisantus, Fink, Tarvajärvi, Schäfer

Es fehlen: Drpic, M. Langkamp, Engelhardt, Porcello, Dulleck, Timm

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Sam, Bilek, Mandjeck, Ilicevic - Nemec, Jendrisek

Ersatz: Robles, Damjanovic, Hornig, Pavlovic, Fuchs, Steinhöfer, Lakic, Paljic

Es fehlen: Kotysch (Aufbautraining), Schulz (alle Reha), de Wit (Kreuzbandriss)

Aufruf

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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