Vorbericht: 1. FC Kaiserslautern - TuS Koblenz

Klare Rollenverteilung beim letzten Heimspiel des Jahres

Nach dem Aufstieg von Mainz 05 gibt es nur noch eine rein rheinland-pfälzische Spielpaarung in der zweiten Bundesliga: Jene des 1. FC Kaiserslautern gegen die TuS Koblenz. Nicht unbedingt ein Derby, aber doch eine vergleichsweise interessante Paarung, wenn man die letzten Jahre betrachtet. Und erst recht diesmal, denn für die Roten Teufel geht es um nicht weniger als die vorzeitige Herbstmeisterschaft. Die TuS hingegen reist als klarer Außenseiter auf den Betzenberg, will aber an die stets engen Duelle beider Vereine im Fritz-Walter-Stadion anknüpfen.

Die Ausgangslage

Im Umfeld der Koblenzer wäre aber der eine oder andere schon zufrieden, wenn es keine komplette Blamage gibt. Denn in den letzten Wochen lief es für die Mannschaft von Uwe „Konzepttrainer“ Rapolder gar nicht gut. Vier von fünf Ligaspielen wurden verloren, besonders bitter war die 1:5-Klatsche gegen den FC St. Pauli am letzten Samstag. Diese Serie und das Spiel gegen die Hamburger dürften die Gründe sein, weshalb die Fans der TuS mit Grausen auf die Partie auf Deutschlands höchstem Fußballberg blicken. Doch davon sollte man sich nicht einlullen lassen - die Fans dürfen ruhig darüber diskutieren, wie viele Buden man TuS-Keeper Yelldell einschenkt, solange die Jungs auf dem Platz aufmerksam und mit dem nötigen Siegeswillen ins Spiel gehen.

Dann sollte auch nichts schief laufen, schaut man sich mal die unglaubliche Serie nach der bisher einzigen Punktspiel-Niederlage gegen Fortuna Düsseldorf an: Fünf Siege am Stück mit nur einem Gegentor, 15 Punkte mit acht erzielten Treffern. Welch eine Effizienz! Daran war letzte Saison gar nicht zu denken, bei der Gegentorflut in manchen Spielen, zum Beispiel beim kommenden Gegner, als es eine 5:0-Klatsche gab. Doch soweit wird es diesmal nicht kommen, davon kann man ausgehen.

Die Personalsituation

Der Auswärtssieg in Rostock wurde leider teuer erkauft. Bastian Schulz wird erst in der Rückrunde wieder auflaufen, glücklicherweise jedoch nicht erst zur nächsten Saison, wie zunächst befürchtet. Ob Sidney Sam seinen Angriffswirbel mit Ivo Ilicevic durchführen kann ist noch fraglich, ein Härtetest am Donnerstag soll hier Klarheit verschaffen. Hoffentlich lässt seine Oberschenkelzerrung einen Einsatz zu, sein Fehlen war in Rostock ob der nicht vorhandenen Spielpraxis von Ersatzmann Danny Fuchs deutlich zu spüren. Wenn er ausfällt wird der Ex-Bochumer Fuchs sicher eine neue Chance erhalten, grottenschlecht war er gegen Rostock ja auch nicht gerade. Dass er technisch und im Abschluss aus der zweiten Reihe einiges drauf hat, ist bekannt. Auch Dragan Paljic ist eine Option, da Ilicevic auf beiden Außenbahnen eingesetzt werden kann.

Über weitere Ausfälle von Stammpersonal ist glücklicherweise nichts bekannt, so dass die Abwehr wie in jedem Spiel in der gleichen Zusammensetzung auflaufen kann. Zu den Jungs da hinten fällt einem auch kaum noch etwas neues ein: Schlussmann Tobias Sippel ist in einer sagenhaften Form und wenn er dann mal - wie zu Beginn in Rostock - geschlagen ist, dann klärt eben Rodnei auf der Linie. Doch nicht nur das, phänomenal ist auch weiterhin die Trefferquote: Lauterns Abwehr hat nur ein Tor weniger erzielt als kassiert, insgesamt achtmal durften die Fans ein Tor von Rodnei, Martin Amedick und Alexander Bugera bejubeln, der dazu auch noch an fast der Hälfte der FCK-Treffer beteiligt war. Noch zwei Mal in diesem Jahr, Jungs - dann könnt ihr hoffentlich als Herbstmeister Weihnachten feiern!

Koblenz hingegen wird vermutlich auf einem Abstiegs- oder dem Relegationsplatz das neue Jahr begrüßen. Mickrige zwölf Punkte in 15 Spielen machen keine großen Hoffnungen, dass sich das in diesem Jahr noch ändert. Während der FCK in den letzten fünf Spielen nur ein Gegentor zuließ, waren es bei der TuS elf Stück, mehr als beim FCK in der gesamten Saison. Verhindern, dass es so weitergeht, soll die gleiche Abwehr wie beim St. Pauli-Spiel. Die einzige Veränderung scheint es im Mittelfeld zu geben, wo Melinho für Njazi Kuqi auf die Bank muss. Kuqis Bruder Shefki ist als Kapitän bislang der einzig wirklich gefährliche Stürmer der Koblenzer, immerhin sieben Mal konnte er die Kugel bislang versenken, sein Bruder als zweitbester Chancenverwerter kommt auf zwei Tore. Schaltet man ihn also aus, dann besteht eine gute Chance, wieder zu Null zu spielen. Besonders gut für die Lautrer Abwehrspieler: Sie können in der Größe mithalten und sind kopfballstark, dies ist auch Kuqis Stärke. Seine Technik ist eher limitiert, aber dafür ist ja auch ein Ex-Lautrer zuständig: „Kreisel-Ervin“ Skela, einer unserer Absteiger von 2006, der Albaner absolvierte damals alle 34 Spiele. Er wird sicherlich am lautstärksten begrüßt. Nicht mehr dabei ist zum Glück der Albtraum aus dem Hinspiel der letzten Saison, der Amerikaner Matthew Taylor.

