Rote Teufel empfangen Rote Laterne
Mal kurz schütteln - war was am letzten Wochenende? OK, es war was. Aber das, was war, das war nix. Umso wichtiger das das, was nun folgt, was wird. 1. FC Kaiserslautern gegen Rot-Weiß Ahlen, Spitzenreiter gegen Schlusslicht, heißt die Partie am 19. Spieltag im Fritz-Walter-Stadion. Klarer könnten die Vorzeichen kaum sein. Ob man das auch auf dem Platz merken wird?
Die Ausgangslage
Man wird es merken müssen, denn ansonsten wird es hitzige Diskussionen geben. Schon jetzt positionieren sich in Fanforen die Optimisten, Realisten und Pessimisten. Letztere sind nach den beiden jüngsten Pleiten in Augsburg und Fürth etwas forscher geworden, doch noch ist ja nichts passiert, was sich auch am Tabellenstand ablesen lässt. Der FCK führt noch immer mit beachtlichem Vorsprung vor dem Relegationsplatz die Liga an und wird diesen Platz gegen Ahlen verteidigen wollen. Die Westfalen haben ebenfalls einen ordentlichen Abstand zum „Play-Off-Rang“, doch von der anderen Seite aus betrachtet: Fünf Punkte stehen zwischen Ahlen und dem möglicherweise rettenden Ufer, es würde also Zeit, mal ein paar Punkte zu sammeln. Aber das muss ja nicht am Samstag passieren, der zweite Saisonsieg der Rot-Weißen kann ruhig noch etwas auf sich warten lassen. Der erste wurde übrigens in Aachen erzielt, ansonsten gab es fünf Punkteteilungen und zwölf Pleiten. Was Hertha in Liga 1 schafft, das kann Ahlen eine Etage tiefer schon lange.
Allerdings hat sich der FCK in den beiden letzten Spielen auch nicht mit Ruhm bekleckert, so dass diese Partie von vielen schon als richtungweisend angesehen wird. Zumindest dann, wenn kein Heimsieg rausspringt. Wichtig ist vor allem, dass die Abwehr inklusive Torhüter Tobias Sippel wieder so auftritt wie sie es vor dem Spiel in Augsburg getan hat, also ruhig, sachlich, hart am Mann und kräftig zupackend. Und wenn die Offensive endlich Fahrt aufnimmt sollte es eigentlich ein Sieg werden, das Spiel riecht ja förmlich nach einem Spielverlauf wie gegen Koblenz: Ähnlich tief stehender Gegner, ähnlich anfällige Abwehr. Das muss einfach gewonnen werden, auch für das Selbstvertrauen, denn danach kommen die Brocken. Und in diese Spiele kann man einfach nicht mit einem Knacks gehen.
Die Personalsituation
Mittlerweile hat FCK-Trainer Marco Kurz leider nicht mehr die Möglichkeit, die Mannschaft Spiel für Spiel in der gleichen Formation auflaufen zu lassen, wie dies in der Hinrunde noch der Fall war. Wahrscheinlich fallen vier Spieler aus den ersten Partien aus: Bastian Schulz und eventuell auch Erik Jendrisek verletzt, Georges Mandjeck weilt weiterhin in Angola beim Afrika-Cup und Adam Nemec sah in Fürth die fünfte gelbe Karte und muss auf die Tribüne. Nach einem Spiel rächt sich also vielleicht schon die Abgabe von Kai Hesse nach Offenbach, denn nun steht mit Srdjan Lakic nur noch ein „echter“ Stürmer mit Erfahrung zur Verfügung. Und dieser stand bisher verletzungsbedingt noch kein einziges Mal in dieser Saison in der Anfangsformation, die Spielpraxis fehlt also. Neben ihm wird mit Dragan Paljic als Jendrisek-Ersatz gerechnet. Eine Rolle, die der Deutsch-Serbe in dieser Saison schon ein paar Mal ganz ordentlich ausfüllen konnte, etwa gegen Aachen oder in Cottbus.
