Vorbericht: Union Berlin - 1. FC Kaiserslautern

Erstes Aufeinandertreffen zweier Kultvereine

So langsam wird's richtig nervig. Kaum hat man drei, vier Partien des 1. FC Kaiserslautern verfolgt, kommt schon die nächste Spielpause. Das ist sehr lästig, aber jetzt ist damit erstmal Schluss und die Fans können sich wieder auf ein paar Wochenenden mit den Roten Teufeln freuen. Obwohl... der Montag gehört nicht mehr unbedingt zum Wochenende, aber da muss man wohl oder übel durch. Respekt an die vielen FCK-Fans, die den weiten Weg in die Bundeshauptstadt auf sich nehmen werden, um das Top-Spiel des 13. Spieltags bei Union Berlin zu verfolgen.

Die Ausgangslage

Beide Mannschaften stehen glänzend da, mit einem solchen Saisonstart hat wohl niemand gerechnet. Der „Betze“ grüßt vom zweiten Rang, die Eisernen stehen nach dem ersten Saisondrittel auf Platz 4. Umso wichtiger wäre für den FCK also ein weiterer Auswärtssieg! Nicht nur, weil dieser die Tabellenführung vor Arminia Bielefeld bedeuten, sondern auch, weil der Vorsprung auf einen Nichtaufstiegsplatz auf satte sieben Punkte anwachsen würde. Ganz zu schweigen vom weiter steigenden Selbstvertrauen, das vor der Spitzenpartie gegen Bielefeld eine Woche später noch einen Schub bekäme. Es wäre zwar zu viel des Guten, zu behaupten, ein vorentscheidendes Spiel vor Augen zu haben, doch sehr wichtig ist es auf jeden Fall.

Ganz besonders aufpassen muss die Abwehr um FCK-Kapitän Martin Amedick diesmal auf die torhungrigen Berliner. 23 Treffer stehen bereits zu Buche, das sind vier mehr als bei Lautern - doch die 16 Gegentore bedeuten auch, dass durchaus einige Lücken in der Hintermannschaft zu finden sind. Und die müssen genutzt werden, auch wenn die Stärke unserer Mannschaft in dieser Saison eher nicht in der Verwertung von Torchancen besteht. Hinten sicher stehen, ansehnlich nach vorne spielen - das gibt's in fast jedem Spiel, nur langsam muss vorne auch mal der Knoten so richtig platzen. Und wieso nicht in Ostberlin? Immerhin hat der diese Saison enttäuschende Karlsruher SC einen 3:2-Erfolg bei Union feiern können, gegen Fürth setzte es ebenfalls eine Heimniederlage (1:2) und auch der MSV Duisburg konnte beim 3:1-Heimsieg drei Tore feiern. Das Hammerspiel schlechthin war allerdings das 5:4 gegen Mitaufsteiger SC Paderborn am 5. Spieltag. Wie gesagt: vorne hui und hinten pfui! Es verspricht also ein sehr interessanter Montagabend zu werden, hoffentlich mit dem besseren Ende für den FCK.

Die letzten Spieltage sprechen immerhin für die Lautrer, drei Siege in den letzten vier Partien sind aller Ehren wert. Besonders schön ist es, auswärts noch immer ungeschlagen zu sein und auch mal Tiefschläge wegzustecken. Daumen hoch! Union hingegen lebt noch vom tollen Saisonstart, in den letzten fünf Partien gab es immerhin drei Niederlagen. Und am Montag darf ruhig die vierte hinzukommen!

Die Personalsituation

Eigentlich müsste die Lautrer Innenverteidigung zuallererst auf Berlins Toptorjäger Mosquera aufpassen - doch dieser fällt mit verstauchtem Kniegelenk aus. Aber Vorsicht, nicht nur der Kolumbianer ist brandgefährlich, im Sturm tummeln sich mit Sahin (fünf Saisontore) und Benyamina (vier) weitere torhungrige Spieler, dazu kommt mit Mattuschka ein Mittelfeldspieler, der auch schon fünfmal eingenetzt hat. Da heißt es 90 Minuten lang höllisch aufpassen! Dagegen sind die Abwehrspieler der Eisernen eher ungefährlich vor dem gegnerischen Tor, nur Christian Stuff konnte bislang einen eigenen Treffer erzielen.

Außer Mosquera könnte noch ein weiterer Schlüsselspieler der Berliner gegen den FCK ausfallen: Union bangt um Keeper Glinker, der mit Rücken- und Oberschenkelproblemen zu kämpfen hat. Ansonsten hat Coach Neuhaus keine Verletzten zu beklagen und kann somit fast aus dem Vollen schöpfen.

FCK-Trainer Marco Kurz bangt zwar ebenfalls noch ein bisschen um zwei seiner Topleute, doch nach den letzten Eindrücken können Abwehrhüne Rodnei und Wirbelwind Ivo Ilicevic am Montag auflaufen. Dies wäre immens wichtig, beide spielen bislang eine bärenstarke Saison und wären nicht ohne weiteres zu ersetzen. Dafür fällt mit Dragan Paljic eine weitere Offensivwaffe krank aus. Ansonsten kann Kurz mit Ausnahme der Langzeitverletzten auf den Kader der letzten Monate zurückgreifen. Es wird also die erfolgreiche Truppe der ersten Saisonspiele auf dem Rasen stehen, mit einer Ausnahme: Jiri Bilek hat sich in die Mannschaft gespielt und Bastian Schulz verdrängt. Der ballsichere und ruhige Tscheche scheint seine Chance genutzt zu haben. Konkurrenzkampf auf hohem Niveau - das war in den letzten Jahren leider nicht immer so. Auf der Bank wird auch weiterhin Srdjan Lakic Platz nehmen, der Kroate ist einfach noch nicht so weit, um sein kraftraubendes Spiel über 90 Minuten durchziehen zu können. Dafür spielen mit Adam Nemec und Erik Jendrisek weiterhin zwei Stürmer vorne, die gut harmonieren und schon wichtige Treffer erzielen konnten.

Die Statistik

Es gab noch kein einziges Pflichtspiel gegen Union Berlin, erstmals tritt der FCK an der Alten Försterei an. Dennoch treffen hier zwei Traditions- und Kultvereine aufeinander.

Fan-Infos

Trotz des miesen Termins wird das Stadion proppevoll sein, die Berliner freuen sich auf das Spitzenspiel ebenso wie die Fans aus der Pfalz. Knapp 2.000 Lautrer werden in Berlin erwartet, eine bärenstarke Zahl für einen Montagabend und fast 700 Kilometer Entfernung! Das Kontingent der Berliner wird ausverkauft sein, im kleinen, aber feinen Stadion wird wohl eine klasse Stimmung herrschen. Beim ersten Montagsspiel der Saison für die Lautrer dürfte es auch wieder einige Proteste gegen die Terminierungen in Liga 2 geben, die einigen Gästefans wohl die Reise nach Berlin vermiest haben.

Weiterhin begrüßt der sehr aktive FCK-Fanclub „Berliner Bagaasch“ Mannschaft und Verein sowie die zahlreichen Fans in der Hauptstadt mit einer Choreographie. Inhalt und Motto gibt's natürlich wie immer erst im Stadion, aber die „Bagaasch“ bittet die anreisenden FCK-Fans bereits jetzt um Unterstützung bei dieser Aktion und wird im Gästeblock auch Flyer mit weiteren Informationen verteilen. Es wird also optisch wie auch akustisch ein Leckerbissen werden!

O-Töne

FCK-Trainer Marco Kurz: „Wir freuen uns auf eine tolle Kulisse. Es werden enorm viele Jungs von uns dabei sein.“

Unions Coach Uwe Neuhaus: „Unabhängig von der Tabellenkonstellation ist die Partie gegen Kaiserslautern eine der Top-Begegnungen in dieser Saison. Auf solche Spiele haben wir in der vergangenen Saison hingearbeitet, sie sind der Lohn für den Aufstieg in die zweite Liga“

Schiedsrichter der Partie ist Wolfgang Stark, der Anstoß erfolgt um 20:15 Uhr. Das macht zwar keinen Sinn, aber wenn das DSF darauf besteht, folgt die DFL dem natürlich. Also Jungs, auf zum nächsten Auswärtsdreier, auf zur Tabellenführung!

Daten und Fakten

Schiedsrichter: Stark (Ergolding)

Voraussichtliche Aufstellungen

Union Berlin: Glinker (Busch) - Rauw, Stuff, Göhlert, Parensen - Younga-Mouhani, Mattuschka, Dogan, Gebhardt - Sahin, Benyamina

Ersatz: Busch, Schulz, Bemben, Antunovic, Hollwitz, Jahn

Es fehlen: Mosquera, evtl. Glinker

1. FC Kaiserslautern: Sippel - Dick, Amedick, Rodnei, Bugera - Sam, Bilek, Madjeck, Ilicevic - Nemec, Jendrisek

Ersatz: Robles, Abel, Pavlovic, Fuchs, Müller, Schulz, Lakic

Es fehlen: Hornig (Sprunggelenksverletzung), Kotysch (Wadenbeinbruch), Paljic (Grippe)

Quelle: Der Betze brennt | Autor: Sebastian

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