Also, Angst muss man vor der Mannschaft nun wirklich nicht haben. Respekt und Konzentration, klar - denn sonst kann es gegen jeden Gegner ein böses Erwachen geben. Sollten die Roten Teufel allerdings auch diesmal mit Kampf, Willen, Spielkunst und Engagement an die Sache herangehen, dann sollte es zu einem Heimsieg reichen. Alles andere wäre eine herbe Enttäuschung. Und bei einem Sieg kann dann auch erstmal gefeiert werden, nämlich die Herbstmeisterschaft!

Die Statistik

Zwei Heimsiege stehen einer Niederlage gegenüber. Tore sind in dieser Partie auf dem Betze allerdings garantiert, 15 Treffer in drei Spielen versprechen auch diesmal wieder eine Menge Jubel. Insgesamt gab es dieses Duell in der zweiten Liga bisher sechs Mal, die Bilanz ist dabei ausgeglichen.

Fan-Infos

Die Frage muss einfach gestellt werden: Ist dieses Spiel ein Derby? Hört man die Spieler und Trainer, dann ist es ein klares Derby, alleine aufgrund der Zugehörigkeit zum gleichen Bundesland. Aber gehört dazu nicht noch mehr? Eine volle Hütte, ein proppenvoller Gästeblock, gegenseitige Abneigung? Irgendwie fehlt das, so kommen wohl höchstens 1.500 Koblenzer nach Lautern, insgesamt wird aber immerhin mit über 35.000 Zuschauern gerechnet. Für ein Derby dennoch etwas wenig. Hinzu kommt, dass es kein wirkliches „Traditionsspiel“ ist, da sich die Wege beider Vereine über Jahrzehnte nicht kreuzten. Die Tendenz geht also eher zu „kein Derby“, zumindest kein richtiges, da hierfür einfach die nötigen Emotionen fehlen. Dennoch gab es in den letzten Jahren die eine oder andere (verbale) Reiberei außerhalb des Spielfelds, egal ob es um Punktabzüge oder Steuergelder ging, auch die Spiele selbst waren meist hart umkämpft.

Ein ganz besonderes Highlight bietet sich diesmal in der Halbzeitpause, wenn die FCK-Elf der vergangenen 30 Jahre von Sponsor Karlsberg geehrt wird. Viele große Betze-Helden werden zu diesem Anlass den Rasen des Fritz-Walter-Stadions noch einmal betreten - alles überstrahlen wird dabei die lange ersehnte Rückkehr von Hans-Peter Briegel zu „seinem“ FCK.

Umschlossen wird das letzte Heimspiel des Jahres von einer großen Weihnachtsfeier in der Nordtribüne, bei der die „30-Jahre-Elf“ anwesend sein wird und auch sonst ein umfangreiches Rahmenprogramm geplant ist. Und nicht zuletzt die Fans haben einige Aktionen auf den Rängen im petto, unter anderem wurde in verschiedenen Internetforen zum Mitbringen von Wunderkerzen aufgerufen - ein verantwortungsvolles Umgehen damit, sprich kein Werfen, sollte dabei selbstverständlich sein!

32.500 Karten wurden bislang verkauft, es gibt noch genügend Tickets für alle Sitzplatzbereiche. Jeder kann also noch bei diesem Höhepunkt zum Jahresabschluss dabei sein!

O-Töne

Lauterns Trainer Marco Kurz: „Wir freuen uns auf eine große Kulisse, die Hauptmotivation wird am Freitag aber sein, dass wir besser sein wollen als der Gegner.“

Mittelfeldspieler Ivo Ilicevic: „Gegen Koblenz wird es schwer zu spielen sein. Die Koblenzer stehen sehr defensiv, da wird es nicht einfach, ein Tor zu machen“.

TuS-Spieler Zsolt Stieber: „Jetzt sind wir Spieler gefragt. Im Derby gegen Kaiserslautern haben wir einiges gut zu machen.“

Schiedsrichter der Partie ist Peter Gagelmann, Anstoß ist um 18:00 Uhr im Fritz-Walter-Stadion. Und nicht vergessen - ein Sieg noch, dann ist die Herbstmeisterschaft im Sack. Also, auf geht's!

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen)

Voraussichtliche Aufstellungen

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Ilicevic, Bilek, Mandjeck, Sam (Fuchs) - Jendrisek, Nemec

Ersatz: Robles, Damjanovic, Müller, Pavlovic, Paljic, Fuchs, Hesse, Lakic

Es fehlen: Kotysch (Reha), Hornig (Trainingsrückstand), Abel (Knie-OP), Schulz (Kreuzbandanriss), evtl. Sam (Zerrung)

TuS Koblenz: Yelldell - Forkel, Mavric, Ndjeng, Skeraj - Hartmann, Skela, Maletic, Stieber - N. Kuqi, S. Kuqi

Ersatz: Paucken, Langen, Morack, Wiblishauser, Everson, Geißler, Krontiris, Melinho

Es fehlen: Hudec, Lense, Bender, Müller, Stahl

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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