Wieder fit ist hingegen Ivo Ilicevic, der sich weiterhin mit Markus Steinhöfer einen Zweikampf um die Position im rechten Mittelfeld liefert. Aufgrund seiner Pause wird Steinhöfer wohl noch eine Chance bekommen, in Fürth fand er noch nicht zu seiner eigentlichen Leistungsstärke. Noch ein Spiel im „Offline-Modus“ und Ilicevic wird wohl wieder wirbeln, also sollte Steinhöfer durchaus motiviert in die Partie gehen. Auch der andere Neuzugang, Pierre de Wit, konnte in Fürth sein Potenzial nicht abrufen, aber da ging es ihm nicht anders als den meisten Roten Teufeln an diesem Tag. Hoffentlich sieht es diesmal besser aus!
Rot-Weiß Ahlen kommt mit einem frisch gemixten Kader aus Neuzugängen und Etablierten, quasi eine Wundertüte. Neu sind unter anderem Ollé Ollé aus Freiburg und Jenner aus Arnheim, die beide in der Startformation erwartet werden. Ob N´Diaye, der aus Metz nach Ahlen wechselte, schon seine Spielberechtigung besitzt, ist noch nicht klar. Aber auch sonst ist die Mannschaft komplett anders aufgestellt als noch im Hinspiel, Trainer Hock wird wohl mindestens sieben Positionen anders besetzen als im August. Auch der bislang einzige Ahlener Torschütze gegen den FCK, Lars Toborg, spielt keine Rolle mehr, er sitzt nicht einmal mehr auf der Bank.
Wie die Mannschaft auch aussehen wird - eingespielt kann sie nicht sein, dazu das sicher nicht besonders hohe Selbstvertrauen und die „Angst vor dem Betze“: Ein Heimsieg ist Pflicht!
Die Statistik
Bislang konnte Ahlen einen Treffer in drei Partien erzielen, dieser fiel letzte Saison auf dem Betze. Alle Spiele gewann der FCK, zu Hause setzte es eine 4:1-Klatsche für die Westfalen. Insgesamt 6:1 Tore bei neun Punkten, weiter so!
Fan-Infos
Es wird leider kein erbaulicher Blick von der Westtribüne werden - ein gähnend leerer Gästebereich, große Lücken auf den restlichen Tribünen, sogar die oberen Ränge der Westkurve sind noch nicht ausverkauft. Mehrere hundert Karten sind für die „x.4-Blöcke“ noch vorrätig. Dabei sind es vor allem die Spiele jetzt, die wichtig sind, um am Ende feiern zu können. Kommt Leute, gebt euch einen Ruck, füllt das Stadion und feuert an! Die, die immer da sind, werden genau das tun und Gas geben, leider ohne wirklichen Gegner auf den Rängen, mit maximal 100 Ahlenern wird gerechnet. Insgesamt dürften mindestens 25.000 Zuschauer das Stadion „füllen“.
O-Töne
FCK-Trainer Marco Kurz: „Ich habe großes Vertrauen und Respekt vor der Mannschaft. Sie wird die richtige Antwort auf dem Platz geben“.
Lauterns InnenverteidigerRodnei: „Wir brauchen die drei Punkte! Wir müssen wieder siegen.“
Schiedsrichterin der Partie ist Bibiana Steinhaus, die noch nie auf dem Betze ein Spiel leitete. Die Polizistin pfiff allerdings den FCK-Sieg in Ahlen letzte Saison - ein gutes Omen!? Anstoß ist um 13:00 Uhr im altehrwürdigen Fritz-Walter-Stadion.
Daten und Fakten
Schiedsrichterin: Steinhaus (Hannover)
Voraussichtliche Aufstellungen
1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Steinhöfer, Bilek, de Wit, Sam - Paljic (Jendrisek), Lakic
Ersatz: Robles, Hornig, Damjanovic, Müller, Pavlovic, Ilicevic, Fuchs
Es fehlen: Kotysch (Reha), Abel (Knieverletzung), Schulz (Kreuzbandanriss), Mandjeck (Afrika-Cup), Nemec (5. Gelbe Karte), evtl. Jendrisek (Beckenverletzung)
Rot Weiß Ahlen: Kirschstein - Busch, di Gregorio, Döring, Pelzer - Gorschlüter, Kern - Jenner, Ollé Ollé - Bröker, Özkara
Ersatz: Lenz, Kittner, Kook, Kraus, Lartey, Mikolajczak, Köse, Tankulic
Es fehlen: Maul, Thioune, Reichwein, Stajic, Toborg, Langerbein, Omodiagbe, Moosmayer
Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian